Zakaria Salhi und Moritz Hinkelmann treffen für die Schleswig-Holstein-Liga-Fußballer kurz vor Schluss zum 4:2 beim SV Henstedt-Ulzburg.

Steinburg. Lange sah es nach einem ganz normalen Spiel aus, wie es zwischen einem verunsicherten Abstiegskandidaten und zwar nicht überragend aufspielenden, aber individuell deutlich stärkeren Gästen häufig zu sehen ist. Doch nach einer turbulenten zweiten Halbzeit war es kein souveräner Auswärtssieg, über den sich die Fußballer des SV Eichede so überschäumend freuten. Der 4:2 (2:0)-Erfolg beim SV Henstedt-Ulzburg wurde eher - und umso frenetischer - als Kehrtwende bejubelt.

Es gibt viele Gründe für die schwierige Saisonphase, die der SV Eichede in der Schleswig-Holstein-Liga durchlebt. So musste Trainer Oliver Zapel auch in Henstedt-Ulzburg wieder auf neun Spieler verzichten und Abwehrprobleme mitansehen, die zu Beginn der Saison undenkbar waren. Das dritte große Manko, die mangelnde Chancenauswertung, das den Steinburgern schon gegen den TSV Kropp (1:3) und Flensburg 08 (2:4) Punkte gekostet hatte, führte sich ebenfalls fort und so sah sich Zapel kurz vor Ende der Partie beim Stand von 2:2 schon wieder in der Dauerschleife der letzten Wochen. "Man steht an der Seitenlinie und kann es förmlich riechen, wie die Mannschaft von Minute zu Minute unsicherer wird", schaute er nach dem Abpfiff auf eine unnötig nervenaufreibende zweite Halbzeit zurück.

Zum Seitenwechsel sah der SVE bereits wie die sichere Sieger aus. Jan-Henrik Schmidt nutzte einen Fehler des gegnerischen Torwarts André Zick, der ihm den Ball für die Füße faustete, und traf zum 1:0 (9. Minute). Nur kurz darauf erzielte Kapitän Jan-Ole Rienhoff nach einer Ecke von Benedict Kummerfeldt per Kopf das 2:0 (15.). Die überforderten Gastgeber strahlten bis zum Kabinengang keinerlei Torgefahr aus, agierten zweikampfschwach und fabrizierten zahlreiche Fehlpässe. Die Gäste versäumten es aber, ihre klare Überlegenheit zu weiteren Treffern zu nutzen. "So ein Spiel, in dem wir deutlich mehr Ballbesitz haben, steht uns einfach nicht", konstatierte Zapel. "Wir schaffen es nicht, nachzulegen. Wenn der Gegner dann seine Spielweise ändert, fallen die gewohnten Gegentore." 13 Gegentore fing seine Mannschaft in den letzten vier Pflichtspielen. Leistungsträger wie Nico Fischer stecken im Leistungstief.

Mit ungeahnter Zielstrebigkeit machten sich die Hausherren die Schwachstelle des Gegners zu nutze, ließen immer wieder Angriffe über die linke Eicheder Seite rollen, wo Fischer und Kummerfeldt nicht die richtige Balance zwischen Offensive und Abwehrarbeit fanden. In der 53. Minute fügten sich auch Rienhoff und Tom Pöhls in die Fehlerkette ein. Rienhoff unterlief eine Flanke von Thilo Pajewski, Pöhls holte Sascha Schwarzwald bei seinem ungestümen Klärungsversuch unfair von den Beinen. Den Elfmeter verwandelte Nils Niedermeyer sicher. Es war wohl Eicheder Glück, dass der Ausgleich durch Pierre Paulin Halle schon in der 65. Minute fiel, denn so blieb den Gästen auch nach 15-minütiger Schockstarre noch gerade die nötige Zeit, den Sieg zu retten. "Wir haben unsere Krankheit in den letzten Minuten abgeschüttelt. Ich glaube, genau so ein Erlebnis hat die Mannschaft gebraucht", sagte Zapel, der selbst mit Zakaria Salhi in der 72. Minute den Sieg einwechselte.

Jan Plate brachte einen Einwurf von der rechten Seite weit in den Ulzburger Strafraum, wo er auf Salhi verlängert wurde. Der 19-Jährige traf artistisch im Fallen zum erlösenden 3:2 (89.). Die Jubelszenen, bei denen Pöhls seinen Kasten und Zapel und die Reservespieler die Coachingzone verließen, wiederholten sich nur zwei Minuten darauf, nachdem Moritz Hinkelmann mit einer Direktabnahme aus 17 Metern zum 4:2-Endstand traf. "Ich bin froh, dass die Mannschaft so ein Erlebnis hatte, dieses enge Spiel noch zu gewinnen. Jetzt können wir es bei unserem Oktoberfest richtig krachen lassen", wollte sich Zapel vor der Feier in den Eicheder Vereinsräumen nicht lang mit der Spielanalyse aufhalten.

Gegen den NTSV Strand (Sonntag, 15 Uhr, Matthias-Claudius-Straße) fordert er gleichwohl den nächsten Sieg. Mittelstürmer Fabian Kolodzick soll bis dahin mit seinem neuen Arbeitgeber übereingekommen sein, wieder regelmäßig am Trainingsbetrieb teilnehmen zu können.

SV Eichede: Pöhls - Fischer, Krajinovic, Jan-Ole Rienhoff, Plate - Buchholz, Hinkelmann - Kummerfeldt, Maltzahn (72. Salhi), Berchie (83. Havemann) - Schmidt.