Nicht ohne Grund drückt Clarke Wilm noch einmal die Schulbank. Der 33-Jährige möchte die deutsche Staatsbürgerschaft beantragen.

Hamburg. Wenn Clarke Wilm beim allmorgendlichen Training die anwesenden Journalisten und Fans begrüßt, ist dem typisch nordamerikanischen "Hi" längst der deutschen Version "Guten Morgen" gewichen. Der Kapitän der Hamburg Freezers gehört zu den wenigen ausländischen Ausnahmen im Team, die sich aktiv bemühen, die deutsche Sprache zu lernen. "Mir bringt es echt Spaß, und ich verstehe schon so einiges. Über die Feiertage habe ich es etwas schleifen lassen, da ich Besuch hatte. Aber jetzt lege ich wieder los", sagt Wilm, der nicht ganz ohne Grund noch einmal die Schulbank drückt.

Der 33-Jährige möchte die deutsche Staatsbürgerschaft beantragen. "Ich werde mich in nächster Zeit über das genaue Prozedere informieren. Mein Urgroßvater kam aus der Nähe von Hamburg, ehe er nach Kanada auswanderte. Ich würde sehr gerne Deutscher werden." Für den Stürmer hätte dies noch einen praktischen Nebeneffekt. Wilm würde in Zukunft nicht mehr das Ausländerkontingent belasten. In der Deutschen Eishockey-Liga sind zwölf Ausländer im Kader erlaubt, davon zehn auf dem Spielberichtsbogen. Allerdings ist es unwahrscheinlich, dass der Routinier bereits in der kommenden Saison als Deutscher die Schlittschuhe schnürt. "Ich denke, dass der bürokratische Weg es nicht so schnell zulässt. In der kommenden Saison werde ich wohl auch noch als Ausländer gelten. Aber ich bin mir sicher, ich auch als Importspieler eine Chance auf einen neuen Vertrag habe. Bisher haben aber keine Gespräche mit den Freezers stattgefunden", sagt Wilm, der heute (19.30 Uhr) mit seiner Mannschaft bei den Kölner Haien mit einem Sieg ins Jahr 2010 starten will. "Diese Woche, mit den Spielen bei den Haien und Freitag zu Hause gegen Augsburg, ist wahnsinnig wichtig. Das sind Mannschaften, gegen die wir Punkte sammeln müssen, um noch eine Chance auf die Play-offs zu haben. Wir sind zuletzt besser in Fahrt gekommen und rechnen uns etwas aus."

Die bisherigen Partien gegen die Kölner gehörten zu den kuriosesten in dieser Spielzeit. Beim ersten Spiel im Rheinland fielen zwölf (!) Tore - die Hamburger siegten 8:4. Vor drei Wochen gab es dann die Revanche. Die Mannschaft vom ehemaligen Freezers-Coach Bill Stewart gewann in Hamburg mit 4:1 und erzielte dabei alle Treffer mit einem Mann weniger auf dem Eis. "Das waren wirklich merkwürdige Partien. Ich bin gespannt, was es dieses Mal für eine Partie gibt."

Nationalspieler Richard Mueller steht nach seiner Leisten-OP vor sechs Wochen vor dem Comeback. Der Stürmer will in der kommenden Woche ins Mannschaftstraining einsteigen und hofft auf einen Einsatz beim Auswärtsspiel in Iserlohn (15. Januar).

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