Wenigstens das Kreuzband ist heil. Die Knieverletzung von Alexander Barta ist weniger schlimm als befürchtet. Operiert wird er trotzdem.

Hamburg. Innenbandriss, Verdacht auf Kreuzbandriss, sechs Monate Pause, aus der Traum von den Olympischen Spielen 2010 in Vancouver und der WM im eigenen Land - ein Horrorszenario jagte nach seinem Unfall am vergangenen Freitag gegen Augsburg das nächste.

Umso erleichterter war Alexander Barta, Kapitän der Hamburg Freezers aus der Deutschen Eishockey-Liga (DEL), nach der Kernspintomographie gestern Morgen bei Mannschaftsarzt Bernd Kabelka. "Das Kreuzband ist zum Glück nur gedehnt, nicht gerissen. Zudem hat Alex einen Innenbandriss und einen Meniskusschaden. Er wird acht bis zehn Wochen ausfallen", erklärte Kabelka, der den 26 Jahre alten Nationalstürmer morgen operieren wird. Dabei wird der Meniskus geglättet und das Kreuzband gestrafft.

Für Barta ist es nach seinem Oberschenkelbruch im März 2008, der ihm neun Monate Zwangspause einbrachte, die zweite schwere Verletzung seiner Karriere. Einen Zusammenhang zwischen beiden Blessuren, zum Beispiel durch eine Falschbelastung infolge fehlender Stabilität im Oberschenkel, gibt es nicht. "Das ist eine eishockeytypische Verletzung. So etwas kann immer passieren", sagt Kabelka.

Für Barta beginnt nun der Kampf um das Comeback. "Es ist schon frustrierend, dass ich der Mannschaft nicht helfen kann. Aber ich weiß, dass ich schwere Verletzungen überstehen kann und werde stärker zurückkommen", sagt er. Für die Freezers bedeutet die Verletzung des Leitwolfs eine große Schwächung. "Es wird schwer, ihn zu ersetzen. Alex ist einer unserer wichtigsten Spieler. Es tut mir unheimlich leid, dass es ihn wieder erwischt hat", so Trainer Paul Gardner, der nun gemeinsam mit Geschäftsführer Boris Capla entscheiden muss, ob der Kader um einen Stürmer erweitert wird.

Eine Rückkehr von Ex-Publikumsliebling Ahren Spylo, der seinen Vertrag beim russischen KHL-Verein Chekhov auflöste und Interesse an einem Wechsel nach Hamburg hätte, ist derzeit nahezu ausgeschlossen. "Bei mir schrillen die Alarmglocken, wenn ein Spieler in fünf Jahren fünf Vereine hatte. Ich habe mich über ihn informiert. Er ist sicher ein guter Spieler, aber es muss eben alles passen", erklärt Gardner. Spylo, der als exzentrisch und egoistisch gilt, könnte das Mannschaftsgefüge gefährden. Allerdings schloss Gardner eine Neuverpflichtung nicht generell aus.

Das Problem ist, dass gute deutsche Spieler wie Spylo während der Saison schwer zu bekommen sind. Daher tendiert die sportliche Führung dazu, die Lücke, die Barta hinterlässt, mit Bordmitteln zu schließen. "Matias Loppi kann neben Jason King und Richard Mueller spielen. Maximilian Brandl hat das auch schon gut gemacht. Wir werden keinen Panikkauf machen", stellt Gardner klar. Zumal mit Kimmo Kuhta bald eine weitere Offensivalternative zur Verfügung steht. Der Finne, der nach seinem Schambeinbruch momentan bei den Trainingsübungen mit Körperkontakt noch aussetzt, soll in der kommenden Woche die Intensität erhöhen.

Für Barta, dessen Vertrag zum Saisonende ausläuft, bleibt in der schwierigen Phase nach vier Niederlagen in Serie nur die Zuschauerrolle - für den ehrgeizigen Stürmer die undankbarste.

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