Toll, dass es in der Ferienanlage an der Lübecker Bucht Meerblick gibt. Toll, dass das Haus mit den Appartements irgendwo zwischen Travemünde und Neustadt schick eingerichtet ist...

Toll, dass es in der Ferienanlage an der Lübecker Bucht Meerblick gibt. Toll, dass das Haus mit den Appartements irgendwo zwischen Travemünde und Neustadt schick eingerichtet ist. Und praktisch, dass auf der Website sogar mit "Internet-Zugang" geworben wird und bei der telefonischen Buchung von "W-Lan-Internet" die Rede ist - denke ich und nehme das Laptop mit auf den Kurztrip.

Klar, dass das W in diesem Kürzel für "wireless", also für "drahtlos" steht - und dass ich mit der Funkantenne des Computers einfach Verbindung ins hauseigene Internet-Netzwerk aufnehmen können sollte. Eigentlich. Denn leider funktioniert nichts: Die Antenne findet kein Netzwerk. Die Frau mit der Schlüsselgewalt, sie nennt sich "Hausdame", weiß sofort, woran es liegt: "Sie brauchen natürlich ein W-Lan-Kabel. Ist doch klar. Das holen sich die anderen Gäste auch immer bei mir ab." Ach so. Das ist zwar so logisch wie ein schnurloses Handy via Kabeltrommel mit zu Hause zu verbinden, aber das bemerkt sie nicht.

Ich nehme also das Drahtlosverbindungs-Kabel. Und stelle fest: Wieder geht nichts. Weil am Kabelstecker etwas abgebrochen ist. Also wieder zur Hausdame, Kabel tauschen. "Klar, dass es so nicht geht", sagt sie. "Sie brauchen natürlich ein heiles W-Lan-Kabel." Aha.

Auch danach geht übrigens nichts. "Das muss natürlich an Ihrem Gerät liegen", sagt sie. "An unserem kann es ja nicht liegen. Mein Sohn war neulich hier, und der konnte von seiner Ferienwohnung aus ins Internet." Der Einwand, dass ich in einer anderen wohne, ficht sie nicht an. "Das liegt an Ihrem Gerät. Sie haben doch ein W-Lan-Kabel von mir bekommen. Bestimmt haben Sie den Stecker in die falsche Buchse an der Wand gesteckt." Langsam merke ich: Weder lässt sie mich ausreden, noch findet sie es relevant, über eine wirkliche Problemlösung nachzudenken. Und jetzt erst fällt mir auf: Sie hat gestern weder "herzlich willkommen" noch "schönen Aufenthalt gesagt". Und nicht "bitte", nicht "danke", als gleich nach Ankunft gezahlt werden musste. Übrigens auch nicht "guten Tag". Ich versuche, in Ostseeentspannungsstimmung zu bleiben. Und ich frage noch schnell, ob ich mein Auto eigentlich auch auf einem der drei Parkplätze unmittelbar auf dem Grundstück abstellen dürfe statt auf der ausgeschilderten matschigen Fläche in 150 Meter Entfernung. "Nur zum Be- und Entladen", sagt sie. Sonst bekäme sie Ärger mit ihrer Chefin, die in der Nähe lebt und ab und zu vorbeischaut. "Denn die wird sauer, wenn sie keinen Parkplatz hat." Ach so.

Schade, dass es immer noch Servicewüste gibt. Und dass man vorher nie weiß, ob man an wirkliche Gastgeber gerät.