Berlin trifft nun in der Relegation auf Fortuna Düsseldorf. In Köln reagierten “Fans“ mit Krawallen auf den Abstieg

Berlin/Köln. "Nie mehr Zweite Liga", skandierten die Hertha-Fans nach dem schwer erkämpften 3:1-Erfolg gegen 1899 Hoffenheim. Doch obwohl das Team von Trainer Otto Rehhagel das Ruder am letzten Bundesliga-Spieltag noch einmal herumreißen konnte und den 1. FC Köln vom Relegationsplatz verdrängte, fiel die Jubelfeier in der Ostkurve wenig euphorisch aus - zu oft war der Berliner Anhang in dieser Spielzeit enttäuscht worden.

"Es ist noch nichts geschafft, es sind noch zwei Spiele", schrie Änis Ben-Hatira durch das Mikrofon des Stadionsprechers in Richtung der Hertha-Fans. Und tatsächlich müssen die Berliner erst einmal die beiden Relegationsspiele gegen Fortuna Düsseldorf am kommenden Donnerstag und am Dienstag, den 15. Mai (jeweils 20.30 Uhr/Sky und ARD) überstehen, um den Klassenverbleib feiern zu können. "Wir können froh sein, dass wir nach dieser beschissenen Rückrunde überhaupt noch die Chance bekommen, dem Abstieg von der Schippe zu springen", sagte Herthas Peter Niemeyer.

Ausgerechnet der in dieser Saison so häufig enttäuschende Ex-Hamburger Ben-Hatira (14. Minute/78.) und Raffael (90.+2) erzielten die Treffer für Hertha BSC vor 51 837 Zuschauern im Berliner Olympiastadion. Marvin Compper war für Hoffenheim erfolgreich (85.). "Wir haben es mit Kampf und Leidenschaft geschafft", sagte Rehhagel, der seine Freude kaum verbergen konnte und wollte.

Ganz anders war die Stimmungslage zum gleichen Zeitpunkt 471 Kilometer weiter westlich, wo eine ganze Stadt den direkten Abstieg des 1. FC Köln betrauerte. "Das ist der bitterste Moment in meiner Karriere", sagte Kölns Stürmer Lukas Podolski mit belegter Stimme. Noch lange nach dem Schlusspfiff des Spiels gegen Bayern München (1:4) fiel ihm ein Statement schwer. Seinen Abschied hatte sich der 26-Jährige anders vorgestellt. Im letzten Spiel vor seinem Wechsel zum FC Arsenal war der Abstieg seines FC besiegelt worden. Aufgebrachte Anhänger sorgten nach der Begegnung für Chaos im Stadion - Podolski hatte all dies nicht verhindern können. Auch nicht, dass Kölner "Fans" in der Nacht vor dem Haus von FC-Profi Pedro Geromel randalierten.

Im Gegensatz zu den trauernden Kölnern bereitet sich Hertha nun auf die beiden "Finalspiele" vor. Wie schon in der vergangenen Woche werden sich die Berliner auch in der Vorbereitung auf die Relegationsspiele gegen Düsseldorf weitgehend von der Öffentlichkeit abschotten. Einzig die Trainingseinheit an diesem Montag darf von Fans beobachtet werden. Auch vor dem Spiel gegen Hoffenheim (3:1) hatten die Berliner hinter verschlossenen Toren trainiert - offenbar hofft Hertha für die beiden Relegationsspiele gegen die Fortuna auf den gleichen Effekt.

Die Rheinländer hatten sich am Sonntag durch ein 2:2 gegen den MSV Duisburg vor den Augen von Hertha-Trainer Otto Rehhagel und Manager Michael Preetz den dritten Rang in der Zweiten Bundesliga gesichert. "Es steht fest, dass da ein starker Gegner auf uns zukommt", meinte Preetz. Rehhagel ergänzte: "Uns war klar, dass sich die Fortuna durchsetzen wird." Die Fortuna werde "der erwartet schwere Gegner sein", prognostizierte der Trainer-Altmeister. "Wir müssen noch einmal alles in die Waagschale werfen."

Lediglich zu einer Randnotiz verkam an diesem Finalwochenende der Rosenkrieg zwischen Ex-Hertha-Trainer Markus Babbel und seinem früheren Klub. "Hertha hat verdient gewonnen", sagte der Hoffenheim-Trainer, der sich als fairer Verlierer präsentierte.

Über die jüngsten Veröffentlichungen im Rosenkrieg mit der Hertha, wonach Babbels Familie während seiner Tätigkeit in Berlin bis Dezember 2011 anonyme Briefe erhalten haben soll, wollte er nicht mehr eingehen. "Zu privaten Dingen sage ich nichts", meinte der Coach. Die Berliner sahen es Babbel nach, schließlich hatte er ihnen in der Saison 23 Punkte beschert. 20 als Trainer in der Hinrunde - und drei noch viel wichtigere im letzten Spiel als Trainer von Hoffenheim.