Der Torwart der Hamburg Freezers hat sich mit spektakulären Paraden in kürzester Zeit in die Herzen der Fans gespielt.

Hamburg. Auf den ersten Blick wirkt Robert "Bobby" Goepfert unscheinbar. Für einen Eishockeytorwart mit 1,76 Meter recht klein gewachsen, schmächtig und immer mit einem lausbübischen Grinsen auf den Lippen. Auf dem Eis verschwindet dieser Eindruck beim Schlussmann der Hamburg Freezers allerdings schnell. Denn zwischen den Pfosten spielt der 26-Jährige spektakulär. Mit seinen Paraden hat er sich innerhalb kürzester Zeit in die Herzen der Hamburger Fans gespielt. Goepfert ist auf dem besten Weg, neuer Publikumsliebling bei den "Eisschränken" zu werden.

Beim Silvester-Spiel in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) gegen die Kassel Huskies skandierte der Anhang: "Gegen Goepfert habt ihr keine Chance". Eine Huldigung für seine konstant starken Leistungen.

"Wow, ich hätte nie gedacht, dass ein Torhüter hier einen so hohen Stellenwert hat", erzählt Goepfert. "Ich kenne es eher, dass Spieler gefeiert werden, die viele Tore schießen. Es ist supercool, dass die Leute meine Leistung anerkennen."

Der Torwart genießt diese Momente. Schließlich kennt er auch die Schattenseiten des Lebens. Sein Vater Steven, zu dem er ein inniges Verhältnis hatte, verstarb im Mai 2009 überraschend an einem Herzinfarkt. Ein Schicksalsschlag, der die gesamte Familie und ihn zutiefst erschütterte. "Ich war am Boden zerstört. Meine Familie war tausende Kilometer entfernt, ich allein in Salzburg. Wenn die Jungs um mich herum im Bus Siege bejubelten, kämpfte ich mit den Tränen. Dann verlor ich auch noch meinen Job und trainierte allein im Kraftraum. Ich fragte mich immer wieder: Wofür tust du das alles?" Diese Frage konnte er erst Monate später beantworten, als sein Agent ihn im Dezember anrief und von dem Angebot aus Hamburg unterrichtete.

In einer Nacht-und-Nebel-Aktion brach Goepfert auf - und hat diesen Schritt bis heute nicht bereut. "Ich habe endlich wieder Spaß. Es war eine lehrreiche und schlimme Zeit, aber ich gehe gestärkt daraus hervor. Ich genieße das Hier und jetzt bei den Freezers", sagt Goepfert, dessen Urgroßvater aus Hamburg stammt. "Vielleicht ist das ja Schicksal. Ich werde mich informieren, ob vielleicht noch irgendwelche Verwandten hier leben. Vielleicht ein Onkel Emil Goepfert", scherzt der aus New York stammende Keeper, der eifrig die deutsche Sprache lernt. Erst kürzlich kaufte er das Buch "Deutsch für Anfänger".

Goepfert sieht seine Zukunft in Europa, zumal er sich von dem Traum, einmal in der NHL zu spielen, verabschiedet hat. "Ich bin zwar noch jung - sehe aus und fühle mich wie 18 -, aber in Nordamerika stehen sie eher auf groß gewachsene Torhüter. Aber hey: Ich bin doch kein Zwerg oder?", sagt Goepfert und lässt sein lausbübisches Lächeln aufblitzen. Jene Gefühlsregung, die ihm nach dem Tod seines Vaters abhanden gekommen war und die er nun in Hamburg wiederentdeckt hat.

Seien Sie immer auf dem Laufenden und sichern Sie sich die SMS Dienste zu den Hamburg Freezers und der DEL auf Ihr Handy.