Der HSV muss in der dritten Runde der Europa League gegen Suduva aus Litauen oder Randers (Dänemark) anreten. Kapitän Jarolim: “Ein Weiterkommen ist Pflicht.“

Hamburg. FK Suduva oder Randers FC. Nie gehört? Das könnte sich bald ändern. Der Sieger dieser Zweitrundenpartie ist der erste Gegner des HSV in der neuen Europa League. Das ergab die Auslosung am Freitagnachmittag im schweizerischen Nyon. Suduva ist ein Verein aus der litauischen Stadt Marijampole und der aktuelle Pokalsieger und Tabellenführer dieses Landes. Der dänische Erstligist Randers, trainiert vom früheren HSV-Profi John "Faxe" Jensen, ist ein Zusammenschluss der ersten Mannschaften von sechs eigenständigen Vereinen. Der bekannteste von ihnen ist der dreimalige Pokalsieger Freja Randers, der 1968 bereits Gegner des HSV im Europapokal der Pokalsieger war. Die Hamburger setzten sich seinerzeit mit 2:0 und 5:3 durch.

Das Hinspiel findet auswärts am 30. Juli, das Rückspiel in Hamburg am 6. August statt. Die genauen Anstoß- und Übertragungszeiten sind noch nicht festgelegt. Die Fernsehrechte in Deutschland liegen beim Privatsender Sat.1. "Wir werden uns über beide Mannschaften so schnell wie möglich Informationen einholen", kündigte HSV-Trainer Bruno Labbadia an und hielt mit seiner Präferenz nicht hinterm Berg: "Klar ist, dass ein Duell gegen eine dänische Mannschaft immer sehr reizvoll ist." Die Chancen dazu stehen gut. Das Hinspiel am Donnerstag gewann Randers in Litauen mit 1:0, das Rückspiel wird am kommenden Donnerstag (19 Uhr) ausgetragen. "Egal gegen wen: Ein Weiterkommen ist Pflicht", stellte HSV-Kapitän David Jarolim klar.

Randers FC: Der Klub aus Randers, einer Hafenstadt in Ost-Jütland, qualifizierte sich nach dem Zusammenschluss mehrerer Vereine der Region erstmals vor fünf Jahren für die dänische Superliga. Nach dem Abstieg 2005 gelang nur ein Jahr später der sofortige Wiederaufstieg in die höchste Spielklasse sowie im gleichen Jahr der Pokalsieg. In der darauffolgenden Saison nahm der RFC am UEFA-Cup teil, wo man allerdings gleich in der ersten Runde an Fenerbahce Istanbul scheiterte. In der vergangenen Saison belegte der Klub in der Meisterschaft den fünften Rang und zog über die Fairplay-Wertung in die Europa League ein.

FK Suduva: Der zweite mögliche HSV-Gegner wurde 1968 gegründet und spielte während der Sowjetzeit in der regionalen litauischen Meisterschaft. Nach der Unabhängigkeit des Landes dümpelte Sudova lange Zeit in der zweiten und dritten Liga vor sich hin, ehe man 2001 den Aufstieg in die höchste Spielklasse schaffte und dort bis heute blieb. 2005 gelang mit dem dritten Platz die erstmalige Teilnahme am Europapokal, wo der Klub allerdings noch in der Qualifikation scheiterte. Als Pokalsieger der abgelaufenen Saison schaffte Marijampole den Sprung in die diesjährige Europa League.

Der HSV befand sich bei der Auslosung in allerbester Gesellschaft: AS Rom, PSV Eindhoven, Steaua Bukarest. Klangvolle Namen vergangener Fußballtage, die sich in die Lostöpfe der Europa League verirrt hatten. Ein direktes Duell mit einem Spitzenklub war aber von vornherein ausgeschlossen, da der HSV als 13. der Uefa-Vereinsrangliste gesetzt war.

Insgesamt waren nicht weniger als 110 Vereine bei der Auslosung für die dritte Runde des neuen Wettbewerbs vertreten, der den Uefa-Pokal ablöst. Die Zahl wird sich bis kommenden Donnerstag auf 70 reduzieren, wenn die 40 Gewinner der zweiten Qualifikationsrunde feststehen. Die anderen 30 Klubs, darunter auch der HSV als Tabbellenfünfter der Bundesliga, waren von vornherein qualifiziert. Die Hamburger hatten buchstäblich in letzter Minute durch das Sieg bringende Tor von Nationalspieler Piotr Trochowski am letzten Bundesligaspieltag gegen Eintracht Frankfurt das Ticket nach Europa gebucht - und damit eine unglückliche Saison noch zu einer erfolgreichen gemacht. "Dieses Tor hat alles übertroffen", sagt Jarolim.

In der Europa League wird es vier statt bisher zwei Qualifikationsrunden geben. Hertha BSC und Pokalsieger Werder Bremen steigen erst in der vierten Runde ein, die jetzt Play-off-Runde heißt (20./27. August). Danach geht es ab 17. September in die Gruppenphase. Hier werden 48 Teams in zwölf Gruppen à vier Teams gelost. Die Klubs werden dabei nach ihrem Koeffizienten (Erfolge der vergangenen Jahre) in vier Lostöpfe eingeteilt. Gespielt wird mit Hin- und Rückspielen. Anschließend geht es nach dem K.-o.-Modus weiter. Das Finale findet am 12. Mai 2010 in der HSV-Arena statt.

Am Freitag fand zudem die Auslosung zur dritten Qualifikationsrunde zur Champions League statt, die am 28./29. Juli und 4./5. August ausgespielt wird. Da in der zweiten Runde am 21./22 Juli noch die Rückspiele stattfinden, stehen bislang erst wenige konkrete Paarungen fest. Der VfB Stuttgart hat sich als Tabellendritter der abgelaufenen Bundesliga-Saison für die Play-off-Runde qualifiziert und spielt dort am 18./19. und 25./26. August gegen einen der Gewinner der fünf erstgenannten Drittrunden-Spiele. Die Sieger der Play-off-Spiele erreichen die Gruppenphase (ab 15./16. September), für die der deutsche Meister VfL Wolfsburg und Vize Bayern München gesetzt sind.