Zwei Wochen vor Beginn der EM in Österreich schlug das Team von Heiner Brandt den Gastgeber mit 30:29. Bis zum 18. Januar muss der Kader stehen.

Innsbruck. Die deutschen Handballer sind mit einem glücklichen Sieg in die letzte Phase der EM-Vorbereitung gestartet. Zwei Wochen vor dem Start der Europameisterschaft in Österreich setzte sich die Nationalmannschaft von Bundestrainer Heiner Brand in einem Testspiel gegen den EM-Gastgeber mit 30:29 (17:12) durch. In der Innsbrucker Olympiahalle, in der die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) vom 19. Januar an gegen Polen, Slowenien und Schweden seine drei EM-Vorrundenspiele bestreiten wird, zeigte das DHB-Team im ersten Länderspiel des Jahres 2010 aber eine nur mäßige Leistung.

„Ich habe wenig Perfektes gesehen, das habe ich aber auch nicht erwartet“, sagte Brand. „In der ersten Halbzeit haben wir im Rahmen unserer Möglichkeiten ganz gut gespielt. Aber dann haben wir unser System verloren und zu viele Fehler gemacht. Die gilt es nun zu analysieren. Aber bis zur EM haben wir ja noch ein bisschen Zeit.“

Vor 7000 Zuschauern, darunter der dreimalige Bob-Olympiasieger André Lange (Oberhof) und Österreichs Schlagerstar DJ Ötzi, war der Lemgoer Michael Kraus (11/8) erfolgreichster deutscher Torschütze. Bei den Österreichern traf Robert Weber (7/3) vom SC Magdeburg am besten. Die deutsche Mannschaft bestreitet am Wochenende in Nürnberg und Regensburg noch zwei Partien gegen den Olympia-Zweiten Island, ehe am 13. Januar in Mannheim gegen Brasilien die EM-Generalprobe steigt.

Einen Tag vor dem Eröffnungsspiel der EM-Gruppe C in Innsbruck gegen Polen muss Brand seinen endgültigen 16-köpfigen Kader benennen und drei Akteure streichen. Die DHB-Auswahl muss in seiner schweren Vorrundengruppe mindestens Dritter werden, will sie in die Hauptrunde einzuziehen.

Brand hatte erst am Sonntag seine Spieler in Hersching am Ammersee zum Vorbereitungslehrgang zusammengerufen. Die harten konditionellen Einheiten waren den Deutschen anzumerken. Sie kamen schwer in die Partie, spielerischer Glanz blitzte nur selten auf. Die Österreicher, die am 21. März 2008 beim Vier-Nationen-Turnier in der Tiroler Landeshauptstadt den damaligen Weltmeister Deutschland mit 32:30 bezwangen, agierten hingegen ohne großen Respekt.

Im ersten Durchgang konnten aus deutscher Sicht lediglich Keeper Silvio Heinevetter (Füchse Berlin) und Holger Glandorf überzeugen. Der Lemgoer markierte beim 13:9 (26. Minute) seinen 400. Treffer im DHB-Dress. Im Rückraum lief hingegen das Spiel an Lars Kaufmann (Göppingen), Michael Müller (Rhein-Neckar Löwen), Sven-Sören Christophersen (TBV Lemgo) und Michael Haaß (FA Göppingen) fast völlig vorbei. Auch Spielmacher Michael Kraus (TBV Lemgo), der nur als sicherer Siebenmeterschütze zu gefallen wusste, muss sich noch erheblich steigern. Die Außenpositionen und der Kreis wurden zu selten ins Spiel eingebunden.

Auch in der zweiten Halbzeit blieb Brand seiner Linie treu und wechselte bei der Suche nach seinem EM-Team munter durch. Doch auch in den zweiten 30 Minuten prägten über weite Strecken zu vieleEinzelaktionen und fehlende Abstimmungen das DHB-Spiel. Beim 23:23 (44.) glichen die Österreicher wieder aus und lieferten Deutschland bis zum Schluss einen packenden Kampf. Für die Entscheidung sorgte 36 Sekunden vor Schluss der Kieler Dominik Klein.