Pünktlich vor Beginn der Karnevals-Session ist der 1. FC Köln auf der Sonnenseite der Fußball-Bundesliga angelangt.

Köln. "Jetzt ist kollektives Glück angesagt und jeder darf sich 24 Stunden freuen. Ich werde den Spielern auch die Freiräume geben, den Karneval zu erleben", versprach Trainer Christoph Daum nach dem schwer erkämpften 2:1 (1:1)-Erfolg gegen Hannover 96. Nach dem fünften Sieg aus den letzten sieben Spielen hat der rheinische Aufsteiger vor den Sonnabend- Spielen bereits das obere Tabellendrittel erobert." Für die musikalische Kölner Anhängerschar Grund genug, Lieder anzustimmen, als habe ihr Klub bereits die Meisterschaft gewonnen.

"Diese Fans sind großartig. Durch die Unterstützung konnten wir das Spiel drehen", meinte Innenverteidiger Pedro Geromel, der mit seinem ersten Bundesligator zum 1:1 kurz vor der Pause den frühen 0:1-Rückstand durch Jan Schlaudraff wettmachen konnte. "Das war die Initialzündung zu einem Sieg der Leidenschaft und des Willens", befand FC-Profi Matthias Scherz. Den umjubelten Siegtreffer erzielte der zwölf Minuten zuvor eingewechselte Wilfried Sanou, dessen Distanzschuss vom unglücklichen Hannoveraner Stürmer Mike Hanke unhaltbar abgefälscht wurde. Für den Profi aus Burkina Faso war es ebenfalls der erste Bundesligatreffer für den FC.

Trainer Daum zeigte sich nach gut einem Drittel der Saison "hochzufrieden" und dankte vor allem seinen Profis Milivoje Novakovic und Torhüter Faryd Mondragon. Beide spielten trotz starker Beschwerden. Novakovic lässt sich sogar spritzen, Mondragon konnte wegen muskulärer Probleme die Abschläge nicht mehr ausführen. "Toll wie sich diese Spieler für den FC einsetzen. Das zeigt den Teamgeist, hier wächst wieder langsam etwas", meinte Daum. Damit der Aufsteiger nicht gleich als Überflieger gehandelt wird, bremst der Kölner Coach die Erwartungshaltung. "Im Moment zählen nur die Punkte. Das wird noch eine schwierige Saison für uns", sagte Daum.

Für die Niedersachsen hat sich - wie seit sieben Monaten - ein Gastspiel in der Fremde wieder nicht gelohnt. "Natürlich sind wir damit nicht glücklich, aber wir haben uns besser dargestellt und 40 Minuten ein hervorragendes Auswärtsspiel gezeigt", befand Hannovers Trainer Dieter Hecking. "Danach haben wir versäumt, besser zu spielen und müssen uns deshalb an die eigene Nase fassen", meinte Torschütze Schlaudraff. Zudem sah Jiri Stajner kurz Schluss die Rote Karte wegen eines Ellbogenchecks.

Die Gäste haderten allerdings mit Schiedsrichter Peter Sippel, der in der Schlussphase ein Handspiel von Pierre Wome im Strafraum nicht ahndete. "Das war ein Elfmeter", meinte Schlaudraff, der sonst freie Schussbahn gehabt hätte. Der ehemalige FC-Profi Hanno Balitsch, der wegen der fünften Gelben Karte im nächsten Spiel pausieren muss, hatte Verständnis für den Fifa-Referee. "Das war ein Kampfspiel mit viel Emotion und auch sehr ruppig. Da hatte auch der Schiedsrichter mal nicht seinen besten Tag", sagte Balitsch.