Sage: Auf dem Weg zur Visbeker Kirche wurde die Hochzeitsgesellschaft zu Stein

Wer sich auf die Spuren vergangener Epochen begeben möchte, sollte sich gestärkt auf den Weg durch Feld und Wald machen. Idealer Startpunkt ist der Landgasthof Engelmannsbäke vor den Toren Visbeks. In unmittelbarer Nähe der Autobahn A 1 findet der Gast eine geradezu traumhafte Idylle. Zwar sitzt man im reetgedeckten Fachwerkbauernhaus am Kamin besonders gemütlich, doch ist die Terrasse bei Sonnenschein nicht zu toppen.

Wer einen der Tische direkt am kleinen See ergattern kann und ein Stück hausgemachten Kuchen ordert, wird bester Dinge loslaufen: Die Großsteingräber sind nur ein paar Fußminuten entfernt.

Vor mehr als 5000 Jahren wurden sie von den ersten Ackerbauern und Viehzüchtern erbaut, die sich im heutigen Nordwestdeutschland niederließen. Stichwort: Trichterbecherkultur. Wer vor dem Heidenopfertisch angekommen ist, darf sich wundern. Wie haben es unsere Vorfahren bloß geschafft, die gewaltigen Felsbrocken zu bewegen und so kunstvoll aufzuschichten? Architektonische Elemente dieser Grabanlagen sind die Umfassungssteine, die Kammer als Begräbnisplatz einer Siedlungsgemeinschaft sowie der Hügel darüber.

Etwas weiter weg und quer durch ein ursprüngliches Waldstück zu erreichen, befinden sich Denkmäler, die so romantische Namen haben wie "Brautwagen", "Bräutigam" und "Braut". Sie basieren auf einer volkstümlichen Überlieferung: Eine Braut, die anno dazumal mit einem von ihr ungeliebten Mann getraut werden sollte, wurde mitsamt Bräutigam und Gefolge auf dem Weg zur Visbeker Kirche in Stein verwandelt. Angeblich auf eigenen Wunsch.

Während die Erwachsenen über solche Mär sprechen und spekulieren, welcher Kraftaufwand für die Grabanlage erforderlichen war, können Kinder einige Felsbrocken als Kletter- und Turngeräte nutzen. Fast alle sind frei zugänglich, nur wenige aus Sicherheitsgründen durch einen kleinen Zaun abgeschirmt.