Ivica Olic erholt sich von den Folgen einer Grippe. Der HSV-Profi soll im Endspurt der Saison auf dem Platz für Furore sorgen. Am nächsten Spieltag trifft er mit seinem Team auf Verfolger Hoffenheim. Im Wintertest hatte es gegen den Aufsteiger eine Prügelei zwischen dem Kroaten und TSG-Brasilianer Carlos Eduardo gegeben. Bilder von der handfesten Auseinandersetzung in der Wintervorbereitung.

Hamburg. Noch nicht einmal 980 Kilometer von Hamburg entfernt kann Ivica Olic für ein paar Tage seine Ruhe genießen. Eigentlich wollte sich der an einer Grippe erkrankte Stürmer in Zagreb von den Nationalmannschaftsbetreuern gesund pflegen lassen, doch knapp eine Woche vor dem Topspiel des HSV gegen Hoffenheim ist auch in Kroatien die Vorgeschichte der Partie, die das Wort Schlagerspiel im besonderen Maße verdient, Gesprächsthema. Kein Wunder, denn schließlich gingen die Bilder von Olic' wüsten Prügelei mit Hoffenheims Carlos Eduardo während eines Testspiels im Wintertraininglager im spanischen La Manga um die ganze Welt. "Die Rangelei mit ihm war meine größte Dummheit", sagt Olic nun zweieinhalb Monate später.

Dass seine Einsicht zwar löblich, aber zu spät kommt, ist dem sonst so besonnenen Profi klar. Wer die TV-Bilder der prügelnden Bundesligaprofis gesehen hatte, glaubte, Olic nicht wiedererkennen zu können. Eduardo hatte im Laufduell den Kroaten mit dem Ellenbogen im Gesicht getroffen, der den kleinen Brasilianer daraufhin zu Boden schubste. Im Stile eines Boxers sprang der Hoffenheimer wieder auf die Beine, verpasste dem Hamburger eine rechte Gerade, die Olic mit einem Linksausleger konterte. Bevor sich die Hitzköpfe noch mehr an die Wäsche gehen konnten, beendete "Ringrichter" Javier Marinez Franco die Boxeinlage und zeigte beiden Übeltätern die Rote Karte.

Aufgrund der TV-Bilder wurden Olic und sein "Sparringpartner" im Nachhinein für je zwei Liga- und drei Freundschaftsspiele gesperrt. "Die Sperre war die böseste Strafe überhaupt. Ich habe für meine Dummheit gezahlt", sagt Olic wenige Tage vor dem Wiedersehen mit dem schlagkräftigen Eduardo. Ernsthafte Rachegelüste hege der stets freundliche 29-Jährige jedenfalls nicht: "Rächen will ich mich nur für die bittere 0:3-Schlappe im Hinspiel."

Ohnehin war der Boxkampf nur 24 Stunden nach dem Gong bei den Protagonisten schon wieder abgehakt. Einträchtig strahlten die beiden vermeintlichen Übeltäter bereits am Folgetag auf einem Balkon des Hotels Las Lomas in La Manga für die zahlreichen Kameras um die Wette. "Wir haben uns entschuldigt - und damit ist die Sache ein für alle Male erledigt", sagt Olic heute.

Und obwohl die Prügelei also längst abgehakt ist, will der zuletzt auch auf dem Platz so treffsichere Kroate trotzdem alles tun, um bis zur Partie am kommenden Sonnabend wieder fit zu sein. In Absprache mit seinem Noch-Nationaltrainer Slaven Bilic (siehe rechts) will Olic sogar Kroatiens Spiel gegen Andorra am Mittwoch sausen lassen, um schon am morgigen Dienstag zurück nach Hamburg zu reisen.

Einen gesunden Olic kann Trainer Martin Jol auch bestens gebrauchen, da der Einsatz des am Oberschenkel verletzten Mladen Petric ungewiss ist. Zumindest Hamburgs dritter Stürmer Paolo Guerrero ist fit, konnte sich während der Länderspielpause gezielt vorbereiten. Zur Erinnerung: Der Peruaner ist noch immer wegen einer Roten Karte für die Nationalmannschaft gesperrt - allerdings nicht wegen einer Schlägerei, sondern wegen Schiedsrichterbeleidigung. Ein Boxer im Team ist schließlich auch mehr als genug.