Amateurfußball: Neuer Torwart gibt gegen Curslack starkes Debüt, Barlak versteckt sich, Hoeft bleibt fair, Höcker zähmt Büffel, Schönteich riecht streng

Versteckt. Trotz mancher Differenzen im Verein (siehe Text unten) sind die Spieler des Oberligisten Oststeinbeker SV weiter zu Scherzen aufgelegt. Vor der Partie gegen Bramfeld meldeten sich Rafael Monteiro (Knie), Jan Novotny (Grippe) und Argetim Kaba (Oberschenkel) für die Anfangself ab. Flugs versteckte sich der von Trainer Stefan Kohfahl noch nicht begrüßte Devran Barlak in der Kabine. „Er simste mir, dass er wegen eines Unfalls nicht kommt“, sagte Kohfahl nach der Partie. „Ich wollte ihn fragen, ob das sein Ernst sein soll. Da stand er plötzlich vor mir und alle lachten. Solche Geschichten zeigen mir: Das Verhältnis zu meinen Spielern ist in Ordnung.“

Hoeft rettet Vierig. Ein Sonderlob für einwandfreies sportliches Verhalten erntete Barmbek-Uhlenhorsts Jon Hoeft nach dem Oberligasieg gegen Schnelsen (4:0). Hoeft verhinderte in der 27. Minute einen Platzverweis für den Gegner. Schiedsrichter Jens Braun (NTSV) hatte Jan Vierig nach einem Foul an Tolga Odabas vor der Barmbeker Fankurve fälschlicherweise die Gelb-Rote Karte gezeigt.

Das Foul hatte aber Derrick Schwatke begangen. Die Schnelsener Spieler klärten Braun auf, Hoeft half ihnen dabei. Braun zeigte Größe, nahm den Platzverweis für Vierig zurück und zeigte Schwatke Gelb. „Das war eine tolle Aktion von Jon. Genauso stelle ich mir sportlich fairen Umgang auf dem Fußballplatz miteinander vor“, lobte BU-Präsident Frank Meyer.

Halstenbeks Bekanntheit. „Ich muss erst einmal noch ankommen“, sagte Adrian Matthäi, nachdem ihm Trainer und Mitspieler auf die Schulter geklopft hatten. Der neue Torwart der SV Halstenbek-Rellingen hatte gerade eine starke Partie gezeigt und mit einem 2:1 gegen Curslack den ersten Sieg mit seiner neuen Mannschaft eingefahren. „Es war ein guter Auftakt. Jetzt muss ich konditionell noch zulegen, ich habe ja keine Vorbereitung mitgemacht“, sagte der Keeper, der vergangene Woche vom VfB Oldenburg gekommen war.

Ein Glücksgriff: Matthäi ist Sozialpädagoge und beruflich nach Hamburg gezogen. Dass er nun mit dem Oberligisten SVHR einen Verein fand, bei dem er nach nur zwei Trainingseinheiten in der ersten Elf stand, passte für beide Parteien perfekt. Auch Trainer Thomas Bliemeister lobte ihn und war glücklich, dass ein hoffnungsvoller Keeper verpflichtet werden konnte. Denn die Halstenbeker Vergangenheit mit vielen Torwartverletzungen hatte auch Matthäi parat: „Dass sogar Claus Reitmaier öfter aushelfen musste, ist bis nach Oldenburg durchgedrungen.“

Die Büffel gezähmt. Ebenfalls ein sensationelles Spiel zwischen den Pfosten machte Norderstedts Johannes Höcker beim überraschenden 2:1 seines Teams gegen Tabellenführer Goslar. Mit genialen Paraden in Serie brachte er die Gäste zur Verzweiflung und sicherte seiner Mannschaft die drei Punkte. „Er hat ein überragendes Spiel gemacht. Dafür haben wir ihn ja auch“, sagte Norderstedts Trainer Thomas Seeliger.

Höckers Erfahrung mit den konditionell und athletisch starken Gästen hörte sich Furcht einflößend an. „Ich habe mich gefühlt, als würde ständig eine Herde Büffel auf mich zustürmen“, sagte Höcker. Nicht ganz so erfolgreich wie Norderstedt waren die übrigen Hamburger Teams in der Regionalliga. Victoria spielte daheim 0:0 gegen Havelse, der HSV II holte beim Debüt von Soner Uysal, der den zurzeit bei den Profis beschäftigten Rodolfo Cardoso vertrat, nach einem 0:2-Rückstand noch ein 2:2 in Meppen. St. Pauli II verlor in Rehden mit 0:3.

Schönteich müffelt. Eine Beschwerde seiner Frau trug Dassendorfs Trainer Jan Schönteich vor dem Oberliga-Spitzenspiel gegen Altona den Journalisten vor. Er stinke momentan, erklärte Schönteich, da er seit Saisonbeginn an Spieltagen von Kopf bis Fuß dieselbe Kleidung trage. Natürlich dürfe diese erst bei einer Niederlage in der Oberliga gewaschen werden, sonst sei es ja keine Glückskleidung mehr.

Beim 2:1 gegen Altona tat der Aberglaube einmal mehr seine Wirkung. Der Oberligaaufsteiger verteidigte die Tabellenführung und wandelt weiter auf den Spuren des letztjährigen Überraschungsmeisters FC Elmshorn. Die nächste Chance, die Wohnung der Schönteichs durch eine Dassendorfer Niederlage wieder angenehm duftend zu machen, bietet sich übrigens am kommenden Wochenende am Sachsenweg dem Niendorfer TSV.

Noch gar nicht so alt. Seinen freien Fall gebremst hat Hansa-Landesligist SC V/W Billstedt durch ein 2:0 über Süderelbe. Das 1:0 erzielte mit einem feinen Lupfer ausgerechnet Bülent Arlioglu. „Eigentlich wollte er in unsere Alten Herren, aber wir haben ihm klar gemacht, dass er dafür noch viel zu gut ist. Er ist erst 34“, sagte Trainer Wolfgang Krause nach der Partie – und auch Manager Andreas Heeschen freute sich. „Es war schon ein Prozess von ein paar Wochen, ihn zu überzeugen. Aber das hat sich wirklich gelohnt.