Ja, sind wir denn schon Weltmeister? Wer das Spiel gegen die Slowenen miterlebt hat, hätte es fast glauben können. Das war eine Atmosphäre wie beim Fußball, die Begeisterung erinnerte mich an die tollen Tage im Sommer. Sie hat uns durch dieses Spiel getragen, in dem noch längst nicht alles perfekt, aber vieles stark verbessert war. Die Mannschaft ist wie Phönix aus der Asche wiedererstanden.

Kompliment an Heiner Brand. Der Bundestrainer hat genau die richtigen Schlüsse aus der Niederlage gegen Polen gezogen und auf Christian Schwarzer und Holger Glandorf gesetzt. Vor allem aber hat er Pascal Hens erstmals auch in der Abwehr eingesetzt. Dadurch konnte unser HSV-Star seine Stärken voll ausspielen. Für ihn ist es wichtig, dass er aus der Bewegung, dem langen Anlauf kommt, dass er Freiräume hat. Die bekam er, weil die relativ einfachen Kreuzungen vor dem Tor Löcher in die Deckung der Slowenen gerissen haben. Für seine neun Tore fällt mir nur ein Wort ein: fantastisch. Aber das gilt eigentlich für den gesamten Angriff.

Sorgen mache ich mir um die Abwehr. Eine richtige Sechs-null-Deckung sieht, ehrlich gesagt, anders aus. Der Mittelblock mit Schwarzer und Sebastian Preiß bleibt eine Notlösung. Hier fehlt uns der verletzte Andrej Klimovets am meisten.

Manches wurde gestern durch Leidenschaft kompensiert. Gegen Weltklassemannschaften wie Kroatien wird das wohl kaum reichen. Aber die Euphorie kann uns noch sehr weit tragen.