Schneesauna und Eisgläser: Im Winter betreibt Ville Haavikko sein Arctic Snow Hotel in Finnisch-Lappland - bis es im Frühling wieder schmilzt.

Irgendwann beginnt es, von der Decke zu tropfen, und das Wasser läuft die Wände hinunter, sodass es teilweise bis zu zehn Zentimeter hoch in den Zimmern steht. Die Löcher in den Decken werden größer, die Wände dünner und dünner, und schließlich schwimmen auch die letzten Reste des Hotels weg in den angrenzenden See. Wenn das passiert, ist Frühling, und der Hotelbetreiber Ville Haavikko muss wieder ein halbes Jahr warten, bis es im finnischen Lappland, knapp über dem Polarkreis, erneut kälter und Winter wird. Erst dann kann er sein Hotel in der Nähe der Stadt Rovaniemi wieder neu aufbauen, denn: Es besteht aus Eis und Schnee.

Zum Betreiber seines Arctic Snow Hotels wurde Haavikko - zusammen mit seiner Frau Heidi - eher zufällig. "Ich wusste lange Zeit nicht, was ich mal beruflich machen will", blickt der 29-Jährige zurück, während er im Vorbeigehen auf dem Hof sein weißes Rentier Nasse streichelt, das etwa vier Jahre und damit so alt ist wie sein Schneehotel-Business. Zunächst studierte er Landschaftsvermessung. Eine Alternative fiel ihm zu der Zeit nicht ein. Seine Planlosigkeit endete in einer Vorlesung über "Eisbauten", zu der er eigentlich gar nicht gehen wollte. Doch dann, als er die Bilder sah, war er sofort fasziniert, dachte wochenlang an nichts anderes und fasste den Entschluss, selber einen Businessplan zu entwerfen und das Arctic Snow Hotel aufzuziehen.

Während der kleinen Tour durch sein Hotel merkt man seine Leidenschaft für den Schnee. "Er ist ein Teil unseres Lebens hier, und man kann damit fast alles machen, was man möchte - auch Dinge, die mit anderen Materialien viel zu teuer wären", erklärt er. Etwa vier Wochen dauert es, bis das rund 25-köpfige Team 20 000 Kubikmeter Schnee verbaut hat und das neue Hotel steht. Die benötigten Schneemassen dafür stellt Haavikko mit einer Schneemaschine und Wasser aus dem See her. Und um die Gänge und Zimmer zu formen, hat er metergroße Modelle gebaut. Jedes Jahr verändert er sie ein wenig. Tüftelt. Und probiert Neues aus.

Im hohen Schnee und im Dämmerlicht der Polarnacht wird das Hotel fast vom Weiß der Landschaft verschluckt. Doch hinter dem Eingangstor liegen Zimmer für etwa 70 Personen. Die Standardvarianten sind schlicht - mit einer Schneeliegefläche, einer Matratze ein paar Rentierfällen und einem Schalter für elektrisches Licht. Haavikko ließ auch ein paar Suiten von jungen Künstlern gestalteten, die vor allem mit Licht und Eisschnitzereien arbeiteten. Es gibt ein Restaurant mit Tischen aus Eis und eine Bar, in der unter anderem der typisch lappländische Cloudberry-Likör in - Vorsicht mit der Zunge! - Eisgläschen ausgeschenkt wird.

Besonders stolz ist der Jungunternehmer auf die ebenfalls von ihm konstruierte Schneesauna. Mehrere kleine Kabinen hat er nebeneinander gebaut. Damit die Sauna auch Temperaturen bis zu 80 Grad erreicht, schleudert man mit einer Kelle wiederholt Wasser in einen Topf mit heißen Steinen. Bei der ersten Kelle füllt der Dampf sekundenschnell den Raum, sodass die Hand vor Augen nicht mehr zu sehen ist. Dafür spürt man die kalten Tropfen, die von der Eisdecke auf den Kopf fallen.

Egal, wie eisig es draußen ist, in den Zimmern ist es nicht kälter als minus fünf Grad. Richtig einmummeln im molligen Schlafsack muss man sich trotzdem. "Erfahrungsgemäß sind es eher die Frauen, die dann doch ins warme Zimmer flüchten", schmunzelt Haavikko. Das steht den Gästen im Haus direkt nebenan im Notfall zur Verfügung.

Arctic Snow Hotel, www.arcticsnowhotel.fi

Veranstalter für Finnland-/Lappland-Reisen: www.fintouring.de

(Diese Reise wurde unterstützt von Finnair und dem Reiseveranstalter Fintouring.)