Für Badminton-Ass Daniel Seifert vom TSV Trittau ist der Umzug an ein Sportinternat kein Thema. Mit 14 sei dieser Schritt noch nicht notwendig.

Trittau. Der Weg in den Spitzensport ist steinig, das gilt selbst für besonders veranlagte Athleten wie Daniel Seifert. Raus aus dem Elternhaus, rein in die Sportschule, das wäre der nächste Schritt für den alten und neuen Jugend-Landesmeister vom TSV Trittau. Der Deutsche Badminton-Verband (DBV) würde das gern sehen, aber mit 14 Jahren schon von zu Hause auszuziehen, das ist Daniel dann doch zu früh. "Ich habe hier sehr gute Trainingsmöglichkeiten", sagt er und zieht die gewohnte Umgebung der Eliteförderung vor.

Im eigenen Verein gibt es schließlich genügend Beispiele, wie es der schlagkräftige Nachwuchs auch ohne den Wechsel auf ein Sportinternat weit nach oben schaffen kann. Vor allem Nikolaj Persson ist da zu nennen, mehrfacher deutscher Jugendmeister, mit 20 Jahren nun Zweitligaspieler und Badmintonprofi. Und Daniel, Mitglied im U-15-Talentteam des DBV, sammelt auf Länderspielreisen und internationalen Turnieren wertvolle Erfahrungen. Starts im Ausland betrachtet er als Höhepunkte seiner noch jungen Karriere.

Seit mehr als acht Jahren schlägt der Schüler nun schon Federbälle übers Netz, die Anregung kam von seinen vom Badminton nicht minder begeisterten Eltern. Er gilt als trainingsfleißig und sagt selbst, dass ihn jeder Erfolg zusätzlich ansporne. Sein größter Triumph waren im Februar dieses Jahres zwei Bronzemedaillen im Einzel und Doppel bei den deutschen Jugendmeisterschaften in Duisburg-Rheinhausen, eine davon gewann er Seite an Seite mit Bjarne Geiss (BW Wittorf Neumünster).

Im Einzel sind Daniel und Bjarne Dauerrivalen, bei den Landesmeisterschaften in Trittau verzichtete Bjarne nun aber auf einen Start. Die Neuauflage des ewigen Duells blieb damit aus. 2009 hatte der Neumünsteraner noch das Endspiel gegen Daniel gewonnen, der vor einem Jahr in einer packenden Partie den Spieß umgedreht hatte und nun zum zweiten Mal in Folge den Titel holte.

Aber Siege auf Landesebene sind fast nur noch eine Randnotiz für den 1,72 Meter großen Schüler, dessen Stärke das Schmettern ist. Rang zwei im Doppel an der Seite von Max-Ole Böschen (ebenfalls TSV Trittau) rundete sein gutes Abschneiden ab. Daniels Klubkamerad Lasse Rathjens wurde Dritter im Einzel, Fabienne Hunger mit Carina Hingst (BW Wittorf) Doppel-Zweite und mit dem Trittauer Jan-Philipp Zblewski Mixed-Dritte. In der Altersklasse U 11 holten die Trittauer Julian Kröger und Deborah Paat jeweils Einzel-Silber und kamen auch im Doppel mit ihren Partnern Jonas Buck (TSV Schwarzenbek) und Jule Jablonski (SV Müssen) auf Rang zwei.

Eine ordentliche Bilanz also für die Trittauer Talentschmiede, Klubsprecherin Sabina Persson beurteilte in ihrer Funktion als Jugendwartin des Bezirks Süd von Schleswig-Holstein aber vor allem die Nachwuchssituation insgesamt. Und die ist nach wie vor noch recht gut, was sich am Niveau der Spiele und der Teilnehmerzahl von 80 Jugendlichen ablesen ließ.

Daniel Seifert, der Neuntklässler mit einer Leidenschaft fürs Angeln, aber war der Star der Talentschau von Trittau und sorgte auch in den eigenen Reihen wieder für Verblüffung. "Das wird mal eine richtig gute Verstärkung", sagte Persson, immer Ausschau haltend nach den Spielern der Zukunft für die Trittauer Mannschaft in der Zweiten Bundesliga.

Schon bald trifft sich Daniel wieder mit den stärksten deutschen Nachwuchsspielern, wenn am 12. und 13. November in Lauf (Bayern) das zweite bundesweite Ranglistenturnier der Saison ausgetragen wird. Beim ersten Vergleich im Oktober hatte Daniel im Einzel Rang drei belegt, mit Dauerrivale und Doppelpartner Bjarne Geiss sogar gewonnen.

Ein Erfolg, den es nun zu wiederholen gilt, und auch im Februar 2012 bei den deutschen Meisterschaften hat er großes vor. "Eigentlich ist es ganz gut, was ich derzeit leiste", sagt der Teenager bescheiden, und falls er irgendwann noch zufriedener ist mit sich selbst, wird er vielleicht doch an eine Sportschule wechseln. "Aber im Moment", sagt Daniel, "bleibe ich lieber noch zu Hause."