Hamburg. Er ist ein Mann der Tat und ein Freund klarer Worte. Als solcher hat sich Philip Sunkel nicht nur Freunde gemacht, doch wie wichtig der 35-Jährige für die Hallenhockey-Bundesligaherren des Uhlenhorster HC ist, zeigte sich am vergangenen Wochenende. Zehn Treffer steuerte der Werbefachmann, der seine Feld-Karriere im Sommer beendet hatte, zum 18:3-Sieg gegen DTV Hannover und der 6:7-Niederlage gegen den Club an der Alster bei. "Ich fühle mich fit, habe auf dem Feld für die Dritten Herren gespielt und im Schnitt viermal pro Woche trainiert", sagt Sunkel.

Angesichts der Verletztenmisere ist seine Rückkehr für das Team von Martin Schultze nicht nur aufgrund seiner Erfahrung und Motivationskünste wichtig. Mit Moritz Fürste (Jochbeinbruch), Marco Miltkau (Muskelfaserriss), Dieter Linnekogel (Zerrung) sowie den grippekranken Tom Mieling und Alexander Perdoni fallen fünf Spieler für die Partien gegen Rissen (Sa., 17 Uhr, Wesselblek) und bei Hannover 78 (So., 12.30 Uhr) aus. Da Nationalspieler wie Philip Witte und Florian Fuchs wegen der Ende November in Australien anstehenden Champions Trophy auf die Hallenrunde komplett verzichten, musste unter der Woche sogar der vor zwei Jahren zurückgetretene Ex-Kapitän Jörg Schonhardt mittrainieren. "Dieser Substanzverlust ist unser größtes Problem", sagt Sunkel, der das Saisonziel deshalb sehr ehrlich einschätzt: "Wir können froh sein, wenn wir das Viertelfinale erreichen."

Wütend ist Sunkel über die geringe Wertschätzung, die der Deutsche Hockey-Bund (DHB) der Hallenrunde beimisst. "Durch die Regionalisierung der Hallen-Bundesliga haben beispielsweise in der Nordgruppe nur drei der sechs Teams Bundesliga-Niveau. Viele gute Spieler hätten Lust, in der Halle zu spielen, aber die tun sich solche Spiele wie gegen DTV Hannover nicht an", sagt er. Wenn der DHB den Budenzauber weiter so vernachlässige, sei es Zeit, mit den ambitionierten Teams über die Gründung einer eigenen Hallenserie nachzudenken und diese in Eigenregie zu vermarkten. "Ausreichend Interesse ist doch da, das sieht man ja bei den Endrunden. Aber dem DHB ist das anscheinend egal. Deshalb ist es an der Zeit, den Verband sein Ding machen zu lassen und eigene Wege zu gehen, bevor die Bundesliga wirklich zu einer reinen Freizeitveranstaltung verkommt."