Elia Ostwald versucht gar nicht erst, die Bedeutung des heutigen Spiels gegen die Eisbären Berlin (19.30 Uhr, Color-Line-Arena) herunterzuspielen.

Hamburg. Zum einen geht es für den Zweimeterhünen und seine Hamburg Freezers um die Verteidigung der Tabellenführung in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL), zum anderen trifft Ostwald auf den Verein, bei dem er den Sprung zum Eishockeyprofi schaffte und noch immer viele Freunde hat.

"Berlin war wirklich eine lustige Zeit. Ich war das erste Mal von zu Hause weg, bin Meister und Pokalsieger 2008 geworden. Welchen Anteil ich als Vierte-Reihe-Spieler hatte, sei mal dahingestellt. Aber für meine Entwicklung war es ein wichtiger Schritt", erklärt Ostwald, der keinen Groll gegen den Hauptstadtklub hegt. Und das, obwohl ihm Eisbären-Manager Peter John Lee im Sommer 2008 nach zwei Jahren mangels Perspektive einen Vereinswechsel nahelegte. "Ich bin in Berlin nicht gescheitert", stellt Ostwald klar und ergänzt: "In Berlin bekommt man schon als junger Spieler das Sieger-Gen eingeimpft. Der Konkurrenzkampf ist hart. Wer nicht überzeugt, spielt nicht. So etwas prägt einen für die Zukunft. Und vielleicht werde ich irgendwann mal zu den Eisbären zurückkehren."

Es wäre beinahe schon in diesem Sommer so weit gewesen. Dass es nicht so kam, lag in erster Linie daran, dass Paul Gardner weiterhin Freezers-Trainer ist. "Wäre Gardner nicht wiedergekommen, würde ich heute Abend wohl das Eisbären-Trikot tragen. Der Coach vertraut mir, gibt mir viel Eiszeit, und er hat mir schon angeboten, seine erwachsene Tochter auszuführen", flachst Ostwald, der allerdings dankend ablehnte. Schließlich ist der 21 Jahre alte Offensivspieler in festen Händen.

Zwischen Gardner und Ostwald stimmt die Chemie. "Ich hebe von unseren jungen Spielern ungern jemanden heraus, aber ich traue Elia als Erstem den nächsten Schritt in seiner Karriere zu. Wenn wir es schaffen, Konstanz in seine Leistungen zu bekommen, dann stehen 'Ossi' alle Türen offen", lobt der Kanadier.

Worte, die der im sächsischen Bad Muskau geborene Stürmer als Ansporn aufnimmt. "Ich glaube nicht, dass ich in meiner Entwicklung so weit wäre, wenn ich in Berlin geblieben wäre. Von daher war der Wechsel nach Hamburg genau richtig. Ich würde es jederzeit wieder so machen."

Auch, wenn es bedeutet, gegen seine Kumpels aus Berlin spielen zu müssen. Der sonst rege Kontakt in die Hauptstadt ruhte in den vergangenen Tagen, umso mehr freut sich Ostwald auf den "Small Talk" auf dem Eis. "Von den Herren Rankel und Felski kommen schon mal Sprüche wie: 'Na, was hat du wieder für eine Chance vergeben, du Gurke?'", grinst Hamburgs Nummer 19.

Die passende Antwort soll es heute Abend nach der Schlusssirene geben. "Wenn wir gewinnen und weiter Tabellenführer sind, dann bin ich mal mit den Sprüchen dran", sagt Ostwald. Ein eigener Treffer wäre dabei sicher die Krönung einer für ihn so speziellen Partie.

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