Der Kroate Slaven Bilic bestätigte Gespräche mit der Vereinsführung der Gelsenkirchener, erklärte auf einer Pressekonferenz seines Nationalteams aber den Verzicht auf die Amtsübernahme.

Gelsenkirchen/Leipzig. Der kroatische Nationaltrainer Slaven Bilic wird nicht neuer Cheftrainer des FC Schalke 04. Das gab der 40 Jahre alte Bilic am Montag auf einer Pressekonferenz des kroatischen Fußball- Verbandes in Zagreb bekannt. Bilic bestätigte aber, dass die Verantwortlichen des Schalker Bundesligisten ihn als Nachfolger des am vergangenen Donnerstag beurlaubten Fred Rutten verpflichten wollten. "Die Leute von Schalke waren hier. Wir haben gesprochen, und zwar über das große Interesse eines Giganten. Das ist eine große Ehre für mich. Ich habe mich bedankt und bleibe bei der kroatischen Nationalmannschaft", sagte Bilic. Die Suche der Königsblauen geht also weiter.

"Macht sie alle, schießt sie aus der Halle." So skandierten die Fans des FC Schalke 04 einst bei jedem Heimspiel in der Veltins-Arena - dem ersten komplett überdachbaren Bundesliga-Stadion: "Schießt sie alle, alle aus der Halle", könnten sie jetzt rufen, denn auf Schalke regiert mal wieder das Chaos. Kein Trainer da, kein Manager da, und offenbar auch kein Konzept. Es wird gesucht. Auf gesamter Breite.

Denn neben einem Coach wird ja auch noch ein Sportlicher Direktor gesucht. Nach der Trennung von Manager Andreas Müller wurden etliche Namen als Nachfolger in den Ring geworfen, aber es hagelte Absagen: Von Oliver Bierhoff, Rudi Völler, Matthias Sammer. Und zuletzt von Oliver Kahn. "Ich gehe demnächst für einige Monate geschäftlich nach Japan, ich bin beim ZDF engagiert, habe auch andere Geschäftspartner, die ich nicht im Stich lassen kann", erklärte der frühere Bayern-Torwart: "Wenn ich etwas mache, dann nicht mit 70 oder 80 Prozent, deswegen hatte ich das Gefühl, dass es so nicht funktionieren würde."

Was aber funktioniert überhaupt noch in Gelsenkirchen? Statt Kahn wird nun der 57-jährige Kurt Gaugler, einst Manager bei Wacker Burghausen und Mitglied des DFB-Vorstandes, gehandelt. Ein Nobody. Aber er würde irgendwie passen: In der Bundesliga im Niemandsland der Tabelle, aus dem DFB-Pokal und Uefa-Cup ausgeschieden - Schalke geht harten Zeiten entgegen, höchstverdienende Stars sollen durch Talente ersetzt werden. Auch deswegen baute Präsident Josef Schnusenberg, der 2010 aufhören will, schon mal vor: "Wir dürfen dann mit einer neuen Mannschaft erst einmal nicht von der Meisterschaft reden." Das allerdings sollten sie auf Schalke schon lange mehr.