Die Handballer des HSV sind wie im vergangenen Jahr im Halbfinale der Champions League am spanischen Meister BM Ciudad Real gescheitert. Nach der 29:30-Niederlage in der Color-Line-Arena verloren die Hamburger auch in Spanien mit 33:31 (Halbzeit 15:15).

Ciudad Real. Die Handballer des HSV haben das Endspiel der Champions League in einem bis zum Schluss hochdramatischen Halbfinalrückspiel knapp verpasst. Die Hamburger unterlagen am Sonnabend bei Titelverteidiger BM Ciudad Real mit 31:33 (15:15). Bereits das Hinspiel hatte der HSV mit 29:30 verloren.

"Wir sind mit erhobenem Kopf ausgeschieden. Mit nur etwas mehr Glück hätten wir im Finale gestanden", sagte HSV-Präsident Andreas Rudolph. "Die Mannschaft hat ihr Bestes gegeben. In der nächsten Saison greifen wir wieder an."

15:15 stand es nach einer spannenden ersten Halbzeit in der nicht ausverkauften Quijote-Arena. Nur 4056 der 5300 Plätze waren verkauft, darunter rund 110 an die Anhänger des HSV, die ihre Mannschaft von der Obertribüne aus lautstark unterstützten.

Das half lange Zeit. Die Hamburger führten in der ersten Hälfte ständig mit einem oder zwei Toren Vorsprung, Ciudad Real glich allerdings immer wieder aus, Erst der Isländer Olafur Stefansson warf die Spanier nach 26:30 Minuten zum Zwischenstand von 14:13 erstmals in dieser Begegnung in Front.

Bis zum Wechsel schaffte der HSV wieder den Ausgleich. Aber: Im Gegensatz zum Hinspiel verwandelte Ciudad Real in der ersten Halbzeit alle seine vier Siebenmeter. In Hamburg waren die Spanier dreimal an HSV-Torhüter Johannes Bitter gescheitert. Dies Mal sollten sie es nur einmal im zweiten Durchgang tun.

Wie viel Respekt Ciudad Real trotz des 30:29-Sieges im Hinspiel vor dem HSV hatte, zeigte die Forderung, den Brustpanzer von Bertrand Gille von den Schiedsrichtern überprüfen zu lassen. Der Franzose hatte sich vor drei Wochen beim Bundesligaspiel des HSV in Göppingen eine Rippe angebrochen und hatte im Hinspiel mit einem Kunststoffschutz fünf Tore geworfen.

Die dänischen Unparteiischen Martin Gjeding und Mads Hansen akzeptierten jedoch das Korsett. "Ich hätte auch ohne gespielt", sagte Gille hinterher. Er bot erneut eine starke Leistung und erzielte sieben Tore.

Sein Bruder Guillaume, Kapitän und Abwehrchef der Hamburger, hatte nicht so viel Glück mit den guten Schiedsrichtern. Die Dänen schickten ihn in der ersten Viertelstunde zweimal mit einer Zwei-Minuten-Zeitstrafe vom Feld. Nach der dritten hätte Guillaume Gille ganz draußenbleiben müssen. Wegen des Handicaps setzte HSV-Trainer Martin Schwalb den Weltmeister und Olympiasieger nur noch sporadisch ein, in der zweiten Hälfte dann wieder öfter.

Die Spielführung übernahm im Angriff meist Blazenko Lackovic, und in der Abwehr machten im Fall von Gilles Abwesenheit Matthias Flohr und Krzysztof Lijewski einen hervorragenden Job gegen den Weltklassemann Siarhei Rutenka.

Nach dem Seitenwechsel wendete sich der Spielverlauf zunächst. Jetzt bestimmten die Spanier das Geschehen, die Hamburger bekamen Probleme mit der aggressiven Deckung Ciudad Reals, und Jonas Källman warf einem Tempogegenstoß den Titelverteidiger in der 33. Minute zum 19:16 erstmals mit drei Toren in Führung. Der Hallensprecher schrie vor Begeisterung noch lauter und inbrünstiger als ohnehin schon ins Mikrofon.

Der HSV ließ sich von dieser aufgewühlten, teils hektischen Stimmung nicht beirren, kämpfte sich zurück, erzielte vier Tore in Folge und der eingewechselte Heiko Grimm (für Torsten Jansen) in der 40. Minute sogar die 21:20-Führung. Doch nichts war konstanter wie der Wechsel in diesem packenden Halbfinale.

Kurz darauf lag Ciudad Real wieder mit 23:21 vorn, in der 48. Minute wiederum erzielte Lackovic den Ausgleich zum 25:25, Bertrand Gille in der 49. Minute frei vom Kreis das 26:25 für den HSV. Es durfte weiter gezittert werden. Die Hamburger hatten die Hand am Finale.

Dass es trotz einer starken kämpferischen Vorstellung am Ende nicht reichte, lag an Ciudad Reals Torhüter Arpad Sterbik. In den letzten sieben Minuten, in der 53. Minute führte der HSV noch 28:27, stand der gebürtige Serbe wie eine Wand und ließ die Angreifer des HSV zwischenzeitlich verzweifeln.

Dennoch wurde es noch einmal spannend. 83 Sekunden vor Schluss traf Krzysztof Lijewski nur die Latte des spanischen Tores. Es wäre der Ausgleich zum 31:31 gewesen. Jetzt war es die Entscheidung gegen den HSV.

Statistik: Tore: BM Ciudad Real: Kälman 8, Stefansson 5 (2 Siebenmeter), Abalo 4, Parrondo 3 (2), Zorman 3, Rutenka 3, Entrerrios 2, Morros 2, Chema 1, Metlicic 1, Fernandez 1; HSV Hamburg: B. Gille 7, Hens 6, M. Lijewski 5, Lindberg 4, G. Gille 3, Lackovic 3, Jansen 2, Grimm 1. Schiedsrichter: Gjeding/Hansen (Dänemark). Zuschauer: 4056. Zeitstrafen (2 Minuten): 5; 5.