Basketball-EM: Deutschland erst im Finale geschlagen. Griechenland holt sich nach 78:62-Sieg überlegen den Titel. Zuschauer huldigen dem besten Spieler des Turniers, Dirk Nowitzki, mit Standing Ovations.

Belgrad. Deutschlands Basketballer haben eine Sensation und die EM-Krone verpasst. Im Endspiel der kontinentalen Titelkämpfe in Serbien und Montenegro mußte sich die Mannschaft von Bundestrainer Dirk Bauermann im Hexenkessel der Belgrad-Arena Griechenland mit 78:62 (32:39) geschlagen geben.

Dennoch feierten die deutschen Korbjäger, die ersatzgeschwächt als Außenseiter ins Turnier gestarteten waren, mit der Silbermedaille den größten Erfolg seit dem Gewinn der EM 1993 und die Qualifikation für die WM 2006 in Japan. Bronze holte Frankreich mit einem 98:68 (44:36)-Sieg über Spanien, das gegen Deutschland am Sonnabend im Halbfinale mit 73:74 verloren hatte.

"Wenn man so weit gekommen ist, will man nicht nur Silber, dann will man das ganze Ding", hatte Coach Dirk Bauermann vor der Partie noch gesagt. Vor 19 000 Zuschauern begann die DBB-Auswahl dann auch bis in die Haarspitzen motiviert, machte sich jedoch das Leben im ersten Viertel mit acht unnötigen Ballverlusten selbst schwer. Die Griechen, von 8000 Fans lautstark und frenetisch angefeuert, nutzten ihre Chancen und erspielten sich bis zur zehnten Minute eine 19:12-Führung. Gegen die aggressive und harte Verteidigung der Hellenen tat sich besonders NBA-Star Dirk Nowitzki sehr schwer, der drei Minuten vor dem Spielende aus Respekt für ein großartiges Turnier unter Standing Ovations der ganzen Halle ausgewechselt wurde.

Die vor der EM verletzt ausgefallenen und vom Deutschen Basketball Bund (DBB) eigens fürs Endspiel-Spektakel eingeflogenen Ademola Okulaja, Stefano Garris und Steffen Hamann mußten im zweiten Viertel erleben, wie die Griechen ihren Vorsprung kontinuierlich auf 37:26 (18.) ausbauten, ehe Nowitzki mit der Halbzeit-Sirene per "Dreier" auf 32:39 verkürzte. 11:3 lautete das Verhältnis der Ballverluste zu Lasten der DBB-Auswahl bis zu Pause.

Nach dem Wechsel erwischten die Griechen den besseren Start und vergrößerten den Vorsprung nicht zuletzt durch erfolgreiche Distanzschüsse bis zur 23. Minute auf 14 Punkte (50:36). In Offensive und Abwehr fand die DBB-Auswahl keinen Rhythmus, weil sie den Hellenen unter anderem unter dem eigenen Korb zu viele Rebounds gestattete.

Nowitzki und Co. stemmten sich gegen die drohende Niederlage. Aber egal, was die deutschen Korbjäger versuchten, die Griechen hatten stets eine Antwort parat und hielten die DBB-Auswahl immer auf Distanz. 44:61 lautete der Rückstand nach 29 Minuten.

Nach sieben kraftraubenden Spielen in zehn Tagen fehlte es der deutschen Mannschaft an der nötigen Konzentration, aber auch am nötigen Glück, um das Blatt im letzten Viertel noch zu wenden. Während die Griechen den Triumph nach der Schluß-Sirene mit ihren Fans ausgelassen feierten, blieb der deutschen Mannschaft bei der Siegerehrung der anerkennende Applaus für eine beeindruckende Turnierleistung.

Bester deutscher Werfer war NBA-Allstar Nowitzki von den Dallas Mavericks mit 23 Punkten vor Patrick Femerling (11). Die Griechen hatten in ihrem Spielmacher Theodoros Papaloukas mit 22 Zählern ihren herausragenden Schützen.

Noch bevor die griechische Auswahl die EM-Trophäe und die Goldmedaillen in Empfang nehmen konnte, wurde Dirk Nowitzki unter tosendem Applaus nicht nur als Top-Scorer des Turniers, sondern auch als MVP, als wertvollster Spieler, geehrt.