Der Nord-Süd-Gipfel steht im Mittelpunkt des 19. Spieltags. Ribery ist wieder dabei, Pizarro fehlt weiter wegen einer Erkältung.

Neuss. Bayern München winkt nach 616 Tagen die Rückkehr an die Spitze, Werder Bremen droht der Sturz ins Mittelmaß: Wenn die beiden Rivalen am Samstag (15.30 Uhr/live bei Sky und Liga total) im 88. Nord-Süd-Schlager aufeinandertreffen, könnten die Vorzeichen unterschiedlicher nicht sein. Während die Münchner mit einer Super-Serie von sieben Siegen und «Joker» Franck Ribery in der Hinterhand selbstbewusst in die Hansestadt reisen, hängt in Bremen nach zuletzt drei Pleiten der Haussegen schief.

«Wir haben eine schöne Serie. Die wollen wir beibehalten. Ich will immer gewinnen», sagte Bayern-Trainer Louis van Gaal. Ein Sieg in Bremen und Patzer des Herbstmeisters Bayer Leverkusen bei 1899 Hoffenheim und des Tabellenzweiten Schalke 04 beim VfL Bochum könnten den Rekordmeister erstmals seit dem 17. Mai 2008 an die Tabellenspitze führen.

Dabei kann van Gaal erstmals aus dem Vollen schöpfen. Superstar Ribery steht nach über drei Monaten vor seinem Comeback bei den Bayern, muss sich aber noch mit der Reservistenrolle begnügen. «Ein Spieler kann nicht spielen, wenn er nicht trainiert. Das hat auch mit Respekt vor den anderen Spielern zu tun», erklärte van Gaal.

Die Bremer wollen dagegen den Bayern ein Bein stellen und sparen nicht mit großen Tönen. «Der richtige Gegner zum richtigen Zeitpunkt. Wenn wir die Bayern schlagen, sind wir wieder oben dran», sagte der zuletzt schwächelnde Spielmacher Mesut Özil. Manager Klaus Allofs fordert die «Wiedergeburt der Spielweise aus der Hinrunde» und sieht Parallelen zum Hinspiel: «In München haben wir damals sehr diszipliniert gespielt. Es war die Geburtsstunde einer anderen Spielweise.»

In Leverkusen herrscht dagegen vor dem Gastspiel am Sonntag (17.30 Uhr/live bei Sky und Liga total) bei den stark ersatzgeschwächten Hoffenheimern Ruhe und Gelassenheit. Von der Meisterschaft wird zwar geträumt, keineswegs aber gesprochen. «Wir sollten das Ganze realistisch einschätzen», sagt Sportchef Rudi Völler und nennt seinen Ex-Klub Bremen als mahnendes Beispiel: «Nach dem 6:0 in Freiburg hat ganz Fußball-Deutschland Werder schon zum Meister erklärt, jetzt stehen sie zehn Punkte hinter uns.»

Auch in Hoffenheim vertraut Heynckes wieder seiner Herbstmeister-Elf. Die beiden Nationalspieler Simon Rolfes und Patrick Helmes, der jüngst im Testspiel gegen Alemannia Aachen vier Tore erzielte, sowie der Brasilianer Renato Augusto müssen sich weiterhin auf der Ersatzbank gedulden.

Auf Schalke bastelt Felix Magath weiter an seiner Erfolgsgeschichte. Die soll auch in Bochum, wo die Königsblauen in jüngster Vergangenheit schon zweimal im Titel-Endspurt patzten, fortgesetzt werden. «Schalke hat in Bochum meistens gut gepunktet, außer wenn es um die Wurst ging. Am Samstag geht es für beide Klubs nicht um die Wurst, daher sehe ich gute Chancen, dort etwas zu holen», sagte Magath.

Wenige Kilometer weiter kommt es zum Verfolgerduell zwischen dem Fünften Borussia Dortmund und dem Vierten Hamburger SV. Mit der Referenz von zuletzt elf Spielen ohne Niederlage will der BVB seinen Aufwärtstrend fortsetzen. Beim HSV steht indes Mladen Petric bei seiner Rückkehr nach Dortmund im Mittelpunkt: «Für mich persönlich ist es wichtig, nicht als Verlierer vom Platz zu gehen», sagt Petric, der 2008 zum HSV kam und sich damit in Dortmund keine Freunde gemacht hat. Einen neuen Kollegen im Sturm - der HSV soll vor der Verpflichtung des niederländischen Superstars Ruud van Nistelrooy stehen - wird er in Dortmund noch nicht antreffen.

Ein neues Gesicht gibt es dagegen bei Hannover 96. Nach der jüngsten Talfahrt soll «Feuerwehrmann» Mirko Slomka die Niedersachsen bei Mainz 05 wieder zu einem Erfolgserlebnis führen. «Wir werden eine Mannschaft auf den Platz schicken, die mit Herz und Leidenschaft versucht zu gewinnen. Man muss bei einigen unserer Spieler die Handbremse lösen», sagte Slomka vor seinem Debüt.

Beim Schlusslicht Hertha hatte sich schon am vergangenen Wochenende mit dem 3:0 in Hannover die Handbremse gelöst. «Daran müssen wir anknüpfen. Wir werden alles für den Sieg tun», sagte Trainer Friedhelm Funkel vor dem Duell mit Borussia Mönchengladbach. Bei acht Zählern Rückstand zum Relegationsplatz helfen den Berlinern nur Siege.

Gleiches gilt für den nur drei Zähler besser dastehenden 1. FC Nürnberg vor dem Spiel gegen Eintracht Frankfurt. «Wir wollen nach unserer guten Leistung gegen Schalke einen draufsetzen. Wir haben den absoluten Willen, das Spiel zu gewinnen», sagte Trainer Dieter Hecking vor seinem Heim-Debüt. Für seinen Kollegen Armin Veh beim deutschen Meister VfL Wolfsburg könnte dagegen das Spiel gegen den 1. FC Köln nach den jüngsten Negativerlebnissen schon das letzte sein.