Handballfrauen setzen sich gegen TSV Wattenbek mit 17:16 durch und haben nun fünf Punkte Vorsprung auf einen Oberliga-Abstiegsplatz.

Ahrensburg. Morgens um 10 Uhr holte Trainerin Kathrin Herzberg Linkshänderin Kim Schmidhuber vom Hamburger Flughafen ab. Die im rechten Rückraum und auf Rechtsaußen einsetzbare Leistungsträgerin hatte ihren Verlobten Mehul Amin in New York besucht. Fünfeinhalb Stunden nach ihrer Ankunft in der Hansestadt trug die Handballspielerin bereits wieder das Trikot des Ahrensburger TSV. Gegen Ende der ersten Hälfte wurde sie eingewechselt und trug ihren Teil zum 17:16 (9:7)-Heimsieg in der Oberliga gegen den TSV Wattenbek bei.

Schmidhuber erzielte drei Tore, kämpfte wie eh und je. Von den Reisestrapazen merkte man ihr nichts an. Die Stormarner Mannschaft hält eben zusammen, um den anvisierten Klassenverbleib zu realisieren. Nach fünf Siegen aus den vergangenen sechs Partien beträgt der Vorsprung auf einen Abstiegsplatz nun bereits fünf Punkte. "Darauf dürfen wir uns aber nicht ausruhen. Aus den letzten sechs Spielen möchte ich noch sechs Punkte holen", sagte die Trainerin, deren Team in der Tabelle vom neunten auf den achten Rang kletterte.

Auf den Zittersieg gegen den direkten Konkurrenten wollte Herzberg später eigentlich gar nicht mehr angesprochen werden. Haarsträubende Fehler auf beiden Seiten sorgten auch für reichlich Unmut unter den Zuschauern. Dabei war zumindest auf die Abwehr des ATSV Verlass. So wenige Gegentore wie in diesem Spiel hatten die Ahrensburgerinnen in dieser Saison nie zuvor zugelassen. Allen voran die starken Melanie Schlüter und Nadine Grunwald eroberten in der Deckung viele Bälle. "Leider haben wir daraus kein Kapital geschlagen, zu lässig geworfen und viel zu viele Chancen ausgelassen", sagte Herzberg.

Besonders in der ersten Halbzeit scheiterten die Gastgeberinnen immer wieder freistehend von außen und bei Tempogegenstößen an der gegnerischen Torfrau und auch an ihren eigenen Nerven. Ausnahme war Spielmacherin Carolin Fischer, die fünf der sechs ersten Ahrensburger Treffer erzielte und mit sechs Toren am Ende auch beste Werferin ihrer Mannschaft war. Die knappe Führung zur Pause war dennoch viel zu wenig.

Nach dem Seitenwechsel spielte der ATSV etwas konzentrierter. Rückraumschützin Lena David gefiel mit vorbildlichem Einsatz und zwei Toren. Der Gastgeber setzte sich so auf 14:10 und 15:12 ab. Doch mehrere Stammkräfte blieben diesmal deutlich unter ihren Möglichkeiten. Ein Beleg dafür: Linksaußen Janicke Bielfeldt, mit 98 Toren in dieser Saison nach Fischer (103) zweitbeste Werferin, traf zum ersten Mal in dieser Serie gar nicht.

Aber ihre Mitspielerinnen machten es größtenteils auch nicht viel besser, sodass die biederen Gäste kurz vor Schluss zum 15:15 ausglichen. Ein Siebenmetertor von Schmidhuber und der dritte Treffer von Schlüter, die im zweiten Durchgang auch in der Offensive viel Verantwortung übernahm, reichten letztlich um Erfolg aus. Herzberg: "Wir sind insgesamt ruhig geblieben und agieren viel konstanter als noch in der Hinrunde."

Nach einem spielfreien Wochenende wollen sich die Stormarnerinnen am 17. März beim Aufsteiger Lübeck 1876 für die 17:23-Hinspielpleite revanchieren. Dann wird Rückraumspielerin Bianca Schuster nicht mehr dabei sein, die wegen erneuter Knieprobleme aus dem Kader ausscheidet. Bereits in der Hinrunde hatte die 34-Jährige wegen eines Kreuzbandrisses pausieren müssen.

Gegen Wattenbek fehlten noch die beiden Außenspielerinnen Sina Jäger und Lara Schlizio wegen Trainingsrückstands. Beide sollten ihrer Mannschaft gegen Lübeck aber wieder zur Verfügung stehen. Und Schmidhuber bleibt dem ATSV bis Saisonende erhalten. Der geplante dauerhafter Umzug in die USA zieht sich noch hin. Ihr Verlobter muss also noch einige Zeit auf sie warten.

Die weiteren Tore für den Ahrensburger TSV erzielten: Mayra Erdbrügger, Nadine Grunwald und Nele Oosting (je 1).