Mit dem dritten Heimsieg der Saison hat sich Eintracht Frankfurt im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga Luftn verschafft und zugleich die Krise des VfL Bochum deutlich verschärft.

Frankfurt. Vor 39 400 Zuschauern in der Frankfurter Commerzbank-Arena gewannen die Hessen 4:0 (2:0). Dabei profitierte die Eintracht vom frühen Platzverweis des Bochumer Torhüters Daniel Fernandes, der bereits in der 4. Minute nach einer Notbremse an Eintracht-Stürmer Martin Fenin Rot sah.

Den Strafstoß verwandelte Nikos Liberopoulos zum 1:0 (7.). Erneut der griechische Angreifer (43.) mit seinem dritten Doppelpack zu Hause, Markus Steinhöfer (62.) und Marco Russ (63.) erzielten die weiteren Treffer. "Das ist eine ganz bittere Niederlage, und wir gehen ganz schweren Zeiten entgegen. Am besten mit einem Sieg gegen Köln müssen wir uns irgendwie in die Winterpause retten", beschrieb Bochums Sportdirektor, der Ex-Frankfurter Keeper Thomas Ernst, nach der höchsten Saisonniederlage den Absturz des Ruhrpott-Ensembles.

"Wir haben in der ersten Halbzeit ganz schlecht Fußball gespielt. Gott sei Dank führten wir bis dahin 2:0. Erst nach der Halbzeitansprache haben wir den gewünschten Rhythmus gefunden", meinte Eintracht-Coach Friedhelm Funkel. Eine Erklärung für die kuriose Eintracht-Achterbahnfahrt mit dem 0:4 in Dortmund, 4:0 gegen Hannover und zuletzt 0:5 in Bremen hatte der Coach auch nicht parat: "So kann es aber nicht weiter gehen, weder positiv noch negativ. Wir können doch nicht immer einen so hohen Sieg garantieren."

Das Team von Trainer Marcel Koller, der im Vergleich zum 1:1 gegen den Hamburger SV vor einer Woche mit Mimoun Azaouagh für den gesperrten Christoph Dabrowski und Mergim Mavraj für den verletzten Anthar Yahia ins Team genommen hatte, erwischte den besseren Start. In der 3. Minute vergab Marcin Mieciel völlig frei stehend per Kopf die mögliche Führung für die krisengeschüttelten Gäste. Doch nach dem Feldverweis für Fernandes, der den Ball erst gegen Fenin vertändelte und den Tschechen dann nur mit einem Foul stoppen konnte, war das VfL-Konzept nach dem frühen Rückstand Makulatur - Koller musste den offensiven Joel Epalle für Torwart Rene Renno vom Platz nehmen.

Die Eintracht, bei der Trainer Friedhelm Funkel vier Tage vor seinem 55. Geburtstag dem Brasilianer Caio den Vorzug gegenüber dem während der Woche Grippe kranken Faton Toski gab, tat sich in Überzahl lange schwer. Zahlreiche Stockfehler verhinderten einen flüssigen Spielaufbau der Frankfurter, die sich vom 0:5-Debakel in Bremen gut erholt zeigten. Dennoch konnten sich zunächst nur noch Martin Fenin, dessen Schuss aus 25 Metern an die Latte knallte (17.), und Michael Fink (23.) in Szene setzen.

In der Defensive offenbarten die Gastgeber zudem einige große Unsicherheiten, so dass Bochum durch Stanislav Sestak sogar noch zwei Mal gefährlich vor dem von Markus Pröll gehüteten Eintracht-Tor auftauchte (18., 24.). Erst zwei Minuten vor der Pause kam Frankfurt wieder zu einer nennenswerten Chance, die Liberopoulos per Kopf nach schöner Flanke von Fenin zum vorentscheidenden 2:0 nutzte.

Nach dem Seitenwechsel brachen bei den Gästen alle Dämme. Zunächst verschätzte sich Renno bei einem Freistoß von Steinhöfer völlig, so dass der Ball über den verdutzten VfL-Keeper hinweg zum 3:0 ins Netz flog. Nur eine Minute später stocherte Russ den Ball aus kurzer Entfernung über die Linie. In der Folgezeit versäumte es das Funkel-Team, einen noch höheren Sieg herauszuschießen