Mit der Forderung nach Einführung einer losgelösten Hockeyserie hat Philip Sunkel vom Uhlenhorster HC eine Debatte angestoßen.

Hamburg. Mit seiner im Abendblatt geäußerten Forderung nach Einführung einer vom Verband losgelösten Hallenhockeyserie hat Torjäger Philip Sunkel vom Uhlenhorster HC eine Debatte über die Zukunft des Krummstock-Budenzaubers angestoßen. "Auch wenn Philip nicht für den Verein spricht, so spricht er doch aus dem Herzen vieler Sportler. Die Problematik, dass durch die Regionalisierung in der Halle das Niveau stark gelitten hat, ist vielen ein Dorn im Auge", sagte UHC-Trainer Martin Schultze.

Hintergrund: Vor zehn Jahren war auf dem Bundestag des Deutschen Hockey-Bundes (DHB) von den Mitgliedervereinen entschieden worden, die Hallenbundesliga in vier regionalen Gruppen auszuspielen. Wichtigste Argumente für diese Entscheidung waren die Eindämmung zu hoher Reisekosten und die Stärkung der zuschauerträchtigeren Lokalderbies. Die Ausweitung der Liga auf 24 Vereine wirkte sich jedoch stark auf die Leistungsdichte aus. Sunkels Kritik, ambitionierte Spieler würden sich die zunehmende Zahl der Duelle mit nicht-bundesligareifen Gegnern nicht antun, wird von der Mehrheit der Hamburger Klubs gestützt.

Das Problem, das Sunkel stellvertretend für die Kritiker ausgesprochen hatte, ist die Fokussierung des nationalen Verbands auf das Feldhockey, das im Gegensatz zu seinem Pendant unterm Dach eine olympische Kernsportart ist. Fördermittel für den Verband werden nur über Erfolge unter freiem Himmel generiert, deshalb ist die Konzentration darauf verständlich. "Trotzdem ist das Hallenhockey für uns wichtig, weil alle Trainer seinen Wert für die sportfachliche Ausbildung der Spieler unterstreichen", sagt DHB-Vorstandssprecher Torsten Bartel.

Der Verband sei sich der Problematik bewusst. "Wir haben auch eine Arbeitsgruppe, die sich damit beschäftigt, Verbesserungen auszuarbeiten", so Bartel. Entscheidend sei jedoch, dass die Belastung für die Nationalspieler nicht zunehmen dürfe. Schon jetzt verzichten viele Auswahlakteure wegen Überlastung auf die Hallensaison. "Die Nationalspieler bestimmen ihren Marktwert auf dem Feld, und das kommt auch den Vereinen zugute. Deshalb suchen wir nach einer Lösung, die Qualität der Hallen-Bundesliga zu erhöhen, gleichzeitig aber die Belastung der Spieler einzudämmen", so Bartel.

Joachim Mahn, Trainer der Herren des Clubs an der Alster, hält dies für den richtigen Ansatz. "Die Hallenrunde muss kompakt innerhalb von zwei Monaten durchgezogen werden. Allerdings denke ich, dass eine zweigleisige Liga dem Niveau zuträglich wäre", sagt er. Über derlei Änderungen müsste indes der Bundestag bestimmen, und da dort alle Vereine Stimmrecht haben und kein kleiner Klub freiwillig für seinen Abstieg plädieren wird, dürfte es für die Topklubs schwierig werden, Mitstreiter zu finden. "Man darf nicht vergessen, dass für viele kleine Klubs, wie in Hamburg in dieser Saison der Rissener SV, die Teilnahme an der Bundesliga ein Highlight ist", sagt Bartel. Die Gründung einer eigenen Liga für Topklubs, die Sunkel angeregt hatte, hält Bartel für unrealistisch.

"Die DHB-Satzung sieht vor, dass ein Verein, der an so einer Liga teilnehmen will, aus dem DHB austreten müsste. Dass jemand diesen Schritt macht, kann ich mir nicht vorstellen." Er könne, so Bartel, das Ansinnen des Hallenspezialisten Sunkel zwar verstehen. "Aber er hat nicht genug Einblick in die Organisation einer Liga. Was dort an Logistik dranhängt, wäre für eine private Liga kaum zu stemmen." Dass im Hintergrund am Konzept einer der Bundesliga übergeordneten "Super-Liga" gearbeitet wird, ist Bartel bewusst. Sein Appell ist eindeutig: "Wir sollten gemeinsam an einer Lösung arbeiten. Sunkels Denkanstoß war wichtig, aber ein Alleingang hilft niemanden."