Ein harter Kerl wie Freezers-Verteidiger Jere Karalahti zeigt selten Gefühle. Und so war es dem raubeinigen Finnen auch offenkundig unangenehm, über...

Hamburg. Ein harter Kerl wie Freezers-Verteidiger Jere Karalahti zeigt selten Gefühle. Und so war es dem raubeinigen Finnen auch offenkundig unangenehm, über die Jubelarien nach dem 9:3-Triumph am Sonntag gegen die Hannover Scorpions zu sprechen. Abwehrkollege Stephan Retzer hatte die Kante Karalahti auf dem Eis nämlich überraschend intensiv geherzt. "Der ist verrückt", brummelte später der kahlköpfige 1,88-Meter-Mann aus Helsinki, der einen großen Anteil an den jüngsten Erfolgen seines Hamburger Teams hat.

In der Defensive gewohnt robust, schaltete er sich zuletzt auch immer häufiger in die Offensivbemühungen der Freezers ein, erzielte vier Tore in den vergangenen acht Spielen. "Das ganze Team ist jetzt einfach besser darauf", meint Karalahti. Er selbst fühle sich befreiter, seit die Gerichtstermine in seiner Heimatstadt hinter ihm liegen. Der 33-Jährige war wegen Beihilfe zum Schmuggel von Amphetaminen zu 18 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Sowohl die Staatsanwaltschaft als auch Karalahti legten Berufung gegen das Urteil ein.

Im schlimmsten Fall drohen dem Profi nun sechs Jahre Haft, der Angeklagte hofft derweil auf einen Freispruch. "Das Urteil wird zwar erst im März gesprochen", sagt der ehemalige NHL-Spieler. "Aber allein, dass ich jetzt erst mal nicht mehr vor Gericht erscheinen muss, ist für mich befreiend." So wie Karalahti hat jeder Freezers-Spieler seine kleineren oder größeren Gründe, warum es nach den teils desaströsen Vorstellungen der vergangenen Monate nun ein wenig besser läuft. Gemeinsam haben sie eine bessere Stimmung im Team, zudem kehrte mit den unter Trainer Paul Gardner erzielten Erfolgen das Selbstvertrauen zurück.

"Alle sind jetzt mit mehr Eifer bei der Sache", meint Karalahti und bestätigt das Vorurteil, vor allem ausländische Profis würden bei den vielen Spielen in der Deutschen Eishockey-Liga erst dann einhundert Prozent Leistung geben, wenn die Play-offs nahen. "Da kann schon was dran sein", meint Karalahti. Ausgerechnet jetzt, wo die Freezers einen kleinen Lauf haben, naht die Olympia-Qualifikationspause. Am Freitag steht noch das wichtige Spiel beim direkten Konkurrenten Nürnberg an. Die nächste Chance, Karalahti in der Color-Line-Arena zu umarmen, besteht dann allerdings erst am 13. Februar gegen Kassel.