Im abgelegenen Schloss Broholm auf der Insel Fünen lässt sich gute dänische Esskultur kennenlernen. Dazu kommt die schöne Landschaft.

Warum fahren die Deutschen so gern nach Dänemark, wo doch dort fast alles viel teurer ist als in heimischen Gefilden? Weil wir immer wieder von der Melange aus Lebenslust, Freundlichkeit und Gelassenheit begeistert sind, die uns die Menschen des nördlichen Nachbarlandes so liebenswürdig und sympathisch macht. Dazu kommt die schöne Landschaft mit ihren gepflegten Städten und romantischen Dörfern.

Diesmal führt der Weg nach Fünen. Die hügelige Insel ist hauptsächlich landwirtschaftlich geprägt und geradezu gespickt mit Schlössern und Herrenhäusern. Eins davon liegt im südwestlichen Teil. Es ist das Schloss Broholm. Bereits 1329 wurde es erbaut und ist seit 13 Generationen in Familienbesitz.

Auf den ersten Blick wirkt das Schloss in der abgelegenen Gegend wie im Dornröschenschlaf. Seit 2002 wird es als Hotel genutzt. Anfang vergangenen Jahres hat Anne Bille-Brahe die Führung übernommen und kümmert sich mit ihrem zwölfköpfigen Team um alle gastronomischen Belange. Sie blickt auf eine jahrzehntelange Erfahrung zurück. "Mein ganzes Leben ist bestimmt vom Kochen und gutem Essen, denn ich bin in einer Familie aufgewachsen, bei der beides absolut im Vordergrund stand", sagt sie. Ihre Karriere hat mit der Übernahme von Schloss Broholm ihren vorläufigen Höhepunkt gefunden. "Hier habe ich mein persönliches Paradies gefunden", sagt sie.

Zusätzlich zum Hotelbetrieb hat sie das Restaurant in den ehemaligen Vorratskammern etabliert. In den ansprechend gestalteten Räumen kommen ausschließlich einheimische und saisonale Produkte auf den Teller. Der Gast kann aus der Menükarte zwischen vier und sechs Gängen wählen. Dafür muss er schon etwas tiefer in die Tasche greifen und zwischen 80 und 100 Euro berappen. Aber Frische, Qualität und die perfekte Zubereitung mit mediterranen Einflüssen rechtfertigen diesen Preis. Für die korrespondierenden Weine ist derselbe Betrag nochmals fällig. Die kann man aber auch aus der reichhaltigen Weinkarte günstiger bekommen. Wer gute dänische Esskultur kennenlernen möchte, ist hier genau richtig.

Nach dem Genuss empfiehlt sich zum Entspannen einer der fünf Salons im Erdgeschoss des Schlossgebäudes. Die vielen Gemälde und Fotografien lassen die Vergangenheit wieder aufleben. Die Einrichtung mit privaten Gegenständen unterstreicht den persönlichen Charakte, die Sitzmöbel haben etwas Pompöses. Es ist diese spezifische Art des Wohlbefindens, die uns das Verweilen in diesen historisch geprägten Räumen zum Erlebnis werden lässt.

Genauso sieht es auch die Managerin: "Slot Broholm ist wie ein privates, exklusives Zuhause, das man nicht mit allzu vielen Gästen teilen muss", sagt sie, "wir möchten, dass diese hier ,down to earth' kommen", was mit dem Modewort "entschleunigen" wohl am treffendsten übersetzt ist. So bieten auch die nur 15 herrschaftlich eingerichteten Zimmer allerhöchsten Schlafkomfort, auch wegen der hochwertigen Ausstattung der Betten. Keines der Zimmer ähnelt den anderen; jedes ist vollkommen anders eingerichtet. Die Badezimmer bieten freilich allen modernen Komfort mit einem Hauch von Nostalgie. Wer mag, kann sich das Frühstück aufs Zimmer kommen lassen. Im weiten Umfeld stört kein anderes Haus oder Hof die herrliche Ruhe. Und um diese richtig genießen zu können, gibt es folgerichtig auch kein Fernsehen oder Telefon in den Zimmern.

Auch in der Freizeit kann man hier viel unternehmen. Ein schöner Spaziergang führt über einen verwilderten Pfad direkt entlang am Wassergraben, der das Schloss umgibt. Der Strand ist nicht weit entfernt, ebenso wie der Golfplatz. Und wer sich schon immer mal die Welt vom Rücken eines Pferdes ansehen wollte, kann hier Reitunterricht nehmen. "Eine Übernachtung auf Schloss Broholm ist ein Erlebnis, das man sich einmal im Leben leisten sollte", steht im Hotelprospekt. Das kann man genau so sehen.