Nach Guerreros Führung berannte Manchester City das Tor von Frank Rost, aber nur Elano und Caicedo trafen. Jetzt geht es im Halbfinale gegen Werder Bremen. Bilder vom Spiel

Manchester. Als Schiedsrichter Nicola Rizzoli um 22.37 Uhr das Uefa-Pokal-Viertelfinale im "City of Manchester Stadium" abpfiff, kannte der Jubel keine Grenzen. Ausgelassen feierten 2500 mitgereiste Hamburger Fans mit den Spielern und Trainern den Einzug ins Halbfinale. 1983, vor 26 Jahren, als der Klub den Landesmeister-Wettbewerb gewinnen konnte, war dies dem Klub zuletzt geglückt. Am 30. April und dem 7. Mai trifft der HSV nun auf Werder Bremen, das bei Udinese Calcio 3:3 spielte (Hinspiel 3:1, s. Bericht unten). Mit dem DFB-Pokal-Halbfinale am Mittwoch und dem Bundesligaspiel kommt es also zu vier Duellen mit dem Nordrivalen innerhalb von nur 19 Tagen.

Bis der HSV nur noch zwei Partien vom Endspiel in Istanbul (20. Mai) entfernt war, musste jedoch Schwerstarbeit verrichtet werden. Die Hamburger Spieler kämpften gegen fanatische 45 500 englische Fans, die für eine ohrenbetäubende Kulisse sorgten, elf wie gedopt zu Werke gehende City-Spieler auf dem Platz - und einen unglaublich schlechten Schiedsrichter.

Hilflos ließ der Italiener zu, dass Manchesters Spieler mit teilweise brutaler Härte einstiegen und dafür noch nicht einmal eine Gelbe Karte kassierten (Kompany und Dunne gegen Jarolim). Fassungslosigkeit erntete er dafür, dass er in der 16. Minute auf den Elfmeterpunkt zeigte, weil er ein Handspiel von Piotr Trochowski gesehen haben wollte. "Eine klare Fehlentscheidung", urteilte der frühere Trainer Thomas Doll, der für SAT.1 im Stadion war, "Trochowski hatte den Arm angewinkelt, drehte sich weg."

Rizzoli brachte mit diesem krassen Fehler die Heimmannschaft wieder ins Spiel nach der frühen Führung des HSV durch Paolo Guerrero (12.). Trainer Martin Jol hatte mit seiner Entscheidung, den Peruaner anstelle von Mladen Petric aufzubieten, wieder einmal ein gutes Händchen bewiesen. Schon im Rückspiel gegen Galatasaray Istanbul (2) und im Hinspiel gegen Manchester hatte Guerrero getroffen.

Doch auch die HSV-Spieler waren mitschuldig, dass ManCity die Hoheit in Sachen Aggressivität und Zweikampfstärke besaß. Zu brav, mit spielerischen Mitteln, versuchten sich die Hamburger gegen die permanenten Angriffswellen zu wehren, einige Spieler schienen mit den Nerven Probleme zu haben. Einzig Jarolim und Trochowski gelang es anfangs, Linie ins Spiel zu bringen. Doch auch der deutsche Nationalspieler ließ sich immer mehr den Schneid abkaufen.

Doch die ersten 45 Minuten waren nur ein Vorgeschmack. Nach der Pause und dem frühen 2:1 durch Caicedo (50.) entwickelte sich der von den "Blues" entfachte Sturm zu einem wahren Orkan. Doch in der ununterbrochenen Drangperiode konnte City selbst beste Chancen nicht verwerten. Entweder rettete der starke Torwart Frank Rost oder das Aluminium. Das dritte Gegentor war nah.

Der HSV schaffte keinerlei Entlastung mehr, endlos lange Minuten reagierten Hektik und Angst vor der englischen Härte. Ein Skandal, wie Robinho mit gestrecktem Bein gegen Rost (69.) einsteigen durfte, ohne bestraft zu werden. So war es fast ein Wunder, dass Schiedsrichter Rizzoli in der 75. Minute nach Foul von Dunne (an Petric) doch die Gelb-Rote Karte zeigte. In Überzahl schaffte es der HSV endlich wieder, den Gegner vom eigenen Strafraum fernzuhalten und rettete den knappen Rückstand über die Zeit. Selten hat ein 1:2 für solche Glücksgefühle gesorgt. "Das war ziemlich eng, ich hatte, wir gehen in die Verlängerung, wir hatten Glück", sagte Sportchef Dietmar Beiersdorfer.


Manchester: Given - Richards, Onuoha, Dunne, Bridge - Zabaleta (77. Fernandes), Kompany - Elano (85. Sturridge), Ireland, Caicedo - Robinho.

HSV: Rost - Boateng, Gravgaard, Mathijsen, Jansen - Pitroipa, Jarolim, Aogo, Trochowski (73. Petric) - Guerrero, Olic. Tore: 0:1 Guerrero (12.), 1:1 Elano (HE., 16.), 2:1 Caicedo (50.). - SR.: Nicola Rizzoli (Italien). - Z.:: 48 000 (ausverkauft). Gelb: Kompany (3). Gelb-Rot: Dunne (75.).