Trainer Jupp Heynckes hat Spekulationen um seine Zukunft erst einmal beendet. Präsident Uli Hoeneß reagierte indes auf Nachfragen zu Planungen für die neue Saison bei der Präsentation der neue FC Bayern-„Erlebniswelt“ dünnhäutig.

München. Trainer Jupp Heynckes wird auch weiterhin in der „Erlebniswelt“ des FC Bayern München arbeiten. Nachdem der 67-Jährige in den vergangenen Tagen bei Aussagen über seine Zukunft durchaus Spielraum für Interpretationen gelassen hatte, betonte er nun, er wisse „überhaupt nicht, wieso darüber diskutiert wird.“ Er habe einen Vertrag bis 2013, „ich habe gesagt, dass wir die nächste Saison vorbereiten und da mittendrin sind“, sagte Heynckes dem kicker.

Auch Präsident Uli Hoeneß war bemüht, die Diskussionen um seinen Freund nach dem „Drama dahoam“ und einer zweiten titellosen Saison nacheinander zu beenden. „Er hat Vertrag, er bleibt auf jeden Fall“, sagte er der Bild-Zeitung. Zuvor hatte bereits Sportdirektor Christian Nerlinger betont, „dass es keine anderen Ansätze gibt“, auch wenn die Süddeutsche Zeitung schrieb, dass intern keineswegs Konsens über den erfahrenen Trainer herrsche.

Am Mittwoch hatten sich die Bayern-Bosse und Heynckes getroffen, um die Situation zu analysieren und die Planungen voranzutreiben. Doch Einblicke, was der FC Bayern vorhat, wollte Hoeneß nicht gewähren. Auf Nachfragen reagierte er am Donnerstag bei der Präsentation der neuen FC Bayern-„Erlebniswelt“ in der Allianz Arena dünnhäutig.

„Es ist nicht der richtige Tag, um Grundsatzdiskussionen zu beginnen. Die werden wir im Klub selbst führen. Und wenn wir diese Gespräche abgeschlossen haben, werden wir gerne bereit sein, die Fragen zu beantworten“, sagte der Ex-Manager.

Er glaube nicht, führte Hoeneß weiter aus, „dass wir drei Tage nach einem so dramatischen Saisonabschluss jetzt schon einen Ausblick auf die nächsten drei Jahre geben können. Das wäre wohl etwas zu früh.“ Man sei jetzt in der Erlebniswelt „und nicht hier, um zu erklären, wie die Mannschaft in der nächsten Saison aussieht“. Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge wollte sich zu aktuellen Themen erst gar nicht äußern.

Heynckes hatte bereits am Dienstagabend erklärt, „dass wir mehr Qualität brauchen“. Man müsse sich etwa Gedanken machen, „ob wir im Mittelfeld noch einen absoluten Topspieler holen“. Auch in anderen Bereichen sieht er die Notwendigkeit, „dass sich etwas verändern muss“. Der FC Bayern müsse „mehr Substanz, mehr Konkurrenz, mehr Klasse“ haben.

Bisher haben die Bayern Ersatztorwart Tom Starke (31/1899 Hoffenheim), Verteidiger Dante (28/Borussia Mönchengladbach) und Mittelfeldspieler Xherdan Shaqiri (20/FC Basel) verpflichtet. Mit Stürmer Claudio Pizarro (33/Werder Bremen) sollen sich die Bayern einig sein, laut Bild hat der Peruaner bereits den Medizincheck absolviert.

Spekuliert wird zudem weiter über den früheren Wolfsburger Edin Dzeko (Manchester City) und Javi Martinez von Athletic Bilbao sowie Angreifer Luuk de Jong (Twente Enschede). Zudem soll Interesse an Stürmer Matias Suarez (RSC Anderlecht) bestehen.

Darüber reden wollte am Donnerstag von den Verantwortlichen aber keiner: Thema war vielmehr die neue Erlebniswelt des Rekordmeisters in der Allianz Arena. Auf über 3000 Quadratmetern präsentiert der FC Bayern ab Freitag, 25. Mai, seine 112-jährige Geschichte mit 2606 Exponaten und über 500 Bildern.

Selbst vom bitteren 3:4 i.E. gegen den FC Chelsea am vergangenen Samstag können die Fans bereits ein Erinnerungsstück bewundern: Ausgestellt ist das Trikot von Kapitän Philipp Lahm. Den Henkelpott würde man dagegen „vermissen. Da haben wir den i-Punkt verpasst“, meinte Rummenigge mit Blick auf das verlorene Finale der Königsklasse.

Dass auch Hoeneß die unglückliche Niederlage noch längst nicht verarbeitet hat, war deutlich zu sehen. Wenigstens konnte er sich am neuen „Schmuckstück“ seiner Bayern erfreuen. „Ich bin nie ein großer Freund eines Museums gewesen. Aber ich muss sagen: Das ist eine sensationelle Geschichte, ein Meilenstein.“ Ausgestellt ist übrigens auch der Taktikzettel von Ottmar Hitzfeld vom Final-Triumph in der Champions League 2001.

Vielleicht findet auch ein ähnliches Exponat von Jupp Heynckes in der kommenden Saison Einzug in die Münchner Erlebniswelt ...