Emotionen garantiert: Es wird in dieser Saison das erste ausverkaufte Spiel für die Handballer des HSV Hamburg in der Color-Line-Arena sein.

Hamburg. Noch 180 Restkarten gibt es für den Handball-Hit zwischen dem deutschen Vizemeister HSV und der SG Flensburg-Handewitt (Sonnabend, 20.15 Uhr, live im Internet bei dsf.de). Das Bundesliga-Duell zwischen dem Tabellenzweiten aus Hamburg (12:0 Punkte) und dem -fünften von der Förde (10:4) dürfte jedoch etwas von der sportlichen Brisanz verloren haben. Der HSV hat jetzt die ehemalige Rolle der Flensburger übernommen und jagt als Kronprinz der Liga den deutschen Rekordmeister THW Kiel. "Der HSV ist diesmal gegen uns klar der Favorit", sagt Flensburgs Trainer Per Carlen.

Die Flensburger haben im Gegensatz zum HSV die Folgen der Finanzkrise hart zu spüren bekommen, Die Sponsoreneinnahmen fließen in der deutsch-dänischen Grenzregion seit einem Jahr spärlicher. Zu dieser Saison mussten die Gehälter zum Teil erheblich gekürzt werden, der Kader konnte nicht verstärkt werden. Die Spieler akzeptierten die Maßnahmen, wenn auch mit Murren. Wozu das Team trotz aller Sparzwänge immer noch fähig ist, demonstrierte es am 3. April im Viertelfinale der Champions League gegen den HSV, als den Flensburgern bei ihrem Auswärtssieg nur ein Tor zum Halbfinale fehlte.

Auch beim HSV hatte Präsident Andreas Rudolph gegen Ende der vergangenen Serie über Gehaltsreduzierungen nachgedacht. Der Grund waren nicht finanzielle, sondern sportliche Engpässe. Der HSV-Boss wollte die Lohnstruktur erfolgsabhängiger gestalten - bis 15 Prozent weniger Grundeinkommen, dafür weit höhere Prämien für Titel. Die Mannschaft widersetzte sich, jetzt ist die Diskussion vom Tisch. Die Leistung stimmt, und der Präsident ist zufrieden.

Das darf er auch sein. Erstmals in seiner siebenjährigen Vereinsgeschichte spielt der HSV auf Augenhöhe mit dem THW Kiel. Das Indiz ist dabei nicht, dass die Hamburger bislang noch keinen Punkt in der Bundesliga abgegeben haben, die Kieler dagegen beim Unentschieden gegen Lemgo einen. Es ist die Tordifferenz, die die Hamburger als Titelkandidaten ausweist. Während die Kieler in der Vergangenheit dem HSV in dieser Wertung vom ersten Spieltag an abhängten, haben die Hamburger in dieser Saison beim Torewerfen und -verhindern gleichgezogen. Das lässt zwei Schlüsse zu: Der THW hat an Dominanz verloren, der HSV an Stabilität gewonnen. Flensburg könnte dafür der nächste Maßstab sein.

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