Zweitliga-Tischtennisherren gewinnen Krimi beim 1. FC Köln mit 9:7. Nun Heimspiel am Sonnabend gegen TTS Borsum, der freiwillig absteigt.

Siek. Die Tischtennisherren des SV Siek genossen das 9:7 auswärts über den 1. FC Köln und ließen sich die Freude darüber vom anschließenden 7:9 beim TTC Schwalbe Bergneustadt kaum trüben. Doch was jetzt kommt, ist (fast) nur noch traurig.

Nacheinander heißt es Abschied nehmen von lieb gewordenen Gegnern, die sich die Zweite Bundesliga in ihrer zukünftigen Form (Vierermannschaften ab nächster Saison, Zusammenlegung der Staffeln Nord und Süd ab 2014) nicht leisten können und wollen. Nach Hertha BSC, sportlich ohnehin fast abgestiegen und am Sonnabend, 23. März, um 15 Uhr Gast in der Mehrzweckhalle, zieht sich auch der TTS Borsum, dem die Sieker am 13. April gegenüberstehen, "gezwungenermaßen freiwillig" in die Regionalliga zurück. Schwermütig wird es dann am 14. April in der Sauerlandhalle des TTC Altena, nachdem der Deutsche Mannschaftsmeister von 1973 und 1976 gar einen radikalen Schnitt ankündigte und in der Landesliga wieder ganz von vorn beginnen will.

Sieks Abteilungsleiter Stefan Zilz hatte es kommen sehen und die vermeintliche Reform der Zweiten Liga von vornherein aufgrund der finanziellen Risiken und fehlenden Perspektiven für talentierte deutsche Spieler angeprangert. Auch die Sieker tragen der Entwicklung Rechnung, indem sie sich - nach derzeitigem Stand - 2014 in die dann neu gegründete Dritte Liga abmelden. Schweren Herzens trennen sie sich schon im Sommer von ihren dänischen Assen Mikkel Hindersson und Jakob Asmussen (wir berichteten).

Den bevorstehenden Stich mitten ins Herz ließen sich Stormarns Vorzeige-Sportler, die sogar zur Wahl von Schleswig-Holsteins Mannschaft des Jahres standen, in Köln noch nicht anmerken. Da bewiesen Hindersson und Asmussen gleich zu Beginn mit einem Viersatzerfolg über Lennart Wehking und Jochen Lang profihafte Haltung. Fünf R(h)einfälle nacheinander folgten, dann läutete Hindersson mit einem 3:0 über Lang die Wende ein. Es kam die Zeit des Rafael Schulz, der nicht nur seine beiden Einzel gegen Denis Montazavi und Marcus Steinfeld (je 3:1) erfolgreich absolvierte, sondern auch noch Wang Yansheng mit entscheidenden Tipps versorgte. "Du musst dich umstellen, sonst geht's schief", warnte Schulz den bisweilen sturköpfigen Spielertrainer bei einem 0:2-Satzrückstand gegen Wehking. Wang beherzigte den Ratschlag, nur noch mit der Rückhand aufzuschlagen - 3:2.

Nebenan kämpfte sich Deniz Aydin zum 12:10 im entscheidenden Durchgang gegen Dimitris Papadimitriou. Hindersson schlug auch Thomas Brosig, Daniel Cords (3:0 gegen Montazavi) schickte sich mit einer 8:7-Führung der Mannschaft ins Schlussdoppel, das er mit Wang gegen Wehking und Lang 3:0 gewann. Lags daran, das zwei mitgereiste Fans vor Spielbeginn noch den Kölner Dom besichtigt hatten, während sich die Spieler in ihrem Mannschaftshotel in Overath lieber eine Prise Ruhe gönnten?

Es war aber ein Kraftakt an den Platten, der Substanz und vielleicht den "letzten Biss" in Bergneustadt kostete. Siebenmal entschied der fünfte Satz über Sieg und Niederlage, sechsmal mussten die Sieker den Gastgebern zum Erfolg gratulieren. Nur zähneknirschend machte das Hindersson, der Vladislav Broda und Roman Rosenberg hauchdünn 9:11 unterlag. Aydin erging es gegen Benedikt Duda und Muhamed Kushov kaum besser. Es hätte der Tag des Daniel Cords werden können, der mit Wang gegen Kushov und Patrick Würtz sowie in beiden Einzeln die Oberhand behielt. Dem Rausch folgte die Ernüchterung in Form eines 2:3 mit Wang gegen Duda/Rosenberg.

Symbolcharakter hatte dann die Fahrt aus dem schneefreien Westdeutschland zurück ins winterliche Hamburg. Mit jedem Kilometer Richtung Norden wurde es draußen ungemütlicher. Was auch immer die Sieker in den nächsten Jahren unternehmen, sich das Schicksal der Traditionsclubs wie Altena zu ersparen: Das Glatteis wartet schon.