Norbert Meier will mit Fortuna Düsseldorf den Aufstiegscoup landen, seinen früheren Trainer “König Otto“ und Hertha BSC stürzen.

Düsseldorf/Berlin. Für Sentimentalitäten ist bei dem gebürtigen Reinbeker Norbert Meier zumindest nach außen hin kein Platz. Mit seinem bisweilen gewöhnungsbedürftigen knorrigen Humor bügelte der Trainer von Fortuna Düsseldorf Fragen zu seinem früheren Lehrmeister ab. „Wir sind beide Trainer, also werden wir beide nicht mitspielen“, sagte Meier vor dem Wiedersehen mit seinem Ex-Coach Otto Rehhagel in der Relegation bei Hertha BSC am Donnerstag. Es sei schade, dass nur darüber gesprochen werde, fügte Meier hinzu: „Gegen Köln wäre es nur um die Rivalität gegangen, jetzt geht es nur um die beiden Trainer.“

Düsseldorf träumt vom Aufstieg und Raul drückt die Daumen

Und das Verhältnis zwischen den beiden Trainern muss laut Rehhagel für zwei Mal 90 Minuten ruhen. Auch wenn beide sich bestens verstehen und sich nach einer Hochzeitseinladung Meiers an Rehhagel sogar duzen. Für Rehhagelsche Verhältnisse praktisch eine Liebeserklärung. Was das Sportliche angeht, wird der Hertha-Coach dann auch fast zärtlich in seiner Wortwahl. „Ich kenne ja meinen Norbert. Er wird versuchen, schnell nach vorne zu spielen und zaubert wahrscheinlich noch was Spezielles aus dem Hut“, sagte der 73-Jährige.

Fortuna will das „Sahnehäubchen“

Denn für die Fortuna geht es vor allem um das „Sahnehäubchen“ (Meier) der Saison. Auch wenn die Düsseldorfer nach der Rekord-Hinrunde mit der Herbstmeisterschaft zumindest den direkten Aufstieg dank einer lediglich durchwachsenen Rückrunde leichtfertig verspielten. Doch auch das wird Meier abgehakt haben. „Selbst einer wie ich, der altert irgendwann mal und blickt nicht auf die Zeit vor 30 Jahren zurück“, sagte der 53-Jährige. Seinem Ex-Trainer Rehhagel habe er immer alles gegönnt, „du wirst ja nicht jedes Wochenende mit Griechenland Europameister“.

Titel holten die beiden auch zusammen und läuteten die erfolgreiche Ära bei Werder Bremen ein. Nach dem gemeinsamen Bundesliga-Aufstieg 1981 wurde der Trainer Otto Rehhagel mit seinem offensiven Mittelfeldspieler Norbert Meier einmal Meister (1988) und drei Mal Vize (1983, 1985, 1986). Unter „König Otto“ wurde Meier 1982 sogar Nationalspieler.

In der Jugend hatte Meier übrigens für den TSV Reinbek, Voran Ohe Hamburg, den VfL Lohbrügge und den FC St. Pauli gespielt. Seine erste Station im Herren-Fußball war Bergedorf 85, bevor ihn 1980 dann Werder Bremen verpflichtete.

Rehhagel nimmt Favoritenrolle an

Doch die Vergangenheit ist vor allem eines: vorbei. Denn mit der Fortuna hat Meier die historische Chance, nach 15 Jahren in die Bundesliga zurückzukehren. Und Meier ist optimistisch. „Ich denke, dass von unserer Mannschaft eine Menge Ballast abgefallen ist. Nun spielen wir gegen die Hertha, die sicherlich als Bundesligist in der Favoritenrolle ist“, sagte er. Das sieht auch Rehhagel so. „Für mich zählt nur der Klassenverbleib und als Favorit müssen wir das auch schaffen“, sagte er.

Ben-Hatira rettet Hertha

Einer, der beide kennt, ist Willi Lemke. „Die beiden sind unterschiedliche Typen. Norbert ist noch ein Jungspund verglichen mit Otto, der ein weiser, erfahrener Profi mit unendlich vielen Titeln ist“, sagte der frühere Werder-Manager und heutige Aufsichtsrats-Vorsitzende der Bremer. Meier müsse sich erst noch beweisen. „Der Aufstieg in die Bundesliga wäre seine erste große Tat. Vor diesem Hintergrund ist es ein ungleiches Duell“, sagte Lemke. (dapd/HA)