Der VfB Stuttgart muss sich für die kommende Bundesliga-Saison wahrscheinlich einen neuen Trainer suchen. Wie die Deutsche Fußball Liga (DFL) am Dienstag mitteilte, darf Markus Babbel das Amt des Chefcoaches nach Abstimmung mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) nur noch bis zum Saisonende ausüben.

Stuttgart. DFL und DFB sind der Auffassung, dass der Cheftrainer eines Bundesligisten die Fußball-Lehrerlizenz besitzen muss und es künftig keine Sondergenehmigung für einen Kurzlehrgang oder Ausnahmeregelungen für verdienstvolle Nationalspieler oder ehemalige Profis geben wird.

DFL-Geschäftsführer Spielbetrieb, Holger Hieronymus, stellte in der Pressemitteilung am Dienstag in Bezug auf die derzeitige Ausnahmeregelung klar: "Eine Verlängerung ist ausgeschlossen." Es sei bereits berücksichtigt worden, "dass Markus Babbel Inhaber der Trainer-A-Lizenz ist und bereits Mitglied des Trainerstabes beim VfB Stuttgart war". Somit sei eine Ausnahmegenehmigung bis Saisonende vertretbar.

"Die Verantwortlichen beim DFB, der DFL und bei den Vereinen sind sich einig, dass wir gut beraten sind, die Position und den Stellenwert des Trainers aufzuwerten", sagte DFB-Sportdirektor Matthias Sammer: "Es sollte daher selbstverständlich sein, dass wir bei der Ausbildung eine große fachliche Qualität gewährleisten, und das erfordert auch ein umfangreiches zeitliches Engagement beim Absolvieren des Fußball-Lehrer-Kurses." !(l,<) Sammer hatte zuletzt bereits kritisiert, dass Teamchef-Lösungen "nur ein Bluff" seien. "Die Vereine suggerieren damit: Im Grunde kann den Job jeder machen, der selbst gespielt und ein paar Titel gewonnen hat", hatte Sammer erklärt. Das Amt des Trainers beim VfB bekleidet seit der Trennung von Armin Veh Rainer Widmayer.

Die Stuttgarter trifft die Entscheidung zwar nicht ganz unerwartet, aber dennoch hart. Bis zuletzt hatten die Schwaben versucht, eine Ausnahmegenehmigung für Babbel zu erreichen. Im Sommer muss der 36 Jahre alte Europameister von 1996 allerdings die Schulbank drücken - ein weiteres Engagement beim VfB ist damit unvereinbar.

"Wir haben absolutes Verständnis für den DFB und akzeptieren die Entscheidung. Aber man sollte sich auch überlegen, ob sie nicht gegen das Prinzip der freien Berufswahl verstößt", hatte VfB-Manager Horst Heldt zuletzt argumentiert. Zugleich hatte er Sammers Anmerkung, wonach Personen ohne Führerschein auch nicht hinters Steuer dürften, zurückgewiesen: "Das ist nicht stichhaltig, ein Trainer ohne Trainerschein gefährdet ja niemanden."