Dirk Nowitzki steht mit den Dallas Mavericks nach der zweiten Niederlage gegen Oklahoma City Thunder mit dem Rücken zur Wand. Dem NBA-Champion droht trotz guter Leistungen schon in der ersten Runde das Aus.

Oklahoma City. Mit hängendem Kopf und bitter enttäuscht schlich Dirk Nowitzki vom Parkett, während im Hintergrund ausgelassen gefeiert wurde. Als die Spieler der Oklahoma City Thunder um ihren Superstar Kevin Durant den zweiten Coup in der ersten Play-off-Runde gegen NBA-Champion Dallas Mavericks bejubelten, saß der Frust beim deutschen Basketball-Superstar tief. „Uns fehlen nur ein paar bessere Angriffe, dann führen wir in der Serie selbst mit 2:0“, sagte Nowitzki.

Doch nach dem 99:102 stehen die Mavericks schon mit dem Rücken zur Wand und müssen bei einem 0:2-Rückstand im ersten Heimspiel der Best-of-seven-Serie am Donnerstag unbedingt gewinnen, um den ersten Matchball von Oklahoma zu verhindern. „Es ist hart und sehr frustrierend, aber wir werden zurückkommen. Wenn sie uns nochmal schlagen wollen, dann müssen sie sich das ganz hart erarbeiten“, sagte Nowitzki, der 31 Punkte erzielte. Auch wenn die Chance auf die Titelverteidigung schwindet, ist sich „Dirkules“ sicher: „Wenn wir Donnerstag gewinnen, sind wir wieder voll dabei.“

Ausgerechnet in den letzten 75 Sekunden des Spiels verfehlte der sonst so nervenstarke 33-Jährige zwei wichtige Würfe. Selbst sein fast nicht zu verteidigender Sprungwurf fand in der entscheidenden Phase nicht den Weg in den Korb. „Ich habe den Hunderte Male getroffen. Jetzt hat er jeden Teil des Rings berührt und ist dann rausgesprungen“, sagte Nowitzki: „Das ist ein bisschen sinnbildlich für unsere Saison.“

Auch Teamkollege Jason Terry verfehlte innerhalb der letzten fünf Sekunden zwei Dreipunktwürfe. Bei einem Treffer hätten sich die Texaner, die in der ersten Halbzeit schon 16 Punkte Rückstand hatten, zumindest in die Verlängerung gerettet - so stehen sie erneut mit leeren Händen da. Nachdem die Thunder im ersten Spiel erst dank eines Treffers von Durant 1,5 Sekunden vor dem Ende mit 98:97 gewonnen hatten, war das Glück erneut aufseiten von OKC. „Wirklich sehr frustrierend“, wiederholte Nowitzki.

Der Würzburger war zwar bester Werfer der Begegnung, musste sich das aber hart erarbeiten. Oklahomas spanischer Nationalspieler Serge Ibaka wurde erst nicht für eine Unsportlichkeit bestraft, als er Nowitzki im Gesicht getroffen hatte, dann geriet Kendrick Perkins noch im ersten Viertel heftig mit Deutschlands Sportler des Jahres aneinander. „Er hat versucht mich wegzustoßen, da habe ich zurückgestoßen, habe ihm ein paar Worte gesagt und bin weg“, sagte Nowitzki.

Nach der überharten Verteidigung von Perkins drohte die Lage zu eskalieren, doch Mitspieler und Schiedsrichter konnten die beiden Streithähne trennen. Nowitzki, der nur selten aus der Ruhe zu bringen ist, revanchierte sich auf seine Weise, als beide wieder gegeneinander auf dem Feld standen: Er erzielte zehn Punkte in Folge und ließ seinen Verteidiger Perkins ganz alt aussehen. „Es ist Play-off-Basketball, es ist eben sehr physisch. Keines der beiden Teams will einfach Würfe zulassen, das liegt in der Natur des Wettbewerbs“, sagte Mavericks-Trainer Rick Carlisle.

Für Spiel drei im American Airlines Center muss sich der Meistercoach nun nicht nur etwas gegen Liga-Topscorer Durant (26 Punkte), sondern vor allem gegen den starken Aufbauspieler Russell Westbrook (29) einfallen lassen. „Er spielt großartig, aber wir werden ein Mittel gegen ihn finden“, sagte der 52-Jährige, der nun auf den Heimvorteil setzt: „Wir hatten Chancen, haben sie aber nicht genutzt. Das ist hart. Aber zuhause wollen und werden wir den Ausgleich schaffen.“ Sollte das gelingen, geht es in einem fünften Spiel erneut zurück nach Oklahoma City.