Ein “anderes Team“ hatte Paul Gardner nach dem 0:3 seiner Hamburg Freezers gegen Krefeld am vergangenen Sonntag versprochen. Der Trainer sollte Recht behalten - aber was nutzt das, wenn am Ende wieder die Punkte fehlen?

Hamburg. Zwar zeigte sich seine Mannschaft am Freitagabend im Punktspiel der Deutschen Eishockey-Liga gegen die Augsburger Panther kämpferisch und auch spielerisch verbessert, die 3:5 (0:2, 3:1, 0:2)-Schlappe konnte es dennoch nicht verhindern.

Gardner hatte, vor allem als Reaktion auf die Schwäche seines Teams im auch gestern wieder harmlosen Überzahlspiel, die Sturmreihen durcheinandergewürfelt. Vitalij Aab spielte mit Elia Ostwald und Matias Loppi, seine Position neben Clarke Wilm und Francois Fortier übernahm Nationalstürmer John Tripp. Zudem musste in der Defensive der Ausfall der gesperrten Jere Karalahti und Paul Manning verkraftet werden. Als in der 10. Minute dann auch noch Kapitän Alexander Barta mit Verdacht auf Innenbandverletzung im linken Knie ins Krankenhaus gebracht werden musste, schwante den 8951 Fans Böses - vor allem, weil die Gäste nach einem Fehler von Torhüter Jean-Marc Pelletier und einer weiteren Unachtsamkeit in der Abwehr bereits 2:0 führten.

Mit Tripp und Wilm sorgten ausgerechnet die beiden Spieler für die Wendepunkte der Partie, die ihrem Anspruch, Leistungsträger zu sein, in den ersten Saisonspielen kaum nachgekommen waren. Der bis dato völlig unauffällige Tripp legte in der 29. Minute eine Menge Wut in den Schlagschuss, der zum 1:2-Anschlusstor in den Panther-Käfig rauschte. Assistenz-Kapitän Wilm nutzte in der 39. Minute in Unterzahl einen Konter zum 3:3, als er Augsburgs guten Torhüter Endras mit einem trockenen Schuss in den kurzen Winkel überraschte. Für beide war es der erste Punkt der Saison, für das Team jeweils eine Initialzündung dafür, an die eigene Stärke zu glauben - was jedoch nichts half, weil es über weite Strecken die Gäste waren, die den besseren Eindruck hinterließen.

Schnell mit Körper und Kopf, im Passspiel genau und im Torabschluss nicht so zögerlich wie beispielsweise Aab und Fortier, wiesen die Augsburger nach, warum sie bei manchem Experten als Geheimtipp für das Erreichen der Play-offs gelten. Einzig im Powerplay zeigten sie sich nicht so bissig wie in den ersten Saisonspielen, als sie mit sieben Toren den Liga-Bestwert herausgeschossen hatten. Einmal jedoch trafen sie - zum vorentscheidenden 4:3.

Mit den Auftritten in Mannheim (So., 18.30 Uhr), Frankfurt (25.9.) und Berlin (27.9.) haben die Freezers nun drei harte Auswärts-Aufgaben zu lösen. Mut sollten sie aus der Tatsache schöpfen, dass die Einsatzbereitschaft intakt zu sein scheint. Alles weitere kann man sich erarbeiten. Man muss nur irgendwann damit anfangen.

Tore: 0:1 (7:10) Chartier, 0:2 (8:09) Ryan (Kettemer, Maurer), 1:2 (28:32) Tripp (Retzer), 2:2 (29:58) King (Mueller), 2:3 (34:18) Engelhardt (Murphy, Heid) 4-5, 3:3 (38:43) Wilm (Retzer) 4-5, 3:4 (52:15) Murphy (Gordon) 5-4, 3:5 (59:10) Engelhardt (Likens, Heid) eng. Strafminuten: 18/18. SR: Dahle (Berlin). Z.: 8951.