Husum verdankt seinen Aufstieg einer der größten Flutkatastrophen an der Nordseeküste

Husum verdankt seinen Aufstieg einer der größten Flutkatastrophen an der Nordseeküste. Schuld war die Marcellius-Sturmflut von 1362, die ihrer Schrecklichkeit wegen auch "Grote Mandränke" genannt wurde. Husum wurde über Nacht zur Küstenstadt und stieg in Folge dessen zur größten und bedeutendsten Hafenstadt der Region auf. Die bis dahin führende Hafenstadt Rungholt versank in den Fluten. Husum nahm ihren Platz ein und wurde zu einem bedeutenden Umschlaghafen.

Doch um ihre Stadtrechte musste Husum lange kämpfen, selbstbewusst hatte sich die Stadt 1448 vom Kirchspiel Mildstedt gelöst, doch die erwünschte Anerkennung erfolgte nicht. 1472 beteiligten sich die enttäuschten Husumer an einem Aufstand gegen den dänischen König Christian I., aber die Erhebung wurde niedergeschlagen. Die Anführer wurden exekutiert, es hagelte unglaublich hohe Strafsteuern. Mit den Stadtrechten wurde es erst 1603 etwas. Unter Herzog Adolf von Schleswig-Holstein-Gottorf erlebte die Stadt aber um 1540 ihre Blütezeit, woran die Bürgerhäuser am Marktplatz und das Husumer Schloss, das einzige an der Schleswig-Holsteinischen Westküste, erinnern. Herzog Adolf ließ das hochherrschaftliche Gebäude ab 1577 in betont schlichter Manier errichten damals galt es als absolut modern. Im Schloßpark erblühen im März Millionen lila-weiße Krokusse. Wer hier einst die Blumenzwiebeln steckte, ist bis heute nicht bekannt; obwohl sich viele Legenden darum ranken.

Wohl alle Husumbesucher statten dem Binnenhafen mit den Krabbenkuttern, Restaurants, Cafes und Fischbrötchenbuden einen Besuch ab. Im Sommer und an Wochenenden ist es daher brechend voll. Schön ist es, durch die Altstadt-Gassen ausgehend von der Großstraße zu bummeln. Trine, die bronzene Fischersfrau, grüßt am Marktplatz.

Theodor Storm schrieb über seine Heimatstadt als "die graue Stadt am Meer" und schuf damit ein geflügeltes Wort. Auch wenn immer wieder betont wird, dass die Stadt heute alles andere als grau ist, denn allein schon im Frühjahr blühe ja vor dem Husumer Schloss ein Meer von lila Krokussen, so gilt das für einen nebeligen Wintertag allemal. Wer einmal an einem kalten, verhangenen Novembertag in der Stadt gewesen ist, muss Storm uneingeschränkt Recht geben. Theodor Storm wusste nur allzu genau, wovon er schrieb. Der Dichter, der den Großteil seines Lebens an der Nordseeküste verbrachte - liebte seine Heimat so sehr, dass er nicht müde wurde, darüber zu schreiben. Er dichtete 56 Novellen, obwohl er zeitweilig als preußischer Amtsrichter in Husum tätig war, 15 allein über Husum. Sein "Schreib-Zeitgenosse" Theodor Fontane nannte es scherzhaft, aber mit kritischem Unterton "lokalpatriotische Husumerei". Theodor Storms Geburtshaus am Markt 9 ist heute ein Museum.

Info: Theodor Storm Der am 14.9.1817 in Husum geborene Storm schlägt wie sein Vater die Juristenlaufbahn ein, kehrt aber nach Stationen in Kiel und Berlin 1843 wieder nach Husum zurück, wo er sich als Anwalt niederlässt. Aber die Dichtkunst und seine Heimat sind seine eigentliche Leidenschaft, nach Feierabend schreibt und dichtet er. 1846 heiratet Storm Constanze Esmarch, nur ein Jahr später entwickelt sich jedoch eine Beziehung zu Dorothea Jensen. Das geht nicht gut, im Jahr darauf verlässt Dorothea Jensen Husum. Im gleichen Jahr wird von seiner Ehefrau Sohn Hans geboren. So stürmisch es privat zugeht, desto erfolgreicher entwickelt sich seine Karriere als Schriftsteller. 1849 veröffentlicht Storm die Novelle "Immensee" und trägt seitdem das Etikett Heimatdichter. Als er allerdings eine Protestnote gegen die dänische Herrschaft in Friesland unterzeichnet, verliert er seine Zulassung und geht ins Exil, erst nach Potsdam, später nach Heiligenstadt als Richter. 1846 darf Storm nach Husum zurückkehren und wird Landvogt, 1868 Amtsrichter. Seine Frau stirbt 1865, ein Jahr später heiratet er Dorothea Jensen. In den darauf folgenden Jahren erscheinen seine bekanntesten Werke "Pole Poppenspäler", "Aquis Submersus", "Carsten Curator". Kurz vor seinem Tod am 9. Juli 1888 vollendet er sein berühmtestes Werk "Der Schimmelreiter". Storm beschreibt darin den Kampf des Deichgrafen Hauke Haien gegen die Fluten, aber auch gegen die Engstirnigkeit der friesischen Bauern gegenüber Neuerungen - die der Deichgraf beide verliert.

Kiek mol (in)!

Marienkirche Die klassizistische Kirche wurde zwischen 1829 und 1832 von dem dänischen Staatsbaumeister Christian Friedrich Hansen (1756-1845) gebaut. Husums erster Kirchenbau, die gotische Marienkirche, 1431 errichtet, soll die schönere gewesen sein, musste aber wegen Baufälligkeit 1807 abgerissen werden. Ein Teil der Kunstschätze ist in der neuen St. Marien-Kirche erhalten. Sehenswert sind die Taufe aus Messingguß (1643) und die restaurierte Kanzelwand.

Markt Hier und in der Großstraße zeugen die Fassaden aus dem 16. und 17. Jh. von der einstigen wirtschaftlichen Blüte Husums. An der Nordseite steht das alte Rathaus, erbaut 1601; das Nachbarhaus (Nr. 1-3) ist eines der ältesten Häuser Husums. Urkundlich erstmals 1520 erwähnt, wurden hier Münzen geprägt. Das Haus, das heute die Apotheke beherbergt, wurde 1656 errichtet. Gegenüber der Marienkirche, am Markt Nr. 9, erblickte Theodor Storm 1817 das Licht der Welt. Oft verändert, sind nur die vier Fenster im oberen Stockwerk und das Dach vom Geburtshaus des Dichters original erhalten geblieben.

Schloss vor Husum Das im Stil der niederländischen Renaissance erbaute Schloss ist der einzig erhaltene Palast an der Westküste Schleswig-Holsteins. Der Gottorfer Herzog Adolf baute es sich 1577-1582 als Nebenresidenz; nach seinem Tod wurde das Schloss zum Witwensitz der Gattin. 1752 grundlegend zu einem Barockschloss renoviert, blieb vom Original nur wenig übrig. Lediglich die sechs Sandsteinkamine aus dem 17. Jh. haben alle Umbauten überlebt. Heutzutage finden im Rittersaal des Schlosses Konzerte statt.

Tine-Brunnen "Tine", die Fischersfrau in Holzschuhen, die vom Markt Richtung Nordsee guckt, stellt Catharina Asmussen dar; gemeinsam mit ihrem Bruder August Friedrich Woldsen hat sie der Stadt ihr Vermögen vermacht.

Torhaus Das Torhaus, jenseits des Wassergrabens, lässt ahnen, wie prächtig das Schloss einst gewesen sein muss. 1612 erbaut, hat das Renaissanceportal alle bauwütigen Schlossherren unbeschadet überstanden.

Wasserturm Der Turm, erbaut 1899-1902, versorgte die Husumer einst mit Trinkwasser. Seit 1960 ist er »trocken«. Seit 1983 in privater Hand, beherbergt er heute im Fuße eine Versicherung. Von oben haben Sie einen wunderbaren Blick über die Stadt.

Freilichtmuseum Ostenfelder Bauernhaus Aus der Zeit um 1600 stammt das "Niederdeutsche Fachhallenhaus". Diele, Stall und Stube sind komplett eingerichtet und dokumentieren Alltag und Arbeit der Bauern. Nordhusumer Str. 13, Tel. 04841/25 45

Nordfriesisches Museum/ Ludwig-Nissen-Haus Auf 4500 Quadratmetern erfährt man hier alles über das Leben und Überleben an der Nordsee, über Deichbau und Sturmfluten. Ludwig Nissen, geboren 1855 als sechstes von zehn Kindern, wanderte nach Amerika aus, begann als Tellerwäscher, starb 1924 als reicher Diamantenhändler und vermachte das Vermögen seiner Geburtsstadt Husum für ein Museum. Herzog-Adolf-Str. 25 (am Bahnhof), Tel. 04841/25 45, www.nissenhaus.de

Poppenspäler-Museum Pole Poppenspäler ist eine der bekanntesten Figuren in der gleichnamigen Novelle von Theodor Storm. In dem Museum guckt man in die Augen von 500 Puppen: Zauberern, Wichteln, Marionetten. Kinder dürfen hier spielen und basteln. Erichsenweg 23, Tel. 04841/ 632 42 www.pole-poppenspaeler.de

Schifffahrtsmuseum Nordfriesland Nordfriesische Schifffahrts- und Fischereigeschichte. Zu sehen gibt es Schiffsmodelle der nordfriesischen Seefahrer. Attraktion ist das »Uevelsbüller Wrack«, ein archäologischer Fund aus dem 16. Jh., konserviert in Zuckerwasser! Am Zingel 15, Tel. 04841/5257, www.schiffahrtsmuseum-nf.de

Tabak- und Kindermuseum Keine Sorge, hier werden Kinder nicht zum Rauchen verführt. Unter einem Dach gibt es für die Großen alles rund um den Tabak; für die Kleinen Spielzeug aus Großelterns Zeiten. Wasserreihe 52, Tel. 04841/612 76

Theodor-Storm-Haus Hier wohnte Storm von 1866 bis 1880. Das Husumer Kaufmannshaus ist eingerichtet mit Möbeln und Bildern aus dem Nachlass des Dichters. Im original erhaltenen "Poetenstübchen" hat Storm 20 Novellen (u. a. Pole Poppenspäler) zu Papier gebracht. Auch der kleine Garten ist zugänglich. Wasserreihe 31, Tel. 04841/80 38 630 www.storm-gesellschaft.de

Schön slopen

Romantik HotelAltes Gymnasium 1867 als Schule gebaut. Heute Luxushotel. In der einstigen Turnhalle Bade- und Fitnessbereich. 2 Restaurants. 72 Zi. u. Suiten, Süderstr. 6, Tel. 04841/83 30, www.altes-gymnasium.de

Hotel Hinrichsen Hotel garni am Hafen. 49 Zi., auch Apartments und Ferienwohnungen, Süderstr. 35, Tel. 04841/890 70

Hotel Lundbergsand Etwa 7 km südlich von Husum hinter dem Seedeich. Reetgedecktes Haus, ganz in der Nähe vom berühmten »Roten Haubarg«. Gute Küche. 19 Zi., Simonsberg, Tel. 04841/839 30 www.hotel-lundenbergsand.de

Inkööpen

C. F. Delff Romane, Sagen, Märchen, Bildbände, Landkarten, alles zum Thema Nordsee gibt es in dieser Buchhandlung. Krämerstr. 8

Husums Stadtschlachter Nordfriesische Köstlichkeiten wie Sauerfleisch in dekorativen Gläsern, Geräuchertes vom Lamm und Mettwürste gibt es bei Claußen, dem Stadtschlachter; alles auch als Souvenir nett verpackt. Am Markt 20, Tel. 04841/ 834 83, www.nordfriesische-spezialitaeten.de

Markt Fisch, Fleisch, Gemüse, dies und das gibt es jeden Donnerstag auf dem Markt. Marktplatz

Up n' Swutsch

Brauhaus Bierkneipe mit hausgebrautem Bier, das man bei Sonne im Garten trinken kann. Tel. 04841/896 60

Historischer Braukeller Der Treff in Husum. Im Gewölbekeller gibt es über 30 Pizzavariationen, Pfannkuchen und natürlich Bier. Schlossgang 7, Tel. 04841/49 66

Speicher Das Kulturzentrum der Stadt: Theater, Ausstellungen, Flohmärkte. Aktuelles Programm telefonisch. Hafenstr. 17, Tel. 04841/650 00

Eeten un Drinken

Dragseht's Gasthof Mit 400 Jahren der älteste Gasthof Husums; heimelige Atmosphäre. Der historische Innenhof ist bei schönem Wetter Biergarten. Zingel 11, Tel. 04841/ 779995

Eucken Die feinste Adresse in Husum. Gourmetrestaurant mit Spitzenküche. Im Gewölbe des Hotels »Altes Gymnasium«, Süderstr. 6, Tel. 04841/83 30,

Ewalds Fischrestaurant unmittelbar am Wasser mit Blick auf den Hafen. Zusätzlich zur normalen Küche gibt's hier Fischbrötchen. Hafenstraße 1, Tel. 04841/ 83 97 70

Friesenkrog Traditionsrestaurant mit Fisch-, Krabben- und Lammgerichten in gemütlicher Atmosphäre. Mi Ruhetag, Kleikuhle 6, Tel. 04841/ 811 59

Jacqueline's Cafe Frühstück, kleine Gerichte und köstlicher Kuchen. Schlossgang 10, Tel. 04841/55 53

Storm-Cafe Ältere Damen behalten hier den Hut auf. Schöner Blick auf den Markt. Markt 11, Tel. 04841/ 56 30

Cafe Tine Unten Bäckerei mit Stehcafe, im ersten Stock Kaffee, Tee und Kuchen mit interessantem Blick auf den Binnenhafen. Schiffbrücke, Tel. 04841/659 30

Hülp

Tourist-Information, Großstraße 27, 25813 Husum, Tel. 04841/89870, www.husum.de