Das Hamburger Abendblatt stellt die Kandidaten für die Wahl zum Sportler des Jahres vor. Heute: Die Tischtennisherren des SV Siek.

Siek. Den 17. April 2012 werden die Tischtennisherren des SV Siek so rasch nicht vergessen. Mit einem 9:7 über Verfolger TTC indeland Jülich machten sie in der überfüllten Mehrzweck-"Hölle" den Titelgewinn in der Zweiten Bundesliga Nord perfekt.

Während der anschließenden Zusammenkunft beim Italiener in Schmalenbeck hielten sie sich allerdings noch zurück. Das Spiel war schon anstrengend genug gewesen. Einen Monat später aber ließ es die Mannschaft krachen. Das 9:3 über Union Velbert war vergleichsweise schnell erledigt, dann blieben die Fans, um mit den Sponsoren sowie den Gästen aus der Politik und dem Vereinssport das herausragende Ereignis gebührend zu begießen. An die Party später in einer Trittauer Diskothek kann sich Teammanager Klaus Bergmann, 52, noch gut erinnern, obwohl die hochprozentigen Getränke in Strömen flossen: "Wir haben bis 6.30 Uhr morgens getanzt, so lange, bis sie uns rausgeschmissen haben." Ein Nüchterner fand sich aber noch, der das Team zum letzten Saisonspiel um 14 Uhr beim TTS Borsum fuhr. Die Sieker brachten ein 8:8 mit. Selbst übermüdet und längst nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte waren sie in der vergangenen Serie für die meisten Gegner zu stark.

"Es war ein Traum, den wir uns erfüllt und den wir genossen haben", sagt Bergmann. Das Erwachen folgte programmgemäß in der aktuellen Spielzeit, die von den Siekern nur mittelprächtig gestaltet wird. Das liegt auch daran, dass sie den Verlust von Irfan Cekic verkraften mussten. Angesichts des Formats von Spielertrainer Wang Yansheng, 52, Mikkel Hindersson, 22, Jakob Asmussen, 25, und Deniz Aydin, 26, sah der 19 Jahre alte Montenegriner keine Chance, sich in ein höheres Paarkreuz zu verbessern. In der Zwischenzeit tritt er für den TTS Borsum in Aktion. Bei aller Wertschätzung des gleichaltrigen Daniel Cords und von Rafael Schulz, 31, sind es Cekics mutige Aktionen, die aktuell zum einen oder anderen Zähler mehr auf dem Konto fehlen.

Der Erfolg des Dorfclubs fand vielerorts Beachtung. Zu Recht sind die Sieker stolz, dass ihre Tischtennisspieler nun in Stormarn für die Sportlerwahl nominiert sind. Bis zum 7. Februar besteht die Möglichkeit, sich bei www.ndr.de/regional/Schleswig-Holstein für die Sieker als Sportler des Jahres in Schleswig-Holstein zu entscheiden. In Stormarn werden die bodenständigen Protagonisten jedenfalls nicht nur wegen ihrer herausragenden Leistungen bewundert. Weil sie stets die Nähe zum Publikum suchen, werden sie sogar geliebt.

Wären da doch bloß nicht die ewigen Sorgen ums liebe Geld und die Frage, wie es nach der Reform der Spielklassen weitergehen soll. Trotz aller Anstrengungen des Förderkreises ist der Titelgewinn 2012 das Ende der Fahnenstange gewesen. Abteilungsleiter Stefan Zilz blickt der Wahrheit ins Auge: "Die erste Liga mit geschätzten 250.000 Euro Grundkosten lässt sich für uns nicht finanzieren." Bitter wird es schon am Ende der aktuellen Runde, wenn sich die Sieker aufgrund der Reduzierung der Mannschaftsstärke auf vier Spieler von zwei bisherigen Stammkräften trennen müssen. Die Zusammenführung der zweiten Ligen Nord und Süd ab 2014 stößt sowieso auf Ablehnung. Die Tendenz geht dahin, sich in die dritte Liga zurückzuziehen. Ende Februar steht das Konzept für die Zukunft.

Aber den unvergesslichen Triumph 2012, den kann den Siekern keiner mehr nehmen