Paukenschlag in Berlin: Hertha BSC stürzt den Aufsteiger von der Tabellenspitze. Bayer Leverkusen ist damit neuer Tabellenführer.

Der märchenhafte Höhenflug von Aufsteiger Hoffenheim ist vorerst gestoppt. Nach zuletzt fünf Siegen musste die Mannschaft von Trainer Ralf Rangnick bei Hertha BSC eine 0:1 (0:0)-Niederlage hinnehmen und die Tabellenführung an Bayer Leverkusen abtreten.

Beim 0:1 (0:0) verlor der mutige Aufsteiger am Sonntagabend nicht nur sein erstes Bundesliga-Spiel seit dem 27. September (4:5 in Bremen), sondern auch den Platz an der Sonne. Andrej Woronin sorgte mit seinem Treffer in der 70. Minute für den dritten Heimsieg der Berliner hintereinander. Hoffenheim erarbeitete sich zwar wieder zahlreiche Torchancen, doch allein der Senegalese Demba Ba vergab nach der Pause drei hochkarätige Gelegenheiten.

Ganz Berlin war heiß auf den Dorfclub aus dem Badischen: Viele der 58 862 Zuschauer - Saisonrekord im Olympiastadion - hatten wohl von Manager Dieter Hoeneß' Verheißung gehört, der vor dem Spiel verkündete: "Ganz Fußball-Deutschland fragt sich - wer kann Hoffenheim stoppen? Ich finde, es ist an der Zeit, dass wir den Siegeszug beenden." Die vor allem in der Defensive überzeugenden Berliner kletterten am 12. Spieltag in jene Tabellenregion, in der sie sich auch am Ende wiederfinden wollen.

Gäste-Trainer Ralf Rangnick hatte seine Überflieger erneut offensiv ein- und aufgestellt: Der torgefährlichste Bundesliga-Sturm mit Ba, Chinedu Obasi und Vedad Ibisevic sowie die Brasilianer Carlos Eduardo und Luiz Gustavo im Mittelfeld sollten für Schwung und Treffer sorgen. Den Gästen gehörten die ersten 20 Minuten, dann stabilisierte sich die Hertha-Abwehr um Organisator Josip Simunic. Ibisivec wurde zunächst abgeblockt (9.), dann hatten die Berliner Glück, als der Bundesliga-Toptorjäger im Abseits stand (17.). Obasi vergab nach Flanke von Andreas Beck die größte Chance für Hoffenheim vor der Pause (25.).

Drei Tage nach dem 0:0 im UEFA-Cup in Charkow kehrte Maximilian Nicu in die Startelf der Berliner zurück, Hertha-Coach Lucien Favre stellte seine Mannschaft wesentlich offensiver auf als beim Kälte-Test in der Ukraine. Allerdings nahmen die Berliner selbst das Tempo aus dem Spiel, weil sie den Ball zu lange hielten. Das machte der couragierte Bundesliga-Neuling wesentlich besser.

Hertha hätte schon früher in Führung gehen können. Woronin, als zweite Sturmspitze neben dem glücklosen Marko Pantelic der Mann des Abends, wurde erst in letzter Sekunde gestoppt (19.), eine Minute später scheiterte Nicu mit einem Kopfball. Nach der Pause drückte 1899 dem Spiel zwar deutlich den Stempel auf, doch der unermüdliche Demba Ba scheiterte dreimal (57./63./76.) aus freier Schussposition nur denkbar knapp. Zuvor hatten aber auch die Hauptstädter, die sich fast nur noch auf Defensivaufgaben beschränkten, durch Nicu die Doppel-Chance zum Führungstreffer (53./66.) zunächst vergeben.