Nach der brutalen Finalniederlage in der Champions League richtet der FC Bayern München den Blick so langsam wieder nach vorne. Rückkehrer Claudio Pizarro soll der Offensive mehr Durchschlagskraft verleihen. Karl-Heinz Rummenigge setzt aber auch auf mehr Gelassenheit.

München. Der Schmerz der brutalen Niederlage dahoam sitzt noch immer tief, doch mit der Rückkehr von Claudio Pizarro hat der FC Bayern München den nächsten Mosaikstein für die kommende Saison perfekt gemacht. „Wir sind sehr glücklich, dass wir mit Claudio Pizarro einen international erfahrenen und sehr torgefährlichen Angreifer verpflichten konnten“, erklärte Sportdirektor Christian Nerlinger am Samstag.

Der 33-Jährige kehrt nach fünf Jahren an die Isar zurück und erhält beim deutschen Fußball-Rekordmeister einen Einjahresvertrag. Pizarro ist nach Abwehrmann Dante, Mittelfeldakteur Xherdan Shaqiri und Ersatzkeeper Tom Starke der vierte Zugang für die neue Saison.

Damit dürfte nach dem dreifach geplatzten Titeltraum aber noch längst nicht Schluss sein. „Jede Mannschaft hat das Ziel, die Qualität zu steigern, wir natürlich auch“, betonte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge in einem Interview der „Welt am Sonntag“. Derzeit gehe es darum, die Fakten zusammen zu bringen. „Danach werden wir gemeinsame Entscheidungen fällen“, kündigte Rummenigge an.

Und zwar gemeinsam mit Jupp Heynckes, der nach dem verlorenen Finale der Champions League gegen den FC Chelsea einen „qualitativ breiteren Kader“ gefordert hatte. Rummenigge stärkte dem Coach für die neue Saison ausdrücklich den Rücken: „Wir werden doch nicht einen Trainer in Frage stellen, weil ein Elfmeter an den Innenpfosten gegangen ist“, sagte er im bitteren Rückblick auf das unglückliche Elfmeterschießen beim Königsklassen-Endspiel.

Rummenigge übte aber auch Selbstkritik. „Manchmal habe ich den Eindruck, dass bei uns vieles zu aufgeregt abläuft“, sagte der Vorstandschef in dem Interview. In der neuen Saison müsse es das Ziel sein, „dass wir ein Stück gelassener und souveräner mit den Dingen umgehen“. Zwar sitze der Schmerz nach dem verlorenen Finale in der Champions League noch immer tiefer als nach dem verlorenen Endspiel 1999, gestand Rummenigge. „Es bringt allerdings nichts, dieser verpassten Chance monatelang hinterherzutrauern. Wenn eine Tür zugeschlagen ist, muss man versuchen, die nächste zu öffnen.“

Dabei soll Routinier Pizarro helfen, der der Bayern-Offensive hinter Nationalstürmer Mario Gomez mehr Durchschlagskraft verleihen soll. Der bisherige Bremer, der bereits von 2001 bis 2007 in den Diensten der Münchner stand, ist mit 160 Toren in 333 Spielen erfolgreichster ausländischer Bundesliga-Torschütze.