Die Ausführungen der Staatsanwaltschaft enthielten „nichts Neues, keine Substanz, vage Vermutungen ohne Beweise.“

Kiel. Der frühere Manager des Handball-Bundesligisten THW Kiel, Uwe Schwenker, hat nach der Anklageerhebung gegen ihn alle Vorwürfe vehement zurückgewiesen. In einer ausführlichen Presseerklärung seines Anwaltes Harald Riettiens vom Dienstag heißt es, die Schlussfolgerungen der Staatsanwaltschaft enthielten „nichts Neues, keine Substanz, vage Vermutungen ohne Beweise“. Schwenker und Ex-Trainer Zvonimir Serdarusic wird hauptsächlich zur Last gelegt, im Zusammenhang mit dem Champions-League-Finalrückspiel 2007 gegen die SG Flensburg-Handewitt die polnischen Schiedsrichter mit einem höheren fünfstelligen Geldbetrag durch einen kroatischen Mittelsmann bestochen zu haben.

Mögliche Sanktionen seitens der Europäischen Handball-Föderation (EHF) muss der THW Kiel zunächst nicht befürchten. „Zum jetzigen Zeitpunkt ist es zu früh für Spekulationen. Wenn alle Informationen auf dem Tisch liegen, werden wir die Situation analysieren und die notwendigen Schlüsse ziehen“, sagte EHF-Wettbewerbsmanager Markus Glaser am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur dpa. Die EHF könnte sogar die Aberkennung des Champions-League-Titels 2007 erwägen. Der THW Kiel will am Mittwoch eine Pressekonferenz geben. „Wir wollen informieren sowie Rede und Antwort stehen“, sagte Geschäftsführer Uli Derad nach einer Sitzung der Verantwortlichen.

Schwenkers Anwalt kündigte an, dass sich die Verteidigung im Zwischenverfahren gegenüber dem Landgericht Kiel zu weiteren Rechtsfragen umfassend äußern will. In dem Schreiben heißt es, die Staatsanwaltschaft habe das Verfahren nur deshalb nicht eingestellt, weil sie für eine solche Entscheidung die öffentliche Verantwortung nicht übernehmen wollte. Statt sich des Vorwurfs eines „Kieler Klüngels“ auszusetzen, habe sie lieber dem Gericht die Verantwortung zugeschoben. Für Uwe Schenker sei der Vorwurf, untreu gegenüber seinem THW gewesen zu sein, völlig abwegig und persönlich verletzend. Über die Darlehen seien Gesellschafter vorher informiert und das Geld inzwischen zurückgezahlt worden. Jegliche Manipulationsvorwürfe bestreitet Schwenker. Die Aussagen von Personen aus dem Umfeld von Konkurrenz-Vereinen aus der Bundesliga seien unglaubwürdig und eventuell dadurch motiviert, dem THW zu schaden zu wollen.