Von Finnland bis Grönland werden jedes Jahr Eishotels gebaut, in denen man nicht nur übernachtet, sondern sich auch das Jawort geben kann.

Eisblock auf Eisblock wird gestapelt, bis eine stattliche kleine Hütte oder auch ein mittelgroßes Eisschloss in der Winterlandschaft im Licht der Wintersonne glitzert. Bis es im Frühjahr wieder schmilzt. Aber so schwarz möchte man zunächst nicht sehen, von Januar bis April zumindest ist alles weiß. Weiß wie Eis, weiß wie Schnee, weiß wie der Himmel in den wenigen lichten Stunden des Tages. Klirrend kalt muss es sein, um die minus 20 Grad oder mehr, dann weiß man die minus fünf Grad im Inneren der kalten Gemäuer auch zu schätzen. Wohl weniger die Kälte als der Reiz des Besonderen zieht jährlich Zehntausende in die außergewöhnlichen Eisbehausungen im kalten Norden.

Wir stellen fünf Eishotels, Schneeschlösser und Iglu-Dörfer vor, die Anfang 2009 ihre Pforten unter dem grünen Flackern der Polarlichter öffnen.

"Icehotel Jukkasjärvi" : Als das größte und älteste seiner Art bezeichnet sich das schwedische "Icehotel" im lappischen Jukkasjärvi. 200 Kilometer nördlich des Polarkreises öffnet das Eishotel seit 1991 seine Türen Anfang Januar. Den Begrüßungsdrink gibt es "in" statt "on the rocks". Vom Kronleuchter bis zum Kamin ist sämtliches Interieur aus Eis geschnitzt, mit 30 000 Tonnen Schnee in kühle Szene gesetzt. Für cooles Ambiente sorgen die zugehörige "Absolut Ice Bar", eine Kapelle, ein Kino, sogar ein Theater sowie eine Skulpturengalerie, mit der vor 20 Jahren alles einmal begann. Seitdem ist viel Wasser den Tornefluss hinuntergeflossen, sind Eisblöcke aus ihm geschnitten worden und mitsamt ihren kunstvollen Gravierungen doch immer wieder dahingeschmolzen. Die kurzweilige Kunst in und um die 60 Zimmer und Eis-Suiten kann auch ohne Übernachtung besichtigt werden, aber die Herausforderung ist letztlich genau das: eine vermeintlich warme Nacht imSpezialschlafsack auf Rentierfellen im eisigen Frostbett. Für die übrigen Nächte darf in wärmere Räumlichkeiten des Hotels ausgewichen werden.

"Snow-Castle Kemi" : Dem Namen nach königlicher nächtigt man auf finnischer Seite des Bottnischen Meerbusens, im Schneeschloss Kemi. Durch verwinkelte, geheimnisvolle Gänge, über spiegelglatte Treppen, unter einer Kuppel aus gepresstem Schnee gelangt man ins Schneerestaurant, ausgestattet mit Eismöbeln, unweit der Sammlung von Eisskulpturen, die im Kerzenschein um die Wette funkeln. Ganz Mutige dürfen hier gern ihre Liebe auf Eis legen lassen und den hoffentlich niemals tauenden Bund der Ehe eingehen. Nach dem Jawort in Kemis gefrorener Schlosskapelle gibt es auf jeden Fall einen Grund, sich zwischen Thermoschlafsäcken und Rentierfellen warm zu kuscheln. Als Schmankerl bieten die Schlossherren Schlittenfahrten über den zugefrorenen Meerbusen.

"Iglu-Dorf Kakslauttanen" : Ebenfalls in finnisch-lappischen Gefilden hat sich das Iglu-Dorf Kakslauttanen angesiedelt. Blockhütten und Iglus aus Schnee sowie Iglus und Tipis ganz aus Glas wurden hier inmitten dichten Tannenwaldes für Kälteliebhaber errichtet. Außer einem Märchenwald und weißer Einsamkeit wirbt die kleine Siedlung mit Hundeschlittenfahrten, Snowmobil-Racings und zur Aufwärmung in die angeblich größte Rauchsauna der Welt. Vor allem nachts kommen hier die Romantiker auf ihre Kosten, wenn am nördlichen Himmel in den kalten und klaren Nächten grüne, orangefarbene und rote Schleier über den Himmel ziehen. Beneidenswert, wer dann in einem 20 Grad warmen Glasiglu im Bett liegen und den Tanz der Polarlichter beobachten kann.

"Hotel & Igloo Village Alta" : 245 Kilometer nördlicher errichten die Norweger seit zehn Jahren das nördlichste Eishotel der Welt. Auf dem 69. Breitengrad sind die Nächte besonders kurz, der Winter ist besonders lang und der Schnee reichlich. Die Voraussetzungen sind demnach in Alta geradezu ideal, um Gäste in die 30 nachgebauten Inuit-Behausungen im hohen Norden zu locken. Neben dem blauem Wodka in der Bar sind es vor allem die dicken Daunenschlafsäcke, die trotz Minustemperaturen die Stimmung auftauen lassen und für eine angenehme Übernachtung sorgen. Die Skulpturengalerie des Hotels wird alljährlich nach einem neuen Motto gestaltet. In der zehnten Saison werden Motive zur Eroberung des Nordpols in Eisblöcke gehauen.

"Ice Lodge Bjorli": Wesentlich weiter im Süden, aber um einiges höher gelegen haben sich die Veranstalter der "Ice Lodge" den landschaftlich reizvollsten Fjord des Landes ausgesucht, um mit der längsten Saison eines Eishotels zu punkten. Auf 1250 Metern Höhe schmelzen die eisigen Räumlichkeiten in der "Ice Lodge Bjorli" erst Ende April. Zum rundum perfekten Winterurlaub bietet die Edelherberge einen Traumblick über den Geirangerfjord aus heißen Whirlpools zum Aufwärmen.