Durch den 25:21-Sieg gegen Kroatien holte das Team nach Olympia 2008 und der WM 2009 den dritten großen Titel innerhalb von 18 Monaten.

Wien. Frankreichs Handballer haben sich zum zweiten Mal nach 2006 den EM-Titel gesichert und ein historisches Triple geschafft. Durch den 25:21 (12:12)-Sieg gegen Kroatien holte das Team von Trainer Claude Onesta nach den Olympischen Spielen 2008 und der WM 2009 den dritten großen Titel innerhalb von 18 Monaten. In drei aufeinanderfolgenden Jahren war dies zuvor noch keiner Mannschaft gelungen.

In der Neuauflage des Endspiels der letztjährigen WM behielten die Franzosen vor allem dank einer starken zweiten Halbzeit erneut die Oberhand. In der von den deutschen Schiedsrichtern Bernd und Reiner Methe geleiteten Partie war der Ex-Kieler Nikola Karabatic der Matchwinner. Der frühere Welthandballer in Diensten von Montpellier HB war mit sechs Treffern wieder einmal bester Werfer seines Teams. Für Kroatien traf Vedran Zrnic (7) am häufigsten.

Vor 11.000 Zuschauern in der ausverkauften Wiener Stadthalle hatten im ersten Durchgang die Kroaten fast ständig die Nase vorn und lagen beim 12:9 (28.) sogar schon drei Tore in Front. Allerdings schaffte Frankreich mit einem starken Schlussspurt bis zur Pause wieder den Ausgleich. Zu Beginn der zweiten Spielhälfte ging die «Equipe Tricolore» erstmals in Führung und gab diese nicht mehr ab.

Zuvor hatte sich Island die Bronzemedaille gesichert. Im Spiel um Platz drei setzte sich der Olympiazweite 29:26 (18:10) gegen Polen durch. Erfolgreichster Werfer bei den Nordeuropäern war Gudjon Valur Sigurdsson von den Rhein-Neckar Löwen mit acht Toren. Für Polen trafen Michal Jurecki und Tomasz Tluczynski vom TuS N-Lübbecke sowie Bartosz Jurecki vom SC Magdeburg jeweils viermal.

Island sah gegen den WM-Dritten ab Mitte der ersten Halbzeit zunächst wie der sichere Sieger aus, musste aber im zweiten Durchgang noch einmal zittern. Nachdem der Silbermedaillengewinner von Peking zur Pause bereits 18:10 geführt hatten, starteten die Polen nach dem 12:20 (35. Minute) eine furiose Aufholjagd, erzielten sechs Tore in Folge (18:20/42.) und kamen beim 25:26 (56. ) sogar bis auf ein Tor heran. Erst in der Schlussphase schaffte Island die Entscheidung.

«Mit diesem Sieg haben wir uns gut von der EM verabschiedet. Auch wenn wir nach der Halbfinalniederlage gegen Frankreich sehr enttäuscht waren, kann Island auf diesen Erfolg stolz sein», sagte Trainer Gudmundur Gudmundsson. Polens Coach Bogdan Wenta zeigte sich als fairer Verlierer: «Wir haben nur eine Halbzeit gut gespielt, deshalb hat Island verdient gewonnen», sagte der ehemalige deutsche Nationalspieler.

Das Platzierungsspiel um Rang fünf hatte der vorzeitig gescheiterte Titelverteidiger Dänemark gegen den Olympia-Dritten Spanien 34:27 (18:13) gewonnen. Das deutsche Team war in der Hauptrunde gescheitert und hatte nur den zehnten Platz belegt.

Derweil bekam das DHB-Team auf dem Weg zur WM 2011 in Schweden (13. bis 30. Januar) eine lösbare Aufgabe zugelost. In den Play-offs trifft die Mannschaft von Bundestrainer Heiner Brand im Juni auf Griechenland. «Mit diesem Los kann man leben. Die Spiele werden aber bestimmt kein Selbstläufer», sagte Brand.