Der Dortmunder Fußball-Profi Patrick Owomoyela hat im Prozess gegen drei NPD-Funktionäre wegen Volksverhetzung und Beleidigung seine Vorwürfe bekräftigt. Der gebürtige Hamburger sei im Vorfeld der WM 2006 Opfer einer rassistischen Kampagne geworden. Derweil fährt die Verteidigung eine Verzögerungstaktik: Sie stellte zahlreiche Anträge und Bitten um Unterbrechung. Bilder vom Prozess und Owomoyela.

"In meinen Augen wurde mit meinem Abbild eine Kampagne geführt, die gegen mich als Menschen und gegen meine Hautfarbe sowie gegen andere Menschen mit meiner Hautfarbe gerichtet war", erklärte der BVB-Profi vor dem Berliner Gericht. Die Zeugenaussage des elfmaligen deutschen Nationalspielers dauerte etwa eine Stunde.

Die Anwälte der Angeklagten wollten die Verhandlung verzögern. Sie stellten zahlreiche Bitten um Unterbrechung und fünf Anträge: Die Verteidiger forderten die Einstellung, das Aussetzen und den Abbruch der Verhandlung. Owomoyela als Nebenkläger wollten sie ebenfalls ausschließen. Zudem stellten sie einen Antrag auf Befangenheit der Richterin. Alle fünf Anträge wurden abgeschmettert.

Owomoyela kämpft vor Gericht gegen den NPD-Vorsitzenden Udo Voigt und die NPD-Bundesvorstandsmitglieder Frank Schwerdt und Klaus Beier. Die Anklage lautet auf Volksverhetzung in zwei Fällen und Beleidigung. Der Sohn eines nigerianischen Vaters und einer deutschen Mutter sowie der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hatten im Jahr 2006 Strafanzeige gestellt, sind beide Nebenkläger im laufenden Prozess. Für Volksverhetzung könnten die Beschuldigten auf bis zu fünf Jahre Gefängnis verurteilt werden.

Der 29-jährige gebürtige Hamburger war im Vorfeld der Fußball-WM in Deutschland Opfer einer rassistischen Kampagne geworden. Die NPD hat laut Ansicht der Staatsanwaltschaft auf der Titelseite ihres so genannten "WM-Planers" Owomoyela rassistisch diskriminiert. Auf dem Flyer stand die fremdenfeindliche Parole "Weiß. Nicht nur eine Trikot-Farbe! Für eine echte NATIONAL-Mannschaft!" Damit hätte die Partei aussagen wollen, dass dunkelhäutige Fußballer nicht würdig seien, für Deutschland zu spielen.

Zu sehen war dazu die Rückansicht eines Fußballers im deutschen Nationaltrikot, nach Ansicht der Kläger mit der Nummer 25. "Den Teil der Nummer, den man auf dem Trikot nicht erkennen kann, konnte ich auf der Hose sehen. Ich habe mich sofort angesprochen gefühlt", so der BVB-Profi. Journalisten hätten ihm damals beim Training den Flyer gezeigt. Die Verteidiger bestritten, dass Owomoyela auf dem Flyer zu sehen war, es hätte auch der Spieler mit der Nummer 26 (damals Sebastian Deisler) gewesen sein können.

"Ich habe mich beleidigt, beschämt und verletzt gefühlt", so Owomoyela weiter vor Gericht. Der Flyer der NPD sei der erste Vorfall gewesen, bei dem er persönlich mit rassistischen Beleidigungen konfrontiert worden sei. Nach der Aktion habe er viele beleidigende Emails erhalten, in denen er unter anderem aufgefordert worden sei, das Land zu verlassen. Die Email-Flut habe erst aufgehört, als er nicht für das WM-Turnier nominiert wurde. Seit Prozess beginn werde er auf seiner Homepage wieder beleidigt, so der Fußballer.

Der Prozess geht am 7. April mit weiteren Zeugenaussagen in die zweite Runde. Die Richterin wollte einen dritten Verhandlungstag nicht ausschließen.