Kein Trainer, nur drei Spielerinnen - den Ahrensburger Handball-Oberligafrauen droht am Saisonende das Aus.“ Die Lage ist dramatisch“, sagt Kiesbye.

Ahrensburg. Vor zwei Jahren bedeutete das Ende des Fördervereins Supporters zugleich auch das Aus des ambitionierten Männerhandballs beim Ahrensburger TSV. Nach mehrjähriger Regionalliga- und Oberligazugehörigkeit spielt die Mannschaft von Trainer Michael Repky derzeit nur noch in der Hamburger Landesliga, der gerade einmal sechsthöchsten Spielklasse. Das Handball-Aushängeschild des Vereins und zugleich auch von ganz Stormarn ist seitdem das Frauenteam des ATSV, das sich in der gemeinsamen Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein etabliert hat.

Doch ob dies auch in der Saison 2012/13 noch so sein wird, ist fraglich. Lediglich drei Spielerinnen des aktuellen Kaders haben Abteilungsleiter Lars Kiesbye zugesagt, über diese Serie hinaus weiter das Trikot der Ahrensburgerinnen tragen zu wollen. Carolin Fischer, Mayra Erdbrügger und Sina Jäger wollen bleiben, während sich Nadine Grunwald, Lena David und Janicke Bielfeldt noch nicht entschieden haben. "Die Lage ist dramatisch", sagt Kiesbye.

Die anderen Spielerinnen wollen größtenteils ganz aufhören oder den Verein wechseln, darunter auch die beiden Torfrauen Lena Teufel und Lisa Schier. Neuzugänge stehen noch keine fest. Außerdem geht am Saisonende auch Trainerin Kathrin Herzberg, die künftig das zweite Männerteam des TSV Ellerbek (Hamburg-Liga) betreuen wird. Einen Nachfolger konnte Kiesbye noch nicht präsentieren. In den nächsten zwei Wochen möchte der Abteilungsleiter eine Entscheidung treffen, ob wieder für die Ober- oder bei nicht ausreichendem Spielerinnenmaterial nur noch für die Hamburg-Liga gemeldet wird. Dort spielt bereits die zweite Mannschaft, die auf dem achten Platz liegt. Kiesbye: "Es stellt sich für mich die Frage, ob es bei so wenigen Spielerinnen auch in finanzieller Hinsicht sinnvoll ist, in der Oberliga anzutreten. Die Kosten sind halt höher als in der Hamburg-Liga." Da der Klub derzeit über keine weibliche A-Jugend verfügt, rücken auch keine eigenen Talente in den Frauenbereich auf. Der Verein überlegt deshalb, in Kürze ein offenes Training für potenzielle Neuzugänge anzubieten.

Insofern rückt der sportliche Abstiegskampf derzeit in den Hintergrund. Nach der 17:22 (10:13)-Pleite beim Aufsteiger Lübeck 1876 beträgt der Vorsprung auf Rang elf, der eventuell nicht zum Klassenverbleib reicht, nur noch einen Zähler. "Unsere Leistung war eine Katastrophe. Weder Körpersprache noch Einsatz haben gestimmt", sagte Herzberg, deren Team auf Melanie Schlüter und Nele Oosting (beide erkrankt) verzichten musste. Die abwehrstarke Jessica Fraatz zog sich außerdem zu Beginn des zweiten Durchgangs eine Nackenverletzung zu.

Die Stormarnerinnen lagen fast die gesamten 60 Minuten hinten. Vor allem die Chancenverwertung war enttäuschend. Aus dem Rückraum kam zudem viel zu wenig Gefahr. Lediglich beim 13:13-Zwischenstand keimte Hoffnung auf, doch sechs vergebene Siebenmeter trugen ebenfalls zur verdienten Niederlage bei. Herzberg attestierte lediglich Linksaußen Bielfeldt, die mit fünf Toren beste Werferin ihrer Mannschaft war, sowie Torwart Teufel Normalform.

Eine Chance zur Wiedergutmachung haben die Herzberg-Schützlinge am Sonnabend (17 Uhr, Schulstraße) beim Tabellensechsten Lauenburger SV. Herzberg: "Wir schaffen den Klassenerhalt aufgrund des Zusammenhalts und des Charakters der Mannschaft."

Die weiteren Tore für den Ahrensburger TSV erzielten: Nadine Grunwald (4), Kim Schmidhuber (4/3), Lena David (2), Lara Schlizio (1) und Sina Jäger (1/1).