Während die Zukunft des 34-Jährigen in Hamburg ungewiss ist, kommt mit Martin Walter ein alter Bekannter zurück.

Hamburg/Helsinki. In seiner Heimat Finnland ist Jere Karalahti bekannt wie hierzulande die Fußball-Nationalspieler. Der Starverteidiger der Hamburg Freezers tritt in TV-Shows auf, machte auch schon Snickers-Werbung. Gehe er aus dem Haus, berichtet der 34-Jährige, hefteten sich Paparazzi an seine Fersen. Auch in diesen Tagen herrschte wieder großes Interesse am ehemaligen NHL-Profi. Seine Berufungsverhandlung vor einem Oberlandesgericht stand an.

Karalahti, der sich einst durch eigenen Alkohol- und Drogenmissbrauch eine noch größere Karriere verbaut hatte, war im März 2008 wegen Beihilfe in einem Drogenverbrechen zu einer Bewährungsstrafe von 20 Monaten und 10 000 Euro Geldbuße verurteilt worden. Zu Unrecht, wie der verheiratete Vater einer Tochter meinte und deshalb Einspruch einlegte.

Die Richter allerdings glaubten dem Raubein auch im zweiten Anlauf seine Version der Geschichte nicht, hielten an der Bewährungsstrafe fest. "Wir hatten uns natürlich einen Freispruch erhofft" sagte Karalahtis Berater Jusso Pulliainen der Zeitung "Iltalehti". "Wir sind ein wenig enttäuscht, aber aus der Bahn wirft uns das nicht." Sportlich scheint das zuzutreffen. Sechs Klubs sollen sich neben Hamburg um die Dienste des Routiniers bewerben.

"Ich schätze unsere Chancen dennoch als gut ein", erklärt Freezers-Sportdirektor Bob Leslie. "Er hat uns gesagt, dass er eine Entscheidung erst nach dem Prozess fällen wird und dass er lieber in Hamburg bleiben würde." Karalahti hatte nach Anlaufschwierigkeiten eine gute Saison für die "Eisschränke" gespielt und sich, anders als bei vorigen Stationen, auch abseits des Eises nichts zuschulden kommen lassen. Bei den Fans steht er als einer von wenigen echten Typen im Kader hoch im Kurs.

Während die Entscheidung im Vertrags-Fall Karalahti erst in den kommenden Tagen fallen dürfte und auch eine Unterschrift von Trainer Paul Gardner noch immer aussteht, machten die Freezers gestern den ersten Neuzugang perfekt. Verteidiger Martin Walter, der bereits von 2002 bis 2008 in der Hansestadt spielte, kehrt nach einer Saison in Tschechien zurück. "Das Jahr im Ausland hat meiner Entwicklung sicherlich gutgetan", meint der 25-Jährige, der sich zumindest spielerisch noch einiges von der finnischen Abwehrkante Karalahti abgucken könnte.