Potsdam/Berlin. Die Berliner Wasserspringerinnen Ditte Kotzian (23) und Conny Schmalfuß (26) haben bei den Europameisterschaften in ihrer Heimatstadt das erste Gold für die insgesamt 72-köpfige deutsche Mannschaft geholt. Die WM-Dritten gewannen überraschend den Synchronwettbewerb vom Drei-Meter-Brett vor den Olympiasiegerinnen Wera Ilina/Julia Pachalina aus Russland. Am Schlusstag der Langstrecken-Wettbewerbe holten Angela Maurer (Wiesbaden) und die Rostockerin Britta Kamrau Silber und Bronze über 10 Kilometer und erhöhten die deutsche Gesamtausbeute im Templiner See vor den Toren Berlins auf vier Medaillen. Am Sonnabend hatten Thomas Lurz (Würzburg) und die 17-jährige Nadine Pastor (Chemnitz) überraschend Silber und Bronze über die Hälfte der Distanz gewonnen. Nach dem Zehn-Kilometer-Rennen der Frauen benötigte das Zielgericht in Potsdam quälende 60 Minuten, ehe das Ergebnis feststand. "Ich habe 30 Sekunden Zeitstrafe wegen Behinderung bekommen, die Kampfrichter haben wie wild gelbe und rote Karten verteilt", schimpfte Angela Maurer einen Tag nach ihrem 27. Geburtstag. Hinter 25-Kilometer-Siegerin Edith van Dijk (Niederlande), die nach 2:06:20,3 Stunden fast am Ziel vorbei gekrault wäre, hatte Maurer vor allem mit sich zu kämpfen: "Ich musste eine halbe Minute anhalten und wollte schon aufgeben, aber dann habe ich mir gesagt: Augen zu und durch." Auch Kamrau rettete allein der Wille über die Strecke: "Ich weiß nur, dass ich angekommen bin." Am Ende hatte sie Bronze geholt - und war nur im ersten Moment glücklich darüber. Später schrie sie: "Scheiße, ich wollte gewinnen." Bei den Männern konnte Thomas Lurz seinen Silberrang über fünf Kilometer nicht wiederholen und wurde bei Sonnenschein und Temperaturen von mehr als 30 Grad Vierter. Christian Hansmann (Erfurt) belegte beim Doppelsieg der Russen Wladimir Diattschin und Jewgeni Koschkarow Rang neun. "Ich war nach Silber im Sprint wohl übermotiviert und bin zu schnell angegangen. Ich muss noch Erfahrungen sammeln", meinte Lurz (22). Nach dem Auftaktdebakel über 25 Kilometer, Rang sieben und neun für Maurer und Kamrau, Platz sechs für Hansmann, wirkten die Medaillen wie eine Erlösung. "Endlich hat es geklappt", sagte DSV-Coach Christian Bartsch mit Tränen in den Augen: "Wenn das Wasser nicht so kalt gewesen wäre, hätten wir auch über 25 Kilometer Medaillen gewonnen." Erwartungsgemäß fiel die Bilanz nach dem Rücktritt der fünfmaligen Europameisterin Peggy Büchse schwächer als die Erfolgsbilanz von Helsinki (2/1/0) aus. In Finnland hatte Büchse zwei Titel (5 und 25 km) gewonnen.