Flug mit der Swiss von Berlin nach Zürich. Ich sitze in der ersten Reihe der Economy Class, in der davor gelagerten Business Class ist mit sieben...

Flug mit der Swiss von Berlin nach Zürich. Ich sitze in der ersten Reihe der Economy Class, in der davor gelagerten Business Class ist mit sieben Passagieren nur ein Viertel der Plätze besetzt. Eine Stewardess bringt ihnen Erfrischungstücher und Tageszeitungen. In der Eco gibt es nur Erfrischungstücher. Ich frage nach einer Zeitung, der Wagen war fast überladen damit. "Nein, die gibt es nur für unsere Business-Class-Gäste", sagt Stewardess Silvia. Aber so viele sitzen doch da gar nicht, um die alle zu lesen. "Tut mir leid", sagt die Uniformierte. "Aber wir haben unsere Vorschriften."

Ich frage nach der Purserin. Sie heißt Regina und sieht sehr korrekt aus. "Ja", windet sie sich. "Wir haben schon Zeitungen. Aber sie sind für die Business Class." Aber es sind doch massenhaft welche da? "Ja ja, aber wissen Sie ..." Purserin Regina flüstert, wenn sie mir eine Zeitung bringt, will die ganze Eco Zeitungen. Na und, sind doch genügend da. Stewardess Silvia hat sie gerade in ein Gepäckfach gehievt und den Deckel zugeklappt. Deckel wieder auf, Zeitungen verteilen, Menschen glücklich machen. Das wär doch schön, oder? Die Purserin zeigt ein verschwimmendes Lächeln. "Ach, wissen Sie, so einfach ist das nicht." Ich frage, bei wem ich mich beschweren kann. Sie überlegt lange. "Ja, wenn Sie meinen. Dann schaue ich mal."

Meint sie, dass sie nun doch eine Zeitung herausrückt? Nein, sie bringt mir ein Formular. Es geht um die Bewertung des Service an Bord. Wenn ich es ausfüllte, werde man sich umgehend melden. "Isch doch ganz gut, od'r?" Die Purserin ist unsicher über den renitenten Gast, der unbedingt eine Zeitung will. Eine Schweizer Zeitung.

Ich formuliere mein Befremden. Schreibe meinen Namen, Flugnummer, Flugzeiten, den Namen der Purserin, meine Adresse, meine Festnetz- und Mobilnummer sowie Mailadresse hin. Purserin Regina nimmt das Formular entgegen. "Merci, danke vielmals", sagt sie. Ich lege es noch mal darauf an. Wir fliegen schon fast eine Stunde, der Service hat abgeräumt - möchten Sie mir jetzt nicht doch noch aus ihrem reichen Bestand ein Blatt bringen? Regina wendet sich ab.

Verlange ich etwas Sittenwidriges? Bin ich ordinär, nehme ich jemandem etwas weg? Nein, Zeitungen sind da, warum gibt sie mir keine? Mir fällt eine Stewardess ein, die ich auf dem Flug von Chicago nach Frankfurt nach Lesbarem fragte. "Oh yes", trillerte sie und brachte mir drei Zeitungen und ein Magazin.

Nach sechs Wochen rufe ich bei der Swiss an. Ich hätte ein Formular zum Service an Bord ausgefüllt und um Kontakt gebeten. Ein Formular liegt nicht vor. Ich nenne den Namen der Purserin. O gut, man werde sich melden. Das war vor vier Wochen. Ich werde nie wieder ein Formular zum Service ausfüllen, es ist völlig sinnlos. Man bekommt dafür nicht mal eine Zeitung.