Badmintonmannschaft macht mit 4:4 gegen Eintracht Südring Berlin den Titel in der Zweiten Bundesliga perfekt. Es endet eine Spielzeit, in der keine Wünsche offen blieben.

Trittau. Es war einfach die Luft raus. Eigentlich wollten die Spieler, Trainer und Betreuer des TSV Trittau noch die Nacht zum Tag machen. Doch das nervenaufreibende 4:4 gegen Eintracht Südring Berlin, das den Stormarnern den fehlenden Punkt zum Titelgewinn einbrachte, war an keinem Mitglied der Badmintonabteilung spurlos vorübergegangen. Und so ließ der frischgebackene Zweitligameister nach dem feierlichen Empfang im Sportlerheim, bei dem der Vereinsvorsitzende Axel Schulz dankende Worte an das Team richtete, den Abend in aller Ruhe beim Italiener ausklingen.

Zwar wurde der größte Erfolg der Vereinsgeschichte nicht bis in die Morgenstunden hinein gefeiert, doch dafür bot die Sporthalle des Trittauer Gymnasiums einen würdigen Rahmen. Vor 250 Zuschauern floss noch auf dem Spielfeld der Sekt, als das Unentschieden gegen die Berliner feststand. Die Spieler streiften die eigens angefertigten T-Shirts über. "1. Bundesliga..." prangte auf der Brust. "Wir kommen!" auf der Rückseite.

Die einzige Niederlage der Saison musste der TSV im Hinspiel in der Hauptstadt hinnehmen und auch in eigener Halle tat sich das Team schwer. Gleich die ersten beiden Doppel gingen unglücklich verloren. Watson Briggs und Alexander Strehse hatten mit 20:22, 24:26 das Nachsehen, Paulien van Dooremalen und Annekatrin Lillie zogen mit 18:21, 21:18, 19:21 den Kürzeren. Trotz eines zwischenzeitlichen 1:3-Rückstands verloren die Trittauer aber nicht die Nerven. Passend, dass es schließlich Ary Trisnanto vorbehalten war, durch einen souveränen Zweisatzsieg den entscheidenden Punkt einzufahren. Mit 13:1-Einzelsiegen war der Indonesier der überragende Spieler der Saison.

Es endet eine Spielzeit, in der keine Wünsche offen blieben. Nicht nur die erste Mannschaft triumphierte souverän. Auch die Reserve (Regionalliga Nord) beendete die Spielzeit auf Rang eins und wird nun den freigewordenen Platz in der Zweiten Bundesliga einnehmen. "Ich hätte nie gedacht, dass beide Teams so bravourös Meister werden", jubelte Abteilungssprecherin Sabina Persson, die nach der Partie so wie alle Frauen des Betreuerteams und der Mannschaft einen Blumenstrauß von Schulz überreicht bekam.

Ausnahmezustand herrschte schon während der Partie auch abseits der beiden Spielfelder. Die Zahl von 250 Zuschauern war deutlich höher als erwartet und bedeutete Rekordkulisse. Die Cafeteria meldete Ausverkauf. Persson: "Ich habe so viele Gespräche geführt, dass ich mich kaum auf die Spiele konzentrieren konnte." Ähnlich viele Besucher würde der Verein in der kommenden Erstligasaison gern regelmäßig begrüßen. Doch es ist schwierig, neue Zuschauer für eine Sportart zu begeistern, in der bei den Aufeinandertreffen von Teams das Ergebnis oft erst nach Stunden feststeht. "Wir müssen uns mit Werbung beschäftigen", sagte Persson. Der Verein steht bereits mit einer Agentur in Kontakt.

Überhaupt kommen auf die Funktionäre viele Verhandlungen zu. Die Sponsorensuche läuft bereits auf Hochtouren und auch der Spielerkader muss und soll verbessert werden. "Wir führen bereits Gespräche", so Persson. Nicht zuletzt muss der Verein im April für das Badminton-Oberhaus melden.

Am letzten Spieltag der Saison quälten sich die Trittauer in Hamburg beim bereits als Schlusslicht feststehenden Horner TV ebenfalls zu einem 4:4-Unentschieden. Matthew Carder vergab in einer hart umkämpften Partie gegen Robert Kettle den fünften Punkt in der für beide Seiten sportlich wertlosen Begegnung. Der Schotte unterlag knapp in drei Sätzen mit 20:22, 22:20, 19:21. "Es war schwer für die Mannschaft, sich noch einmal zu motivieren", sagte Persson. Am Ende war einfach die Luft raus.