OSAKA. Höhenflüge schaffte er schon als Partygänger, doch erst seit er die väterliche Ruhe hat, passt bei Danny Ecker das Timing. Mit seinem Flug über 5,81 m schenkte der Halleneuropameister dem DLV die seit zehn Jahren immer wieder versprochene erste WM-Medaille. "Obwohl ich es in der Hand hatte, Weltmeister zu werden, bin ich mit Bronze hochzufrieden. Das Gute an Platz drei ist, dass ich hungrig bleibe", sagte der 30-jährige Leverkusener.

Fünf Zentimeter fehlten ihm zum Sieg, den sich Hallenweltmeister Brad Walker (USA) vor dem EM-Zweiten Romain Mesnil (Frankreich/beide 5,86) sicherte. "Leider haben sich im Laufe des Wettkampfes die Bedingungen von gutem Rückenwind zu Windstille geändert. Da hat es bei mir im Anlauf nicht mehr gepasst", meinte Ecker.

Glücklich war Mutter Heide Ecker-Rosendahl, die vor 35 Jahren in München Olympiagold im Weitsprung geholte hatte. Mit der ganzen Familie saß sie am Fernseher. "Zum Schluss haben wir alle gebibbert. Als Bronze sicher war, knallten die Sektkorken." Erst als der bei seiner WM-Premiere fünftplatzierte Björn Otto (Dormagen) an 5,91 m scheiterte, war Ecker aufgrund der wenigsten Fehlversuche Bronze sicher. Tim Lobinger (Köln) wurde im in der Breite hochklassigsten Wettbewerb der WM-Geschichte mit acht Springern über 5,81 mit dieser Höhe Achter.

Bereits seit Ecker 1998 als 21-Jähriger 5,93 im Freien überflog, gilt er als Stabhochsprung-Juwel. Nach seinem Sprung über den deutschen Hallenrekord von sechs Metern 2001 in Dortmund verglichen ihn viele gar mit dem ukranischen Weltrekordler Sergej Bubka. "Anfangs fiel mir alles zu", erzählt der Student der Fern-Uni Hagen. Den Höhenflügen folgten eine Reihe von Verletzungen und viele Feten. "Ich war nie vor eins im Bett und habe mir an den Wochenenden regelmäßig die Nächte um die Ohren gehauen." Ecker, 1998 Hallen-EM-Dritter und ein Jahr später WM-Dritter unterm Dach, dachte ans Karriereende.

Zu einem neuen Anlauf motivierten den Olympiafünften von Athen ein Sprung über 5,86 im Sommer 2006 sowie familiäre Veränderungen: die Hochzeit mit Freundin Katrin im September und die Geburt von Tochter Marie am 1. Dezember. "Die Verantwortung motiviert mich. Ich fühle mich in meiner Rolle als Familienvater unheimlich wohl", sagt Ecker.