Selten hat man Alexander "Sascha" Dimitrenko so befreit jubeln gesehen wie am Sonnabend. Nach seinem Abbruchsieg in Runde fünf gegen den US-Amerikaner Malcolm Tann spuckte der 25 Jahre alte Ukrainer seinen Mundschutz aus, sprang in die Luft und fiel dann auf die Knie, um sich zweimal zu bekreuzigen. "Ich war sehr erleichtert, dass mir ein vorzeitiger Sieg geglückt ist", sagte der gläubige Christ. Da sein Gegner jedoch jeden Nachweis dafür schuldig blieb, warum er vor fünf Jahren als Amerikas große Schwergewichtshoffnung galt, war der von Fritz Sdunek trainierte Athlet nicht restlos zufrieden mit sich: "Ich habe zu viele Fehler gemacht. Aber ich wachse mit den Aufgaben. Gegen Tony Thompson würde ich sofort boxen." Albern wirkt der Versuch von Universum, dem in nun 26 Kämpfen unbesiegten Supertalent zu einem "bösen" Image zu verhelfen. In Anlehnung an den Russen-Fiesling aus der Rocky-Saga soll sich der stets freundlich und höflich auftretende Jura-Student nun "Drago" nennen, was zu ihm so gut passt wie ein Filetsteak in ein Vegetarier-Restaurant. Der Sportler selbst nimmt es locker: "Hauptsache, man nennt mich nicht mehr Babyface, denn das hat echt genervt."


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Genervt war auch Sebastian Zbik , und zwar von seinem Gegner. Der Uruguayer Ruben Francisco Silva Diaz machte dem Schweriner Mittelgewichtler (25) das Leben durch ständiges Klammern schwer. Zbik siegte über acht Runden klar nach Punkten, zeigte aber erneut, dass er am "Felix-Sturm-Syndrom" leidet: Trotz hoher technischer Überlegenheit schafft er es nicht, die Gegner vorzeitig zu besiegen. Auf seinen Norwegen-Urlaub darf sich Zbik trotzdem freuen.


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Sie saßen in einer Loge am Ring, um ihren Trainingskollegen die Daumen zu drücken. Im September steigen Susi Kentikian und Jürgen Brähmer selbst wieder in den Ring. Kentikian verteidigt am 7. in Düsseldorf ihren WBA-WM-Titel im Fliegengewicht im Rahmen der nächsten "Fight Night" von Spotlight und ProSieben. Acht Tage später findet in Rostock das Stall-Rematch im Supermittelgewicht zwischen Brähmer und Mario Veit statt. Auf derselben Veranstaltung soll auch Cruisergewichtler Firat Arslan seine WM-Chance gegen WBA-Weltmeister Virgil Hill erhalten.