Die Mannschaft von Martin Jol klettert dank des Erfolgs über Dortmund zumindest bis morgen auf den dritten Tabellenrang. Petric und Olic erzielten die beiden Treffer bereits in der ersten Halbzeit.

Hamburg. Der HSV auswärts, der HSV daheim, das ist ein himmelweiter Unterschied. Im Gegensatz zur 0:3-Pleite in Hannover wartete die Jol-Truppe diesmal nicht darauf, dass der Gegner die Initiative übernimmt, sondern versuchte selbst Druck zu machen. Mit frühem Erfolg. Eckstoß Piotr Trochowski von rechts, am lange Pfosten bemühten sich Joris Mathijsen und Alex Silva vergeblich um den Ball, aber dahinter lauerte Mladen Petric. Der ehemalige Dortmunder behauptete sich körperlich gegen seinen Kollegen aus der kroatischen Nationalmannschaft, Robert Kovac, stieg in die Luft und köpfte den Ball ins lange Eck. Und weil dort kein Verteidiger am Pfosten stand, senkte sich die Kugel ins Netz unhaltbar für BVB-Torwart Roman Weidenfeller. Das 1:0 in der neunten Minute, ein perfekter Auftakt für die Hamburger. Die danach ein wenig ins Trudeln gerieten. Dortmund wirkte leichtfüßiger und ballsicherer, drückte den HSV zurück, aber innerhalb des Strafraums gab es keine Tormöglichkeit für das Team von Trainer Jürgen Klopp. Dennoch lag einmal das 1:1 in der Luft: In der 23. Minute zog Dortmunds 19-jähriger Innenverteidiger Neven Subotic aus 28 Metern ab, der Ball flog auf Frank Rost zu, der HSV-Keeper lenkte ihn mit den Fingerspitzen an die Torlatte. Viel Glück für den HSV.

Die Hamburger ernteten nach dieser Szene einige Male Pfiffe der eigenen Fans, denn im Aufbauspiel gab es erhebliche Mängel, viele Pässe landeten beim Gegner. Erst Nationalspieler Trochowski gab mit einem 22-Meter-Freistoß wieder eine andere Spielrichtung vor, sein Ball prallte gegen den Pfosten, von dort gegen den Rücken von Weidenfeller, die Kugel lag auf der Torlinie, aber keiner drückte sie ins Netz (30.). Immerhin fing sich der HSV nach dieser Möglichkeit. Und drei Minuten später hieß es 2:0. Mathijsen beförderte einen Ball in der Not weit in den Angriff, dort stieg Petric in die Luft und köpfte genau in den Lauf von Ivica Olic, der allein auf das BVB-Tor zulaufen konnte. Torwart Weidenfeller wurde umspielt, der auf die Linie zurück laufende Kovac grätschte nicht der HSV hatte nachgelegt und ging mit diesem Zwei-Tore-Vorsprung in die Pause. Zu Beginn des ersten Durchgangs hellwach, dafür dann den Auftakt zur zweiten Halbzeit verschlafen: Dennis Aogo konnte Patrick Owomoyela nicht am Flanken hindern, der eingewechselte Diego Klimowicz köpfte aus sechs Metern, Frank Rost lag am Boden, rettet aber nur kurzfristig. Tamas Hajnal setzte nach und drosch den Ball aus drei Metern in die Maschen, der Anschluss war hergestellt und die BVB-Fans plötzlich wieder hellwach (48.). Dortmund drückte, schaffte das 2:2, das verdient gewesen wäre, nicht mehr.

Direkt nach dem Spielende lagen die Nerven blank beim Unterlegenen. Trainer Klopp lief mit dem Schlusspfiff auf den Rasen und beschwerte sich vehement beim Schiedsrichter-Gespann um Dr. Jochen Drees. Da müssen einige harte Worte gefallen sein. Die den Borussen Kovac dazu animierten, nachzulegen. Er beleidigte den vom Platz gehenden Unparteiischen, der sofort die Rote Karte zog. Ein Platzverweis nach dem Schlusspfiff. Kovac klatschte dieser Entscheidung noch sekundenlang Beifall, so dass die Sperre dementsprechend ausfallen dürfte.

Der HSV kletterte dank seines Kroaten-Duos Petric und Olic wieder auf Platz drei, auf jeden Fall bis zu den drei Sonntags-Spielen. Daheim sind die Hamburger eben eine Macht, wenn die Siege zuletzt auch ein wenig beschwerlich errungen werden. Aber auf Olic und Petric ist Verlass. Und auf das Publikum. Der ausgewechselte Dennis Aogo sagte: "Wir mussten uns zum Sieg zittern, die Fans haben uns dabei super unterstützt, sie waren wieder einmal eine große Hilfe für uns."